Donnerstag, 7. April 2016

Wag the dog?

Die Holländer haben das EU-Assoziierungsabkommen mit der Ukraine in einem Referendum mit über 60% abgelehnt. Über 30% aller Stimmberechtigten haben gewählt und somit ist das Ergebnis gültig, wenn auch rechtlich nicht bindend für die niederländische Regierung. Reflexartig die Reaktion der EU: Das Assoziierungsabkommen wird ja bereits vorläufig angewendet und daran wird jetzt nichts geändert! Man wird wohl mit den Holländern reden müssen, weil diese als einzige das Abkommen noch nicht ratifiziert haben und blöderweise alle 28 Länder zustimmen müssen. Also erst mal weiter so, denn möglicherweise kann man die holländische Regierung und das Parlament noch überreden das Bürgervotum zu ignorieren. Kommt Zeit kommt Rat, evtl. auch eine neue Abstimmung – hatten wir alles schon.

Karl Lamers ( Ex-EU-Abgeordneter der CDU) argumentierte heute im Deutschlandfunk mit besonderem Durchblick: Weil doch mehr als zweidrittel der Stimmberechtigten gar nicht abgestimmt hätten, könne man wohl davon ausgehen, dass die Mehrheit der Holländer für das Abkommen wären und also nur eine geradezu lächerliche Minderheit nun die ganze EU blockiere, der Schwanz also mit dem Hund wedele. Solch schöner Logik kann man sich kaum verschließen und spürt nur verwundert, dass sich die Fußnägel aufrollen.

Komischerweise haben solche Vögel keine Hemmung sich für ihre grandiosen Wahlsiege zu feiern, wenn sie, wie z.B. bei den letzten Landtagswahlen, bei 50% Wahlbeteiligung einen Stimmenanteil von 30% erreicht haben und wenn sie nun mit absoluten 14, 15 oder 16% aller Stimmberechtigten ihren von keinerlei Zweifel irritierten Führungsanspruch bestätigt sehen.

Angesichts dieses holländischen Abstimmungsdesasters, können sich die Deutschen glücklich schätzen, nie mit solchen in anderen Ländern kontrovers diskutierten Fragen belästigt zu werden. Wir haben unsere Groko. Die entscheidet für uns, ruhig und ohne dass wir es merken, damit wir friedlich weiterschlafen können.

Freitag, 1. April 2016

„Schuster, bleib bei deinem Leisten!“...

...möchte man raten, wenn ein SZ-Kolumnist, der über Jahre wöchentlich über „Das Beste aus meinem Leben!“ oder „Das Beste aus aller Welt!“ mehr oder weniger humorvolle, manchmal ins Absurde spielende Gedanken veröffentlicht, plötzlich politisch wird. Nun wissen wir ja seit geraumer Zeit, dass der russische Präsident Putin ein ganz schlimmer Finger ist, charakterlich und überhaupt. Lügen, betrügen, unterdrücken, erwürgen - gibt's noch mehr schlimme Worte mit "ü"? ach ja - und andere Länder überfallen sind sein Lebenszweck. Das genau erklärt uns unser SZ-Kolumnist noch einmal auf seine unnachahmlich humorige Art und Weise.

Vielleicht gab es aber auch so etwa vor 2 Jahren eine SZ-Redaktions-Direktive, dass jeder schreibende Mitarbeiter seinen Beitrag zur Aufklärung über den bösen Putin leisten solle/müsse?. Jedenfalls veröffentlichte besagter Humor-Kolumnist seine erste Putin-Kolumne, die uns das verlogene Charakterschwein Putin so einfühlsam wie’s sonst nur die Bildzeitung vermag, nahebrachte.

Höchstwahrscheinlich nicht nahe genug, denn irgendwie gibt es immer noch viel zu viele „Putinversteher“ und jetzt hat unser Kühlschrank-Kolumnist und Küchenpsychologe noch einmal nachgelegt, hat uns, auf jede kritische Reflexion verzichtend und kein Klischee auslassend, den bitterbösen Putin als Schulhofschläger vorgestellt.

Ich sag jetzt weiter nix mehr dazu. Wer die Links anklickt kann sich selber ein Bild machen. Wenn ich diese völlig gedankenbefreiten Hacke-Absonderungen lese, komme ich nicht umhin anzunehmen, dass Hacke höchstpersönlich statt „..der weiße Nebel wunderbar!“, „..der weiße Neger Wumbaba!“ verstanden hat.

Dann hätte ich da noch eine Anregung für Hackes nächste hochpolitische Putin –Analyse-Kolumne. Hier z.B. ist sie schon halbwegs ausgearbeitet und entspricht doch geradezu punktgenau Axel Hackes Hang zum Absurden und untermauert seine Putin-Analysen aufs Trefflichste. Nee, nix zu danken Herr Hacke, gern geschehen!

Ach ja, und noch eins: Der ach so seriöse, immer gut angezogene (Frau Blackconti!) Ernst A Granditz ist sich in der Anmoderation zu einem Kulturzeit-Beitrag über Putin nicht zu blöde wie folgt zu beginnen: Youtube-Link (Leider nur der Link,. weil ich's embedded einfach nicht hin kriege. Man kann mir aber vertrauen - er sagt's wirklich so!)

Nach dem russischen EINMARSCH in der Ostukraine...“.Ich dachte ich höre nicht recht. Hatte ich da etwas verpasst? Sicher, mittlerweile bin ich höchstwahrscheinlich zu sensibel, aber wenn ich so eine völlig aus der Luft gegriffene, falsche Aussage höre, die als Fakt so im Nebenbei eingeschleust wird, klingeln bei mir sofort alle Alarmglocken, dann vermute ich dahinter entweder Brunzdummheit oder Kalkül. In diesem Fall tippte ich auf Kalkül und hab dann folgende E-mail an die Kulturzeit-Redaktion z.Hd. Herrn Granditz geschrieben:

Lieber Herr Granditz,

In der Anmoderation zur 3sat-Sendung „Kulturzeit“ am 22. 10. dieses Jahres behaupteten Sie u.A. so ganz nebenbei:

„…Nach dem russischen Einmarsch in der Ostukraine wurde das Treffen ( der Petersburger Dialog) im Vorjahr ausgesetzt…“

Ausgesetzt wurde der Petersburger Dialog, stimmt, aber von einem russischen Einmarsch, was doch wohl die Invasion russischer Truppen in die Ostukraine meint, war mir bis heute nichts bekannt. "Russische Unterstützung" war wohl nicht ausreichend, um die westliche Sichtweise „wir gut – Russland, bzw. Putin böse“ in den Hirnen der Zuschauer festzuklopfen? Die vorher angeführte "Annektion der Krim" schreckt auch nicht mehr so richtig. Da befeuert doch ein so nebenbei herbeiphantasierter „russischer Einmarsch in der Ostukraine“ das Böse viel bildhafter und einprägsamer. Ach, lieber Herr Granditz, kriegen Sie so einen Blödsinn vorgeschrieben, oder haben Sie sich den selbst ausgedacht? Wie auch immer, dass man selbst bei einer so scheinbar seriösen Sendung wie der Kulturzeit nicht von der Mainstream-Stimmungsmache verschont bleibt, ist wirklich traurig.

Mit freundlichen Grüßen


Auf eine Antwort warte ich selbstverständlich bis heute!

Dienstag, 23. Februar 2016

Skandal, Skandal...

...nein, nicht im Sperrbezirk, sondern am Sonntag in derBayArena in Leverkusen.
Eigentlich ist es ja nicht komisch, sondern nur ein Zeichen, wie völlig hohl ein Großteil der Mitmenschen in der Birne sind – und das ist dann doch wieder ausnehmend komisch.

Da gibt es bei einem Fußballspiel plötzlich eine ungewöhnliche Situation und die wird dann von den Medien zum „Skandal“ hochgejazzt. Ein Schiedsrichter schickt einen aufgebrachten Coach auf die Tribüne, sagt es diesem aber nicht klar und eindeutig sondern lässt, hab ich vorher noch nie gesehen, „ausrichten“! Der Coach möchte ohne Erklärung nicht gehen und zickt, worauf der Schieri wiederum den Boten schickt und dann, da seinen Wünschen wiederum nicht nachgekommen wird, das Spiel kurzerhand vorerst beendet und alle Teilnehmer in die Kabinen schickt.

Warum dieser Pfeifenmann dem Coach, wie sonst üblich, die Tribünenverbannung nicht persönlich ins Gesicht sagte, wird wohl sein Geheimnis bleiben. War’s Faulheit, Feigheit, oder ein wenig schlechtes Gewissen, weil er genau wusste, worüber sich der Coach erregte – egal, hätte er den Coach persönlich angewiesen, hätte es keinen „Skandal“, nicht mal ein Skandälchen gegeben und damit auch keinen Medienhype.

Der Medienhype ruft dann die Vollpfosten in die Kommentarfunktionen der einschlägigen Printmedien bzw. deren Online- Ausgaben. Und nun komme ich zurück auf meinen Eingangssatz: Jetzt überbieten sich die Laienrichter in der Schärfe der Sanktionsforderungen für den unbotmäßigen Coach. Fehlt eigentlich nur Teeren, Federn und die Todesstrafe, denn von lebenslanger Sperre, sofortiger fristloser Kündigung durch den Konzern, Geldstrafen von mehreren hunderttausend Euro usw. usf. findet man alles, was in grausam gestelztem Deutsch, mit scheinjuristischen Floskeln und im Brustton unglaublicher Empörung einschließlich aller nur denkbaren orthographischen und grammatikalischen Fehler vorstellbar ist.

Das ist lustig, da muss ich wirklich lachen, obwohl – es ist auch ganz schön traurig (siehe oben).

Donnerstag, 24. Dezember 2015

Weihnachten in Afrika

Längst vergessen das Klischee,nikolausi1
zu Weihnachten gehörte Schnee.
Zu Weihnachten ist es hier heiß,
doch auch in Deutschland ist nix weiß.
Da ist’s zu warm, kein Schnee in Sicht,
Dies Problem stört uns hier nicht.
Wir haben’s Meer und Sonne satt,
alles findet draußen statt
und am Strand, am Pool, im Garten,-
kann man entspannt auf’s Christkind warten.
Das kommt auch hier wie überall -
und bringt dadurch auf jeden Fall
dem Handel stattliche Gewinne.
Stop – eh ich hier mit Kritik beginne,
Zitier ich einen der es kann,
Erich Kästner heißt der Mann:

Weihnachtslied, chemisch gereinigt
von Erich Kästner

Morgen, Kinder wird´s nichts geben!
Nur wer hat, kriegt noch geschenkt.
Mutter schenkte euch das Leben.
Das genügt, wenn man´s bedenkt.
Einmal kommt auch eure Zeit.
Morgen ist´s noch nicht so weit.

Doch ihr dürft nicht traurig werden.
Reiche haben Armut gern.
Gänsebraten macht Beschwerden.
Puppen sind nicht mehr modern.
Morgen kommt der Weihnachtsmann.
Allerdings nur nebenan.

Lauft ein bisschen durch die Straßen!
Dort gibt´s Weihnachtsfest genug.
Christentum, vom Turm geblasen,
Macht die kleinsten Kinder klug.
Kopf gut schütteln vor Gebrauch!
Ohne Christbaum geht es auch.

Tannengrün mit Osrambirnen -
Lernt drauf pfeifen! Werdet stolz!
Reißt die Bretter von den Stirnen,
Denn im Ofen fehlt´s an Holz!
Stille Nacht und heil´ge Nacht -
Weint, wenn´s geht, nicht - sondern lacht!

Morgen, Kinder wird´s nichts geben!
Wer nichts kriegt, der kriegt Geduld!
Morgen, Kinder, lernt fürs Leben!
Gott ist nicht allein dran schuld.
Gottes Güte reicht so weit ...
Ach, du liebe Weihnachtszeit!


Ja doch, ich wiederhole mich, aber 1. ist's noch genauso aktuell wie vor 10 Jahren und 2. wird ja auch "Der kleine Lord" oder "Dinner for one" Jahr für Jahr im TV wiedergekäut. Wenn die das dürfen... Egal, da hab ich dann noch ein Gedicht, ist vom seligen Loriot, kennt natürlich auch jeder, aber da es so richtig anheimelnde Weihnachtsstimmung vermittelt will ich es denen, die's evtl. noch nicht oder nicht mehr kennen, nicht vorenthalten:

Es blaut die Nacht, die Sternlein blinken
Schneeflöcklein leis' herniedersinken.
Auf Edeltännleins grünem Wipfel
häuft sich ein kleiner, weißer Zipfel.
Und dort, vom Fenster her, durchbricht
den tunklen Tann ein warmes Licht.

Im Forsthaus kniet bei Kerzenschimmer
die Försterin im Herrenzimmer.
In dieser wunderschönen Nacht
hat sie den Förster umgebracht.
Er war ihr bei des Heimes Pflege
seit langer Zeit schon sehr im Wege.
Drum kam sie mit sich überein:
Am Niklasabend muß es sein.

Und als das Rehlein ging zur Ruh'
das Häslein tat die Augen zu,
erlegte sie - direkt von vorn -
den Gatten über Kimm' und Korn.
Vom Knall geweckt rümpft nur der Hase
zwei, drei, viermal die Schnuppernase
und ruhet weiter süß im Dunkeln
derweil die Sterne traulich funkeln.

Und in der guten Stube drinnen,
da läuft des Försters Blut von hinnen.
Nun muß die Försterin sich eilen,
den Gatten sauber zu zerteilen.
Schnell hat sie ihn bis auf die Knochen
nach Waidmannssitte aufgebrochen.

Voll Sorgfalt legt sie Glied auf Glied,
was der Gemahl bisher vermied,
behält ein Teil Filet zurück
als festtägliches Bratenstück
und packt darauf - es geht auf vier -
die Reste in Geschenkpapier.

Da tönt's von fern wie Silberschellen,
im Dorfe hört man Hunde bellen.
Wer ist's, der in so später Nacht
im Schnee noch seine Runden macht?
Knecht Ruprecht kommt mit goldnem Schlitten
auf einem Hirsch herangeritten.

"He, gute Frau, habt Ihr noch Sachen,
die armen Menschen Freude machen?"
Des Försters Haus ist tief verschneit,
doch seine Frau ist schon bereit:
"Die sechs Pakete, heilger Mann,
's ist alles, was ich geben kann."

Die Silberschellen klingen leise,
Knecht Ruprecht macht sich auf die Reise.
Im Försterhaus die Kerze brennt,
ein Sternlein blinkt - es ist Advent!


Mmmhh, naja - wie finde ich nun zurück zum Wesentlichen? Achso: nikolausi1
god-Jul1







,

Freitag, 20. November 2015

Geburtstagskaffee ohne Salzwasser

10-years-afterWas ich letztlich schon andeutete ist jetzt endlich vollbracht. „Tief im Süden“ ist heute auf den Tag genau 10 Jahre online. Ja doch, im letzten halben Jahr war da wirklich nix los, tut mir leid, und auch die kürzlich angekündigten Superideen zur Weltrettung muss ich leider schuldig bleiben. Und um das Unglück voll zu machen, kündige ich hiermit an, dass ich den Betrieb doch noch nicht einstelle, d.h. dass Ihr mein linkslastiges Gezeter über das Elend in der Welt noch eine geraume Zeit ertragen müsst, nein nicht müsst, denn leider gibt’s ja keinen Anklickzwang, leider!

Nun gut, da die supertollen Ideen zur Weltrettung momentan noch nicht voll ausgereift sind, ich aber dennoch irgendwas schreiben möchte, so widme ich mich heute mal wieder unserer kleinen Welt hier an der Southcoast:

Halleluja - unser Leitungswasser ist nun, nach gut anderthalb Wochen wieder trinkbar! Wieso? Nun, aus unseren Wasserhähnen kam plötzlich nur noch Salzwasser – völlig ungenießbar und sogar gesundheitsgefährdend. Südafrika leidet in diesem Jahr unter einer außergewöhnlichen Dürre. Nicht hier bei uns an der Küste, da ist noch alles sattgrün, aber im Inland sieht’s schlimm aus. Es will einfach nicht genügend Regen fallen. Die Talsperren sind alle fast leer und die Flüsse sind trocken oder nur noch dünne Rinnsale. Die Farmer melden in weiten Teilen des Landes den Totalausfall der Maisernte und ähnliches hört man von den Zuckerrohrfeldern nördlich von Durban.

Wir beziehen unser Wasser aus dem Umzimkulu-Fluß, welcher hier bei Port Shepstone ins Meer mündet. Die Pumpstation liegt etwa 10 km oberhalb der Flussmündung. Durch die Gezeiten wird an der Mündung ein Sandwall aufgeschoben, wohinter sich der Fluss zur Lagune staut. Wird der Staudruck der Lagune zu groß, durchbricht der Fluss diesen Wall und strömt ins offene Meer. Das wäre normal, aber da der Fluss z.Zt. kaum Wasser führt baut sich nicht genügend Druck auf, das stehende Flusswasser wird bei hoher Flut mit Meerwasser vermischt, wird Brackwasser und langsam staut sich die Lagune kilometerweit, letztlich bis zur Trinkwasserentnahmestelle und jetzt wird hoch salzhaltiges Brackwasser ins Wasserwerk gepumpt, wo dann zwar alles gereinigt und ausgefiltert wird – außer dem Salz, denn dafür gibt’s keinen Filter und schon gar keine Entsalzungsanlage. Wer schon einmal Kaffee, aus Salzwasser gebrüht, genossen hat, weiß wie weit man dieses eklige Gebräu speien kann.

Jetzt haben die Wasserversorger in wenigen Tagen einen künstlichen Damm aufgeschüttet, direkt unterhalb der Entnahmestelle, weit oberhalb der Mündung, haben so eine Art Rückschlagventile in dem Damm eingebaut, sodass das aufgestaute Rinnsal vom Fluss zwar ablaufen, das Lagunenwasser aber nicht zum Frischwasser gelangen kann. Das funktioniert recht ordentlich. Kurz, jetzt kann man unser Leitungswasser wieder trinken. Selbstverständlich wird dieser provisorische Damm sofort weggespült, wenn es endlich mal wieder ausgiebig regnet und der Umzimkulu wieder zum richtigen Fluss wird. Aber dann wird dieser Notdamm ja auch nicht mehr benötigt.

In den ersten Tagen des Desasters gab es einen Run auf Flaschenwasser und die Läden waren im Nu ausverkauft. Dann kamen Tankwagen mit Frischwasser und überall wurden dann große Fässer aufgestellt, vor denen putzige Menschenschlangen mit Eimern und Bottichen anstanden. Endlich auch für uns Weiße mal ein zünftiges Drittweltfeeling.

Sonntag, 15. November 2015

Das Grauen - und kein Ende

Wieder sind wir geschockt und fassungslos. Brutale Terroranschläge auf die Zivilbevölkerung treffen uns immer bis ins Mark - wenn sie denn bei uns in Europa oder den USA verübt werden. Weit weniger geschockt, weniger fassungslos sind wir allerdings über die täglichen Bombenanschläge und Selbstmordattentate auf Marktplätze, Moscheen und größere Menschenansammlungen im Nahen und Mittleren Osten mit allwöchentlich Hunderten von zerfetzten oder verbrannten Zivilisten. Kaum, dass der tägliche Anschlag noch in unseren Nachrichten auftaucht und wenn, dann nur als weiterer Beweis für die Notwendigkeit, den Kampf, bzw. Krieg gegen den Terror mit aller Härte, d.h. noch mehr Waffenlieferungen in die Krisenregionen und noch mehr Luftangriffen fortzusetzen. Die dabei zwangsläufig anfallenden Kollateralschäden, mal wird eine Hochzeitsgesellschaft, mal ein Krankenhaus oder ein Kindergarten ausradiert, sind zwar bedauerlich, aber leider unvermeidlich und uns nur ein Achselzucken wert.

Und, kaum haben sich die Selbstmordattentäter in Paris in die Luft gesprengt, kaum hat sich der Explosionsrauch verzogen, treten die einschlägigen Betroffenheitsrhetoriker vor alle erreichbaren Mikrophone und faseln wieder das ewige Mantra von „den feigen Mördern“ und meinen damit selbstverständlich die Selbstmordattentäter, die ihr eigenes Leben für ihre, sicherlich perverse, Logik einsetzen. Die sind also feige, während der Bomberpilot, der seine tödliche Fracht aus sicherer Höhe liefert, der befehlshabende General oder die, letztlich für die Destabilisierung der gesamten Nahost-Region durch völkerrechtswidrige Angriffskriege verantwortlichen Politiker Helden sind und sich, „Mission accomplished“, gockelhaft verkleidet bejubeln lassen?

Alle vergießen jetzt wieder ihre Krokodilstränen, die Amerikaner, die durch ihre Regime-Change-Politik die gesamte Nahost Region ins Chaos gestürzt haben, die Franzosen, die als Hauptakteur Libyen zu einem „Failed State“ gebombt haben und als wirkliche Lachnummer die Saudis, die die Terrormiliz ISIS logistisch und mit Geld und Waffen versorgen. Von so Nullnummern wie dem Militärpfarrer Gauck will ich erst gar nicht reden – der Mann ist sowieso nur peinlich.

Die Anschlagsserie in Paris, in einer so lebendigen, weltoffenen Stadt, macht auch mich frösteln. Zu oft war ich selber dort, als dass mich solche Nachrichten nicht auch schockieren würden, aber ich kann auch nicht vergessen, dass es einen Hintergrund gibt, der in der medialen Betroffenheitssuada doch zu gerne ausgeblendet wird.

Donnerstag, 8. Oktober 2015

Auszeit vorbei? – Ich weiß nicht!

Zuerst nagt es gewaltig, ja, es plagt einen geradezu ein schlechtes Gewissen. Da gibt es irgendwo in Deutschland oder sonst wo ein paar Menschen, vielleicht 5 oder auch 10 wenn’s hoch kommt, die klicken immer wieder mal hier rein und die finden plötzlich über Monate - nix mehr. „Tief im Süden“ hat den Sendebetrieb eingestellt, weil der Blogger blackconti nicht mehr blogt sondern bockt.

Plötzlich wurd’s ihm fad. Er hatte seine Wut, seine Empörung über die notorischen Desinformationen und Halbwahrheiten der Politik und der unterstützenden Medien bis zum Abwinken ausgekotzt. Er merkte, dass er sich nur noch wiederholte und da es ihn langweilte, wollte er dasselbe seinen 3-5 Lesern ersparen.

Leicht fällt das Aufhören aber nicht, denn, siehe oben! Schließlich war das (ich würde eigentlich gefühlsmäßig immer viel lieber „der“ schreiben) Blog über fast 10 Jahre Teil meiner täglichen Gedankenwelt, aber mit jedem Tag, jeder Woche und schließlich jedem Monat der Abstinenz lässt das Verlangen nach und lebt man auch ohne veröffentlichtes Hirngeschwurbel ganz angenehm.

Dann aber stellt man plötzlich fest: Mein Gott, das waren ja wirklich fast 10 Jahre, d.h. nur noch einen Monat durchhalten, um dann mit einem Feuerwerk von Geistesblitzen zur Rettung der Welt den Laden ganz dicht zu machen! Großartige Idee und das schreib ich jetzt.

Leider hatte ich gerade keine süssen Kätzchenbilder zur Hand, aber ein Video mit „frolicking Whales“, aufgenommen von der hiesigen Reklame-Plattform „eHowzit“ direkt vom Strand in Shelly Beach sollte auch hinreichen, meine Vorstellung von einer heilen Welt zu symbolisieren. Diese Buckelwale kann man hier von Juni bis Anfang Dezember täglich beobachten Nicht immer so viele zusammen und nicht immer so nah, aber es müssen Tausende sein auf der Wanderung von der Antarktis in tropische Gewässer und retour.

Sonntag, 22. Februar 2015

Der Unmögliche

Ukraine mit Gauck
Es geht immer noch ein wenig peinlicher. Sind die diversen Reden unseres Bundespräsidenten schon schwer erträglich, formal und inhaltlich, so ist dieses Foto nur noch zum Fremdschämen. Sich mit diesen Verbrechervisagen Timotschenko, Jatzenjuk, Poroschenko und diesen unsäglichen Typen im Hintergrund gemeinsam ablichten lassen, zum Gedenken von Opfern, die eventuell genau diese Ganoven selbst zu verantworten haben – geklärt ist da ja bis heute gar nichts – wie unendlich dämlich, wie opportunistisch muss man sein, um sich vor diesen Propagandakarren spannen zu lassen. Dieser Mensch ist an politischer Dämlichkeit nicht zu überbieten

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