Dienstag, 1. Oktober 2013

Helikopter-Eltern

Helikopter-ElternAls Helikopter-Eltern werden solche bezeichnet, die im Beschützerwahn immer über ihren Kindern schweben und steuernd und helfend immer nur das Beste wollend, den Kindern das Erlernen von Selbständigkeit nahezu unmöglich machen. So ungefähr erklärt das Wikipedia. Im ARD-Polizeiruf vom letzten Sonntag hört ich diesen Ausdruck zum ersten Mal und so sieht man mal wieder, dass selbst aus dem letzten Schwachsinn noch ein Erkenntniszugewinn zu saugen ist. Aber der Reihe nach:

Matthias Brandt ist ein guter Schauspieler und Leander Hausmann ein gefeierter Theaterregisseur. Die Ankündigung der Zusammenarbeit dieser beiden Könner in der ARD-Krimireihe „Polizeiruf 110“ weckte Erwartungen auf ein besonderes TV-Ereignis. Die Folge „Kinderparadies“ durften wir nun am letzten Sonntag betrachten und das TV-Erlebnis war wirklich besonders – besonders grauenhaft.

Der Krimi-Plot war das übliche 08/15. Eine kurze Milieueinführung -Disput im „Kinderparadies“, einem, von betuchten Eltern in Eigeninitiative erstellten Kindergarten. Am wöchentlich obligatorischen Elternabend werden Aggressionen spürbar und nach Ende der Veranstaltung wird eine der teilnehmenden Mütter auf dem Nachhauseweg ermordet. Der Polizei-Profiler Hans von Meuffels ( Brandt) muss den Fall aufklären und, nachdem irgendwann noch eine Leiche anfällt, schafft er das selbstverständlich.

Klingt nicht besonders aufregend und ist es auch nicht, zumal man als Zuseher schon recht bald die Mörderin erahnt. Was aber den Regisseur und Drehbuch-Co-Autor Leander Hausmann geritten hat, diese simple Geschichte so sehr mit allen nur denkbaren Klischees über Helikopter-Eltern, familiäre Gewalt, kinderfeindliche Tendenzen in der Gesellschaft, behördliche Inkompetenz und Beziehungsdramen zu überfrachten, wird sein Geheimnis bleiben. Um die vorgegebene Filmlänge von 90 Minuten einhalten zu können, wurden alle Protagonisten zu Karikaturen ihrer selbst verzerrt. Wegen der teils vierfach parallel laufenden Handlungsstränge, zusätzlich noch in Vor- und Rückblenden zerhackt, wurden hektische Schnitte und eine äußerst nervige Wackelkamera eingesetzt.

Schon den Faden nicht zu verlieren, bedurfte es erheblicher Anstrengung. Müßig selbstverständlich, da noch nach Logik zu fragen. Profiler von Meuffels fragt nach Allem und Jedem, nur nach dem Mordauto, mit dem das Opfer mehrfach überfahren wurde, fragt und sucht er nicht. Verständlich, denn sonst wäre der Mord ja sofort geklärt worden und der Film mit 25 Minuten nicht mal lang genug für’s Vorabendprogramm.

So aber kann man auch noch einige „lustige“ Gags einbauen. Wenn man aber als Zuschauer den Einsturz der Konservendosenpyramide im Supermarkt schon vor dem Einsturz sicher vorhersagen kann, sollte man erwarten, dass der Regisseur spätestens im Schneideraum auf diesen „Gag“ verzichtet. Zusätzlich säuselt über den manchmal fast unverständlichen Bildfetzen eine, wörtlich, La-La-La-Musiksosse, mit einer Penetranz, die über 90 Minuten jede Plombe aus den Zähnen zieht und das ganze „Kunstwerk“ zusätzlich auch noch zur akustischen Quälerei geraten lässt.

Im Film hatten, sieht man mal von dem kleinen Mädchen ab, übrigens Hausmanns Tochter, alle Protagonisten einen an der Klatsche. Gespielt hoffentlich, aber beim Leander Hausmann bin ich mir jetzt nicht ganz sicher, ob’s da nicht was mit der Realität zu tun hat. Allerdings stellen sich mir nun auch Fragen nach meiner geistigen Gesundheit, denn weil ich mir diesen Mist bis zum Ende anschaut habe, sind da auch einige Zweifel angebracht.

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