erlebtes

Mittwoch, 20. Juni 2012

Glück, Pech und reiner Zufall

Glück als Begriff ist in der deutschen Sprache zwar mehrdeutig, aber immer positiv besetzt. Es gibt da das Glück als Zustand, den wir Menschen anstreben, und es gibt das Glück eines zufälligen, für uns positiven Ereignisses. Das Gegenteil von Letzterem ist Pech oder Unglück, aber oft ist das Pech des einen gleichzeitig das Glück des anderen. Hier nun ein paar schöne Beispiele über unglaubliche Zufälle der letzten Tage, über Glück und Pech, je nach Betrachtungsweise. Fangen wir mit dem Banalen an:

Jeder Golfspieler kennt den dünnen Ast, den gerade mal 3 cm dicken Holzstecken, der als einziges Hindernis in 20 Meter Entfernung den direkten Weg zum Grün verstellt. Diesen Ast mit der kleinen weißen Kugel auf diese Entfernung gezielt zu treffen, wird auch nach hundert Versuchen kaum gelingen. Während einer Golfrunde allerdings hat man nur einen Versuch und da gilt es, diesen Ast unbedingt zu vermeiden. Der erfahrene Golfer kalkuliert nun sofort: „0,1% Holz – 99,9% Luftraum, ignorieren und einfach schlagen.“ Der harte Klang des Aufpralls und die herzerfrischenden Flüche des erfahrenen Golfers sind in ca. 50% solcher Fälle das groteske Resultat solcher Situationen - bei mir jedenfalls - und trotz des Pechs dieses Holztreffers kann ich dennoch von Glück sagen, weil der zurückprallende Golfball meinen Kopf um einige Zentimeter verfehlte.

Okay, das beschriebene Szenario ist jedem Golfer geläufig, also kaum der Rede wert. Wenn man aber nach einem guten Tee-Shot in ca. 170 m-Entfernung den bereits dort auf dem Fairway liegenden Ball eines Spielpartners so trifft, dass dessen Kugel noch ca. 50 m weiter fliegt, der eigene Ball dafür an der Aufschlagstelle liegen bleibt, dann sollte man auch umgehend Lotto spielen. Ein Golfball hat eine Grundfläche von ca. 17 qcm , die wahrscheinliche Auftrefffläche auf dem Fairway, bei meiner üblichen Streuung, nehmen wir in Länge x Breite mit 100 x 50 m an , beträgt also ca. 500 000 qcm, was dann etwa einer Trefferchance von etwa 1 : 30 000 entspricht. Ein Sechser im Lotto ist wohl eher zu erreichen, denn da kann man beliebig viele Kästchen ausfüllen. Beim Golf dagegen habe ich immer nur einen Schlag. Unnötig zu sagen, dass mein Golfpartner dann vor Glück strahlte, da ich seinen Ball unfreiwillig näher ans Grün beförderte, er jetzt einen angenehmen Chip aufs Grün an die Fahne hatte und sich wie ein Schneekönig übers Par freute.

Aber lassen wir das, kommen wir zu ernsteren Dingen. Ich habe mal wieder meine Geldbörse verloren. Natürlich wieder „mit allem“, d.h. Geld, Karten, Führerschein usw. Könnte man Pech nennen, aber das wäre eine euphemistische Umschreibung für meine Blödheit. Dieser Verlust war vorhersehbar, wurde von mir auch als Möglichkeit in Betracht gezogen, denn aus Erfahrung sollte man ja angeblich klug geworden sein. Bin ich aber wohl nicht, denn all meine Vorsichtsmassnahmen - bei dieser Hose auf keinen Fall in die Gesäßtasche - hatte ich schon bald vergessen ( das Alter!) und schon erlebte ich ein absolut identisches DejaVu! Für den Finder erwies sich meine Dämlichkeit als besonderer Glücksfall, hatte ich doch meine Börse erst kurz zuvor am Geldautomaten mit 15 nagelneuen 100-Rand-Noten befüllt. Wer auch immer der glückliche Finder war und nix gesagt hat, möge er an diesem Glück ersticken. Abhaken!

Noch nicht ernst genug? Gut , dann reden wir über das größte Glück auf Erden, welches angeblich auf dem Pferderücken anzutreffen sei. Frau Blackconti behauptet das jedenfalls auch und kümmert sich fast täglich um ihren Glücksbringer, das Ross, bürstet und striegelt, schmiert und sprayed den Zossen, auf dass auch dessen Glück nicht nachlasse. Gesprayed wird das Vieh mit einer giftigen Lösung gegen Zecken, Fliegen und sonstiges Ekelgetier aus einer Pumpflasche mit einem Fingerabzug. Frau Blackconti steht gebückt neben dem Tier schraubt die Pumpeinrichtung ab, weil irgendwas verstopft ist. In diesem Moment stupst das Pferd unter den Arm, der die geöffnete Flasche hält, die giftige Brühe schwappt hoch und, man mag es nicht glauben, als volle Ladung direkt in den offenen Mund meiner angetrauten Pferdenärrin. Das Zeug ist wirklich giftig und obwohl Frau Blackconti sofort das meiste auswürgt, nimmt sie auch einen ordentlichen Schluck. Der Mundraum und der Rachen schwellen sofort an, Sprechen geht nicht mehr und ein röchelnder Dauerhusten schüttelt mein armes Ehegesponst.

All das erfahre ich durch einen Telefonanruf, denn Hilfe ist vor Ort und man bittet mich, unserem Hausarzt den in Kürze eintreffenden Notfall zu avisieren und diesem schon mal vorab die Inhaltsstoffe der giftigen Brühe mitzuteilen. So eine Giftflasche stehe auch bei uns zu Hause. Ich finde die Flasche, rufe beim Arzt an und fahre dann umgehend auch dorthin, wo Frau Blackconti bereits eingetroffen ist und versorgt wird. Dass ich dabei ziemlich aufgeregt, ja leicht panisch agiere, wird hier sicher niemanden überraschen. Um es kurz zu machen, der Arzt hatte bereits einen Experten konsultiert und konnte uns beruhigen. Die aufgenommene Giftmenge sei zu gering um irgendwelche inneren Schäden anzurichten und die Schwellungen im Rachenraum würden in wenigen Stunden vollständig verschwunden sein. Wir sind natürlich schwer erleichtert und manchmal ist das Glück halt einfach nur die Rückkehr zur Normalität nach überstandenem Unglück.

Donnerstag, 19. Mai 2011

„Pflanzlicher Bewuchs am Einwegfeuerzeug…

… oder Staat in Afrika?“ Diese Frage stellte der Kabarettist Jochen Malmsheimer und die naheliegende Antwort lautet: Moos am BIC, bzw. Mozambique! Eigentlich ganz einfach, wenn auch bereits Malmsheimer meint, dass man da nicht unbedingt draufkommen muss. Diese Alberei vorausgeschickt, bin ich auch schon beim Thema, denn in der letzten Woche habe ich mit dem Sohn den Süden dieses Landes bereist und wieder einmal wurden diverse Vorstellungen und Klischees gewaltig enttäuscht – angenehm allerdings.

MozambiqueMozambique gilt als eins der ärmsten Länder Afrikas. Der plötzliche, ungeordnete Abzug der portugiesischen Kolonialmacht nach der Unabhängigkeit 1976, der anschließende 16-jährige Bürgerkrieg im Spannungsfeld des Kalten Krieges zwischen den Befreiungsbewegungen Frelimo und Renamo, immer schön angeheizt durch Kuba oder die DDR auf der einen und Südafrika und Rhodesien auf der anderen Seite, haben die Wirtschaft ruiniert und erst nach der Abkehr vom sozialistische System und den ersten freien Wahlen im Jahre 1994 verbessert sich die wirtschaftliche Lage wieder, langsam, aber stetig. Das mit der Hacke gekreuzte Maschinengewehr in der Landesflagge Mosambique’s erinnert an diese unseligen Jahre der Staatsgründung.

Viel hatte ich bereits gehört über die Schönheit des Landes, über die weißen, unberührten Sandstrände, über die Palmenhaine und über das so mediterrane Flair der Hauptstadt Maputo. Gleichzeitig aber hörte ich auch die Warnungen der Südafrikaner über die korrupte Polizei, die sich als Wegelagerer betätige und besonders ausländische Autofahrer mit erfundenem „Speeding“, d.h. behaupteten Geschwindigkeitsübertretungen alle paar Kilometer zur Kasse bäte. Die Straßen wären in einem katastrophalen Zustand, Schlagloch reihe sich an Schlagloch, und nur mit einem geländegängigen Fahrzeug könne man dort reisen. Außerdem könne man sich im freien Gelände nirgends unbesorgt bewegen, denn Tausende von Landminen, Überbleibsel des Bürgerkrieges, seinen nicht geräumt und nirgends könne man sich sicher sein, nicht in die Luft gesprengt zu werden. Des weiteren seien alle Nutten in Lourenco Marques, wie Maputo bis 1976 hieß und wie die meisten Südafrikaner die Hauptstadt heute noch nennen, also, heutzutage seien dort leider alle Nutten HIV-verseucht. Ja, und überhaupt würde man in Mozambique nur übers Ohr gehauen, höchstwahrscheinlich Opfer eines Raubüberfalls und überhaupt – huhuu – lebten dort heutzutage nur noch Schwarze.

Da liegt wohl der Hase im Pfeffer, denn der gemeine weiße Südafrikaner mag Schwarze nicht so besonders und nur zu gern erinnert er sich an die „Good old days“, als er schnell mal die relativ kurze Strecke von Johannesburg nach Lourenzo Marques fuhr, um dort ein paar angenehme Tage bei portugiesischen Kolonialherren und europäischem Lebensstil vom puritanisch-bigotten Burenmief auszuspannen. Billig war es damals außerdem, aber das hat sich inzwischen verändert. Vergleichbare Produkte oder Dienstleistungen sind in Mozambique heute teurer als in Südafrika.

mit Freund und Helfer und Radarpistole in SwazilandAusgestattet mit diesem „Informationen“ haben wir dann trotzdem beschlossen, das „Abenteuer“ zu wagen, haben uns das, für EU-Europäer, notwendige Visum besorgt (dauert 4 Tage und kostet unverschämte 90 Euro!) und sind am ersten Tag von St Michaels über Swaziland nach Maputo gefahren, natürlich mit meinem unverwüstlich Toyota Tazz. Die Strecke von ca.800 km haben wir trotz zweier Grenzübertritte problemlos in 10 std. bewältigt und einzig in Swaziland haben wir wegen zu schnellen Fahrens 100 Rand ( ca. 10 Euro) berappen müssen, erhielten aber dafür auch die Berechtigung zu einem Foto mit dem Polizeiofficer einschl. Radarpistole.

Der Grenzübergang von Swaziland nach Mozambique ist lustig, weil man dort auf der mosambikischen Seite sofort einen Helfer zur Seite hat, der von Schalter zu Schalter hilft, um die Stempelorgie für Pass und KFZ-Einfuhrpapiere ohne große Sucherei zu durchlaufen. (Info: unbedingt KFZ-Schein im Original mitführen, da sonst keine Einfahrterlaubnis erteilt wird!) Der Helfer macht einen sehr offiziellen Eindruck und so lässt man sich auch abschließend gern in sein „Office“ geleiten, wo er uns dann eine KFZ-Haftpflichtversicherung für die Tage in Mozambique verkauft. Ich weiß zwar, dass meine KFZ-Haftpflicht auch in Mozambique gültig ist, aber der „Helfer“ tut so gewichtig, dass wir das für eine Pflichtversicherung halten und die 150 Rand pflichtschuldigst zahlen. Guter Mann, dieser Makler, alle Achtung!

Überlandstraße in Mozambique mit typischem TruckAuf der Fahrt nach Maputo halten wir vergeblich Ausschau nach den so oft beschworenen Schlaglöchern und, um es gleich vorauszuschicken: Auf den nächsten 800 km hoch nach Vilankulos werden wir auch nicht fündig, jedenfalls nicht auf den Hauptverkehrswegen. Dafür gibt es einen Grund: Mozambique hat eine Menge ungehobene Bodenschätze. Die Volksrepublik China hat sich weitgehende Schürfrechte gesichert und hilft Mozambique im Gegenzug, die Infrastruktur zu verbessern. Der Straßenbau ist ein Teil dieses Deals und die Nord-Süd –Fernstraße von Maputo über Xai-Xai nach Beira ist brandneu und in einem erstklassigen Zustand.

Zurück nach Maputo, einer Metropole, die anders, als z.B. südafrikanische Großstädte, sehr europäisch wirkt, natürlich nur in der Innenstadt und an der Meerespromenade. Die Vorstädte bestehen wie überall im südlichen? Afrika aus ziemlich roh zusammengeschusterten Zweckbauten. Davor typische Marktszeneriekilometerlang die Buden, Holz-und Blechverschläge der Kleinhändler und Kleinhandwerker und in dritter Reihe dann die Hütten und heruntergekommene Mietskasernen der Vorstadtbewohner. Unübersehbare Menschenmassen wuseln rechts und links der Durchgangsstraßen, kaufen und verkaufen, schleppen und tragen Waren aller Art, auf dem Kopf, auf dem Rücken, mit Karren oder mit Fahrrädern. Minibusse kommen und gehen und über allem dröhnen afrikanische Tanzrhythmen aus übergroßen Lautsprecherboxen aus Taxis oder den Buden.

MaputoDie Innenstadt Maputos ist schachbrettartig gegliedert, wird von breiten Boulevards durchzogen, auf denen, undenkbar in Südafrika, auch nachts noch Menschen flanieren oder die rechts und links liegenden Restaurants, Cafes und Bars bevölkern. Der Autoverkehr in der Innenstadt ist mit europäischen Städten vergleichbar. Vergleichbar sind auch die Bankgebäude, die Geschäfte internationaler Markenhersteller und natürlich der weltumspannenden Fastfood-Ketten, aber darüber wundert man sich ja schon lange nicht mehr. Unübersehbar sind allerdings auch die vielen bettelnden Kinder, oder die Mütter, die mit ihren auf den Rücken gebunden Babys einen Almosen erflehen.

Die Menschen sind schwarz, Weiße sind die Ausnahme, aber in den teureren Restaurants oder Hotels sind Schwarze dann doch wieder in der Minderheit. Nachdem wir uns also am Abend ein wenig in Maputo umgesehen hatte, nachdem auch unsere Suche nach HIV-freien Nutten leider ergebnislos blieb, nachdem wir uns mit ein paar Stunden Schlaf von der langen Anfahrt erholt hatten, brachen wir am nächsten Morgen auf nach Tofo, einem kleinen Badeort auf einer Halbinsel nahe der Provinzstadt Inhambane, ca. 500 km nördlich von Maputo.
Die Fahrt auf der perfekt ausgebauten Nationalstraße führte uns bei Xai-Xai über den Limpopo-Fluß. Das Land dort ist topfeben und so können wir uns gut vorstellen, wie die Überschwemmungskatastrophe im Jahre 2000 hier so viele Opfer gefordert hat, denn wohin hätten sich die Menschen in Sicherheit bringen sollen? Deren reedgedeckte Dächer der Rundhütten, gerade einmal 2,50 Meter hoch, boten sicher keinen Schutz.

rechts und links vom Highway - Rundhütten, Palmen und jede Menge Natur

Im weiteren Verlauf führt die Nationalstraße E1 meist schnurgerade durch sattgrüne Buschsavanne, Kilometer um Kilometer vorbei an Cashew-Bäumen, Affenbrotbäumen, den Baobabs, und Kokospalmen, jede beladen mit dicken Trauben ihrer fußballgroßen Früchte. Dazwischen überall die Rundhütten der Landbevölkerung. In kleinen Ortschaften immer wieder die Buden und Verkaufstände der Händler, beidseitig im Straßenverlauf, und ganz wichtig, als einziges festes Gebäude der Laden eines Mobilfunkbetreibers, entweder Vodacom oder Mcell. Es ist kaum zu fassen, aber trotz der auf dem Land überall sichtbaren äußerst spartanischen, um nicht zu sagen armen Verhältnisse, besitzen die meisten Menschen ein Handy und tragen das meist sichtbar in der Hand. Von Zeit zu Zeit passierten Cashew-Verkäuferwir am Straßenrand aufgestellte, verzweigte Äste und an den Verzweigungen baumeln durchsichtige Plastiktüten, gefüllt mit frisch gerösteten Cashew-Kernen ( Cashews sind ein wichtiger Exportartikel Mozambiques). Für ein Pfund haben wir 450 Metical, also ca. 10 Euro bezahlt, unverhandelt und höchstwahrscheinlich viel zu viel. Bessere Cashews aber haben wir kaum je genossen.

Nach ca. 10 Std . Fahrt erreichten wir dann am Abend Tofo und die dortige Barry-Lodge, direkt am riesigem Sandstrand des indischen Ozeans gelegen. Tofo hat in Taucherkreisen einen gewissen Bekanntheitsgrad, weil sich vor der Küste dort Walhaie und Mantarochen ganzjährig aufhalten und es werden Bootsfahrten zur Beobachtung angeboten, wobei man mit Schnorchel, Brille und Flossen mit diesen riesigen, jedoch völlig ungefährlichen Fischen mitschwimmen kann. So kann man es im Internet lesen und so erzählen es auch die Leute von der Peri-Peri-Diver-Station. Ob das allerdings so stimmt oder nur ein Bluff ist, wir wissen es nicht. Trotz 2-stündigen Herumkurvens mit dem Boot vor der Küste war außer ein paar scheuen Delfinen, die sofort abtauchten, als wir Schnorchler über die Bordwand ins Wasser klatschten, nichts zu sehen, jedenfalls kein Manta und auch kein Walhai. Unsere Enttäuschung hielt sich allerdings in Grenzen, denn die Sonne schien vom strahlend blauen Himmel, das Wasser war angenehm warm und die Seefahrt war sprichwörtlich lustig.
Beach in TofoFischer am Abend in Inhambanedie Frau des Fischers bringt das Kind zum BootFischer mit Dhau, das Meer ist sehr flach, denn es herrscht Ebbe
Der nächste Tag führte uns noch einmal 300 km weiter nach Norden, nach Vilankulos, denn dort sind der Küste einige Inseln vorgelagert. Die bekannteste und größte ist Bazaruto und diesen Inseln ist gemeinsam, dass dort schneeweiße Sandstrände und Felsenriffe mit einer vielfältigen Unterwasserfauna anzutreffen sind und bunte Aquariumfische wollten wir uns unbedingt in ihrem natürlichen Umfeld anschauen. Also haben wir für den nächsten Tag einen Segelturn mit einer Dhau zur Insel Magaruque gebucht. Sohn und ich waren die einzigen Passagiere und eine dreiköpfige Besatzung steuerte das Boot und umsorgte uns. Eine Dhau ist ein Kahn mit einem Mast und einem Dreieckssegel, welches an einem Querbalken, in unserem Fall ein weit ausragendes Bambusrohr, hochgezogen wird. Zum Segeln benötigt man bekanntlich Wind und daran mangelte es an diesem Tag erheblich. Es herrschte eine ausgemachte Flaute, aber unser Boot hatte auch einen kleinen Außenbordmotor und der schob uns dann gemütlich brummend in einer Stunde über das Flachwasser zwischen Festland und Insel. Dort angelandet wurden die Schnorchelutensilien angelegt und dann konnten wir endlich auch die vielen bunten Fische an der Riffkante Krebse für Crab-Curry, wer essen will muss fummeln, aber sehr leckerbewundern. Während dessen richtete die Besatzung für uns den Lunch, putzte Gemüse und Salat, kochte Reis, mörserte Knoblauch und Chillies für die Peri-Peri-Sauce, die ein mosambikisches Crab-Curry erst zu genau diesem macht und das Ganze wurde uns dann zur Mittagszeit im Schatten eines kleinen Sonnendaches serviert. Krebse auszutzeln ist zwar etwas mühselig, der Geschmack aber ist hervorragend. Noch ein wenig frische Papaya als Dessert, noch einmal an die Riffkante, Fische gucken und dann soll’s genug sein. Wir bedeuten der Besatzung, das wir wieder Richtung Festland aufbrechen könnten.

Das stimmt die drei jungen Männer fröhlich, ist doch diesmal ein früherer Feierabend in Sicht. Es ist immer noch Windstille und so wird wieder der Außenborder angeworfen und zurück geht’s. Nach einem Drittel der Strecke streikt plötzlich der Motor und die Besatzung zieht das Segel auf. Merkwürdig, denn nach wie vor spürt man kaum einen Hauch. Der Kahn dümpelt, so scheint es, auf der Stelle. Die hinter uns liegende Insel sieht noch recht groß aus, wird auch nicht kleiner, und das vor uns liegende Festland, schmal und unscharf am Horizont, verändert Kontur und Größe ebenfalls nicht. Die Crew hat es sich inzwischen gemütlich gemacht und plaudert untereinander in einer Sprache (Portugiesisch?), die wir nicht verstehen. Langsam aber verstehen wir: Der Sprit ist alle, der Tank ist leer. Na , vielen Dank, und nun? Bis zum Festland sind es bestimmt noch vier bis fünf Kilometer, das Segel Flaute und keinen Sprit mehr - da hilft nur noch schiebenhängt schlapp und auch der Einsatz einer ca. vier Meter langen Stange zum Staken, das Meer ist hier wirklich flach, wirkt ziemlich hilflos. Na gut, entdecken wir halt wieder die Langsamkeit und harren der Dinge. Irgendwann kam dann doch ein Hauch von einem Wind auf und nach fast vier Stunden, für die Hinfahrt benötigten wir gerade mal eine, erreichten wir dann endlich wieder den Strand von Vilankulos. Nach einer weiteren Übernachtung im „Smugglers“ , einer einfachen aber sauberen Herberge ging es dann am nächsten Morgen auf die Heimreise. Eine Tagesreise bis Maputo, dortige Übernachtung und dann noch mal einen Tag im Auto bis nach Hause zu uns an die Southcoast.

Sonnenuntergang in Inhambabe

Achso, ich habe nach Minenfeldern, bzw.den entsprechenden „Danger“-Zeichen Ausschau gehalten. Gesehen habe ich keine, aber das muss ja wirklich nichts heißen, denn Mozambique ist flächenmässig ein sehr großes Land. Ja, und dann die so oft beschworene korrupte Polizei und deren angeblich willkürlichen Geldforderungen. Wir wurden ein-, zweimal kontrolliert, höflich wurde dann der Führerschein verlangt und das war’s. Die Tempolimits haben wir allerdings auch peinlich genau eingehalten, was allerdings besonders bei Ortsdurchfahrten auch unbedingt sinnvoll und geraten ist.
Unser Fazit: Ein wirklich schönes Land mit einer üppigen Natur und meist sehr schönen, freundlichen Menschen, welches einen weiteren Besuch ganz sicher lohnt.

PS: Dieser Reisebericht ist viel zu lang, evtl. auch zu langweilig geraten, aber da ich hier im Blog so lange nix mehr von mir habe hören lassen, meinte ich, mich etwas ausführlicher auslassen zu müssen. Ich bitte mir das nachzusehen.

Mittwoch, 30. Juni 2010

Die Holländer in Durban

Nachdem zum Englandspiel bereits alles gesagt wurde, nachdem mittels Photoshop zig-mal bewiesen wurde, dass Lampard’s Bloemfontein-Tor die Torlinie NICHT überschritten hatte, können wir uns einem nächsten Gegner der Deutschen widmen, den Holländern. Falls jemand jetzt meint, der nächste Gegner sei doch Argentinien, so stimmt das zwar, ist aber keine ernsthafte Hürde, denn bis auf das Endspiel im eigenen Land 1986 hat Argentinien noch nie ein WM-Spiel gegen Deutschland gewonnen und warum sollte diese schöne Tradition nicht fortgesetzt werden? Naja, und vor den Spaniern im Halbfinale muss man sich nun wirklich nicht fürchten. Gegen die reichten doch schon die nun wirklich ziemlich beschränkten Mittel der Schweiz zum Sieg. Der Endspielgegner der Deutschen heißt dann wohl Brasilien ( Begründung siehe unten ), aber es könnte ja auch anders kommen – z.B. Holland.

Also fuhr ich am Montag nach Durban, um einen Eindruck von den holländischen Fans zu bekommen, besonders dahingehend, ob sie in Punkto Verkleidung und Stimmung den Deutschen Paroli bieten könnten. Sie konnten, wie man den Fotos entnehmen kann. Im Radio wurde gemeldet, dass es noch Restkarten gäbe. Die gab es auch, aber 1.860 Rand (ca. 200 Euro) war mir NL vs. Slowakei dann doch nicht wert und da nahe am Stadion ein Fanpark mit Riesenfernseher eingerichtet war, hatte ich eine akzeptable Alternative.

HolländerHolländer  - mit World CupZulu Dancer at Durban BeachfrontIm Windschatten ist's auch im Winter warmHolländer

Diese Fanparks gibt es in fast allen Städten Südafrikas. Sie sind ziemlich aufwendig ausgestattet, mit Riesenvideowänden und Soundsystemen, die den Vuvuzelabackground aus den Stadien wie Kreissägen oder Düsentriebwerke erschallen lassen. Getränke- und Snackbars gibt es in ausreichender Zahl, Zuschauer allerdings gibt es seit dem Ausscheiden Südafrikas und fast aller afrikanischen Mannschaften nur sehr wenige. Das hatte ich hier ja schon vor einiger Zeit vermutet .Gestern in Durban tat das Wetter ein Übriges. Ein scharfer Nordostwind vom Meer fegte den Sand von den Stränden und auf dem Fußweg zum Stadion fühlte man sich wie von einem Sandstrahlgebläse bearbeitet. Sehr ungemütlich, aber an windgeschützten Stellen konnte man sich auch entblättern und von der Wintersonne bräunen lassen. Nicht umsonst wirbt Durban mit dem Slogan: Durban 2010 – the warmest place to be!

Durban RikschasSoccer Fans in DurbanDurban StadionDurban Fanpark noch ein Holländer

Holland hat bekanntlich ziemlich locker gewonnen. Ob das allerdings gegen die Brasilianer reicht, wage ich zu bezweifeln. Erstaunlich war, dass das Robben-Schema noch einmal funktioniert hat . Rechts antäuschen , dann blitzschnell nach innen quer an ein oder zwei Abwehrspielern vorbei ziehen und mit links schießen, zugegeben ziemlich präzise. Das haben wir sowohl in der Bundesliga, im Pokal und in der CL, als auch hier bei der WM schon so oft gesehen, - gääähn - da dürfte eigentlich kein Verteidiger mehr zu düpieren sein. Die Slowaken wussten wohl von nichts und schon stand es 1 : 0, aber die Brasilianer werden sich darauf einstellen und – schon ist Holland nur noch eine ziemlich durchschnittliche Truppe.
Meinen fachlich fundierten Ausführungen zufolge kommt als Weltmeister also nur eine Mannschaft in Frage: Entweder Argentienen, Brasilien , Deutschland , Ghana, Niederlande, Paraguay, Spanien oder Uruguay. Ma wees et halt nich!

Übrigens: Statt sich über das Bloemfontein-Tor aufzuregen, sollten sich die Engländer lieber fragen, warum ihr Verteidiger Gareth Barry im Sprintduell dem Mesut Özil bei dessen Anlauf zum 4. Tor trotz 10 m Vorsprung nach 50 Metern um 5 m hinterher hechelt. Vielleicht sollte denen mal einer sagen, dass Fußball ein Laufsport ist.

Montag, 21. Juni 2010

Der Serbe als solcher...

PE-Stadion... ist ein freundlicher Mensch, jedenfalls, wenn man ihn in Port Elisabeth trifft, im Budweiser-Biergarten des Nelson-Mandela-Bay-Stadions, und er, entgegen aller trotzig angestimmten, serbischen Kampfgesänge, im Innersten um die Chancenlosigkeit seiner nationalen Fußballer gegen die deutsche Nationalelf weiß. Beklommen sieht er dieDer Serbe als solcher zahlenmäßige Überlegenheit der deutschen Fahnen. Die furchteinflössende Fanausstattung des deutschen Anhangs und dessen Gruppengesang, hüpfend vorgetragen, beeindruckt den Serben allein wegen seines Einfallsreichtums: „ Doitschlaaand, Doitschland – Doitschlaaand, Doitschland...!." - Lyrik aus dem Lande der Dichter und Denker eben. Die Einladung zum Budweiser aus der Plastikflasche nimmt der Serbe schüchtern an und dann begeben sich Serben, eine handvoll, und Deutsche, gefühlt ein paar Tausend, in die mit ca. 38 000 Zuschauern ziemlich gut gefüllte Arena, wo der liebliche Klang tausender Vuvuzelas eine heimelige Atmosphäre schafft.

SER-GER - no ProblemFans in PEvorherFansShu-Shu-Zela

Im Ernst, im Stadion selbst wirken die Vuvuzela-Tröten weit weniger irritierend, als dieses hornisssenschwarmähnliche Hintergrundgeräusch bei den Fernsehübertragungen der Fußballspiele. Dies Geräusch ist da, keine Frage, aber da man auch die Zuschauerreaktionen im Nahbereich mitbekommt, wirkt die scheinbar ununterbrochene Tröterei weniger nervtötend. Außerdem habe ich festgestellt, dass die Kakophonie der Vuvuzelas mindestens zur Hälfte mit unglaublichen Enthusiasmus von weißen Fußballtouristen verursacht wird. Im übrigen kann man sich mit „Shu-Shu-Zela“ gegen „Vuvuzela“ wappnen. Für 10 Rand sind diese Ohrenstöpsel mittlerweile überall im Lande zu erwerben.

FansFansDer Anlass des Kummersnachhertrauriger Fan

Zurück zum Spiel: Das Ergebnis ist bekannt. Deutschland hat 0 : 1 verloren, weil 1. der Schiedsrichter jede stinknormale Grätsche gleich mit einer gelben Karte bedachte und 2. weil Podolski selbst einen Elfmeter nicht zum Torerfolg nutzen konnte. Die Mienen der deutschen Schlachtenbummler nach dem Spiel kontrastierten dann doch erheblich zur fröhlichen Zuversicht vor dem Spiel, zum meist lustigen Fan-Outfit und die Betrübnis ob der deutschen Niederlage wurde durch die hämischen „Auf Wiedersehen, auf Wiedersehen!“ –Zurufe der freudig tanzenden Serben auch nicht gerade getröstet. Unnötig zu erwähnen, dass sich bei diesen Schmähungen mein vor dem Spiel so verzagt dreinschauender, serbischer Biergartenfreund besonders hervortat. . Und dem habe ich noch ein Budweiser spendiert! Aber so isser halt, der Serbe als solcher! Keinen Respekt vor deutschen WM-Illusionen.

Was gab’s sonst noch? Ein frostiges Winter-Deja-vu auf der Hinfahrt, in der Transkei, wo dichter Schneefall die Landschaft weiß färbte und meine Shorts sich nicht gerade als taugliche Winterkleidung erwiesen. Saukalt war’s, aber einmal habe ich doch angehalten um ein paar Schneebälle zu werfen. Dazu hatte ich ja seit Jahren keine Gelegenheit mehr, aber durch meine danach eiskalten Finger wurde jedenfalls wieder zur Gewissheit: Auf Schnee und Eis kann ich auch in den nächsten Jahren gut verzichten.

Die weiteren Aussichten? Ein klarer Sieg am Mittwoch gegen Ghana, denn es wäre doch zu schade, wenn ich meine schwarz-rot-goldenen Rückspiegelstrümpfe und mein Deutschlandfähnchen bereits am Mittwochabend wieder verschämt von meinem Auto abmontieren müsste.

Montag, 5. April 2010

Splashy Fen

Splashy Fen - Das Festival aus der Luft
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(Foto: Splashy Fen Website)

Splashy Fen ist der Name einer Farm am Fuße der Drakensberge und auf dem Farmgelände findet seit 21 Jahren über die Osterfeiertage ein Rock- und Pop-Festival gleichen Namens statt. Ich weiß, ich weiß, ich bin für so was viel zu alt, aber da ich weder in Woodstock dabei war und auch den Schlamm von Fehmarn 1970 nur aus den Erzählungen meines jüngeren Bruders kenne, so wollte ich mir so ein Outdoor- Erlebnis wenigstens einmal im Leben gönnen. Der Wetterbericht sagte für die Region Underberg gutes Wetter voraus und so habe ich einen Schlafsack und warme Kleidung eingepackt und bin am Karfreitag Richtung Drakensberge aufgebrochen.

Das Festival lief schon seit Gründonnerstag und war, als ich am Freitagmittag eintraf, in vollem Gange, d.h. die riesige Farmwiese war, soweit das Auge reichte, mit Zelten und Autos belegt und ich fand für meinen Tazz nur einen Platz am unteren Ende des ansteigenden Areals. Auf ein Zelt hatte ich verzichtet, weil ich mir vorgenommen hatte, im Auto zu übernachten. Dadurch brauchte ich nach Ankunft nur die Autotüre zu schließen und konnte mich dann sofort an den Anstieg zu den großen Musikzelten oben am Hang machen. Ich betone hier den Anstieg, denn diese Wiese ist lang, geschätzt ca. 1km immer stetig bergan, die Sonne brannte nur so vom Himmel und ich habe diesen Weg am Freitag 4 x hin und zurück bewältigt. Das schlaucht, aber am oberen Ende wird man durch ein großes Bierzelt, Fressbuden aller Art, Kunsthandwerk- und Souvenirstände und natürlich ununterbrochene Rockmusik belohnt.

Splashy Fen 
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(Foto: Splashy Fen website)Splashy Fen CampgroundSplashy Fen - Campground and FansSplashy Fen - Firewood transportSplashy Fen - Made in Germany

Ab 12 Uhr bis Mitternacht jeden Tages spielen auf 2 Bühnen ausschließlich südafrikanische Bands, deren Qualität und Professionalität sich mit fortschreitender Tageszeit steigert. Die Bands wechseln auf der kleinen Bühne halb- und auf der großen Bühne stündlich, 5 Tage ohne Wiederholung und nach Einbruch der Dunkelheit wird es in den Zelten richtig voll. Dann verändert sich die bei Sonnenschein gemütliche Campingplatzatmosphäre mit Musikbeschallung in die exstatische Begeisterung großer Rockkonzerte.

Splashy Fen - Große Bühne tagsüberSplashy Fen - FoodstallsSplashy Fen - Rock at night
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(Foto: Splashy Fen website)Splashy Fen - let it rock
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(Foto: Splashy Fen website)Nebelbänke

Ursprünglich wollte ich 2 Tage dort bleiben, aber meine großartige Idee, im Auto zu übernachten war letztlich doch nicht so toll. Gefroren habe ich nicht, aber so ein Liegesitz im Toyota Tazz ist nur bedingt bequem. Jedenfalls liegt ein Bein, welches man nicht richtig ausstrecken kann, wenn die Krümmung ungemütlich wird, auch bei Verlagerung aufs Armaturenbrett oder aufs Lenkrad nicht wesentlich komfortabler. So war ich dann froh, als die Morgendämmerung den nächsten Tag soweit erhellte, dass ich zur Rückfahrt aufbrechen konnte. Die in der frühen Morgenstunde durch Herbstnebel verzauberte Vorgebirgslandschaft ließ mich die Tortur der vergangenen Nacht rasch vergessen und schließlich freuten sich auch Frau Blackconti und Olga, als ihr Rockopa wieder wohlbehalten an der Küste eintraf.

Vorgebirge mit Nebel

Mittwoch, 9. September 2009

Bad News are good news

Diese alte Journalistenweisheit gilt auch für mein Blog, bieten die Ereignisse der letzten Tage doch urplötzlich wieder Schreibstoff in Hülle und Fülle. Aber der Reihe nach:
Mystisches Armband innen, die schwarzen Punkte sind die Vulkansteine, die japanischen
Armband ausssen - ein Designjuwel
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Am Anfang stand der Erwerb eines angeblich wundertätigen Armbandes aus Edelstahl. Auf der Innenseite eingelassene Vulkansteine zusammen mit einer strenggeheimen Technologie aus Japan führen zu einem grundlegend verbesserten Wohlbefinden und Linderung bzw. Heilung jedweder körperlicher Beschwerden. So erläuterte zumindest der Verkäufer und da dies sich besonders in einer Verbesserung des Golfhandicaps niederschlagen würde, erschien mir der Preis von 1500,--Rand für dieses Erzeugnis japanischer Spitzentechnologie absolut angemessen. Außerdem schmückt diese silberne Gliederkette mein rechtes Handgelenk ungemein und sie ergänzt meine dezenten Oberlippen- und Nasenpiercings aufs trefflichste. Warum mich Frau Blackconti bei der Präsentation meiner Neuerwerbung und der Nennung des Kaufpreises mit so einem merkwürdigen Blick bedachte, irritierte mich zu jenem Zeitpunkt nur unwesentlich.

Zwei Tage später war der Fernseher hin und, obwohl gerade mal 5 Jahre alt, hätte eine Reparatur mehr als ein neues Gerät gekostet. Also wurde ein neuer Apparat gekauft. Der ist jetzt adäquat zum Programm genauso flach.

Flach ist auch der Garagenboden und deshalb ergibt der Wasserinhalt einer auslaufenden Waschmaschine einen schönen, großen See, welchen wir dann am darauffolgenden Tag trockenlegen mussten. Eine kleine Münze, vergessen in irgendeiner Tasche, hatte auf wundersame Weise den Weg in den Wasserbehälter gefunden, vorbei an allen eingebauten Filtern, und dort, von der rotierenden Trommel zum Schneidwerkzeug geschärft und angetrieben, einen Schlitz in den Plastikcontainer gesägt. Dies konnte natürlich erst nach der Demontage der Maschine festgestellt werden. Ein Ersatzcontainer ist hier nicht zu bekommen und so wurde das Loch halt provisorisch verklebt. Ob das lange das hält ist fraglich und über kurz oder lang ist dann wohl eine neue Maschine fällig.

Am Tag 4 nach Erwerb meines Glücksarmbandes habe ich meine Geldbörse verloren. Ich weiß ziemlich genau wo und hatte den Verlust auch nur wenige Minuten nach Verlassen des Ortes bemerkt, aber als ich dorthin zurückkehrte – weg war sie und niemand wusste etwas. Nun ja - jetzt folgt die übliche Prozedur. Die Karten zu sperren ist ja heutzutage kein besonderes Problem – Anruf genügt. Neue Karten zu erhalten ist schon etwas aufwendiger, besonders wenn man in Afrika lebt, aber Karten deutscher Banken besaß. Wirklich aufwendig ist aber die Wiederbeschaffung von ID-Dokumenten, Führerschein usw. Wie bei der Erstaustellung ist wieder stundenlanges Schlangestehen in muffigen Schalterräumen und die Verhandlung mit Schalterpersonal, dessen Kompetenz oftmals, freundlich ausgedrückt, gegen null tendiert. Gegenüber diesen Aussichten ist der Verlust von ca. 500 Rand Bargeld geradezu eine Lappalie.

Dass der Verlust der Geldbörse noch getoppt werden könnte, war kaum zu erwarten, aber wenn’s einmal so richtig schief läuft, gibt es immer noch eine Steigerung. Ich habe ja z.Zt. keine Bankkarten und da ist es hilfreich, dass wenigstens Frau Blackconti noch eigene Karten hat. Sie hat auch ein eigenes Konto und da ist auch ein ausreichendes Guthaben drauf. Um so erstaunter war ich, als ich gestern Morgen, ausgestattet mit Frau Blackcontis Kreditkarte und ihrem Zugangscode, einen Geldautomaten um Bargeld bat und dieser höflich aber bestimmt eine Auszahlung verweigerte. Begründung: Tägliches Limit überschritten! Hääh? Unmöglich! Also habe ich die Bank aufgesucht und dort dann erfahren, dass entweder ich oder Frau Blackconti heute bereits 1000 Rand aus einem Automaten in Durban gezogen hätten. Schon am letzten Samstag, abends um 18.42 Uhr, hätten wir im KFC (Kentucky Fried Chicken) in Durban für 1.430 Rand Pommes Frites gegessen, uns am Sonntag um 10.32 Uhr im Trueworth in Durban für 7.680 Rand eingekleidet und bis einschließlich Dienstag das Konto um insgesamt 12.580 Rand erleichtert. Nun war ich ziemlich sicher, dass weder Frau Blackconti noch ich das Wochenende in Durban verbracht hatten und höchstwahrscheinlich ist auch dem Bankmenschen eine plötzliche Blässe in meinem Gesicht aufgefallen. Auf seine besorgte Frage: „Stimmt was nicht?“ konnte ich nur röcheln: „Da räumt jemand unser Konto ab!“, worauf er blitzschnell 2 oder 3 Tasten an seinem Computer betätigte und nur lakonische meinte: „ It’s done!“ So, jetzt ist auch dieses Konto erst mal gesperrt und jetzt müssen wir zur Polizei, den Kartenbetrug melden. Wo und wie der passiert ist? Frau Blackconti hat da eine Vermutung, aber das hier zu erläutern würde wohl zu weit führen.

Mein Armband habe ich nun aus Sicherheitsgründen abgelegt. Es wirkt anscheinend prächtig, nur dummerweise genau entgegengesetzt der ursprünglichen Anpreisung. Höchstwahrscheinlich sind beim Einbringen der japanischen Hochtechnologie die Pole vertauscht worden, denn auch mein Golf hat sich, seit ich es trug, kontinuierlich verschlechtert.

Montag, 22. Dezember 2008

Meine Weihnachtsgeschichte

„0.34 - that’s illegal!“ meinte der Officer mit bedauerndem Gesichtsausdruck, nachdem das Draeger-Atemanalysegerät ratternd den Wert meines Alkoholgehalts in der Atemluft ausspuckte und nun, das ist mir sofort klar, würde die übliche Prozedur abgespult. Ab in den Knast. Freitagnacht, ca. 1 Uhr, und auf dem Rückweg vom Pistol’s hat die Polizei eine Straßensperre eingerichtet, direkt an der Autobahnausfahrt, dort wo bisher noch nie eine Kontrolle aufgebaut war und jetzt hat’s mich erwischt.

Der Schwager versucht noch zu verhandeln, aber das ist vergebliche Liebesmüh. Diesmal macht die Polizei Ernst und hat am 1. Ferienwochenende alle Ausfallstrassen aus Margate blockiert. Der Schwager, da ebenfalls über dem Limit, darf das Auto auch nicht weiterfahren und so müssen die Frau Blackconti und die Schwägerin aus dem Schlaf telefoniert werden. Ich darf mich derweil schon mal in dem Toyota-Pick-up einrichten, hinten, im zum Gefangenentransport verschließbaren Teil, wo bereits sieben weitere Delinquenten hocken, die, wie ich wohl auch, ziemlich bedröppelt dreinschauen. Stickig ist es und geradezu eine Wohltat, als der Wagen sich in Bewegung setzt zum kurzen Transport zur Polizeistation in Margate.

War der Ton der Beamten bisher sehr höflich, so ändert sich das mit dem Verlassen des Transportvehikels schlagartig. Jetzt wird im Kommandoton zur Eile gemahnt, in die oder jene Richtung dirigiert und letztendlich lande ich in einer gitterbewährten Zelle, ca. 2 x 7 Meter, in der sich bereits einige Menschen befinden und nun sind es mit mir 17 Leute. Eine Sitzbank bietet Platz für 6-7 Menschen, der Rest steht, mehr oder weniger dicht, oder lehnt an den Wänden. „Freilassung gegen Kaution frühestens nach 4 Stunden,“ hieß es an der Kontrollstelle und das bedeutete nun, dass Frau Blackconti oder sonst wer so gegen 6 Uhr morgens mit der Kaution eintrudeln sollten. Dass diese Zeit lang werden würde, war schon nach dem ersten Blick auf die Uhr klar, da sich die gefühlte Stunde gerade mal als 10 Minuten erwies.

Müdigkeit setzt ein, aber auf den total versifften Fußboden setzen? Nein, das scheint ausgeschlossen. Die Luft in der Zelle ist zum Schneiden, Lüftung Fehlanzeige. Meine Mitgefangenen, 10 Schwarze, 5 Weiße und 2 Inder, schwitzen genau wie ich und langsam entwickelt sich ein, milde ausgedrückt, ziemlich strenger Geruch, wozu ein Klo in der Ecke noch das Seinige beiträgt.

Nach ungefähr einer Stunde werde ich, wie vor mir schon andere, aus der Zelle geholt zur erkennungsdienstlichen Behandlung. Welche Wohltat nach der Steherei! Name, Adresse usw. und dann die Fingerabdrücke. Fingerabdrücke, von allen Fingern einzeln, von der Faust, rechts und links, von den Fingern gemeinsam , natürlich rechts und links und dann von beiden Handflächen. Die sind nun total schwarz von der Stempelfarbe und nirgends gibt es Wasser, oder ein Tuch, oder wenigstens ein Stück Papier zum Abwischen. Egal, schon werde ich wieder in die Zelle gescheucht, wo sich dann eine gewisse Lethargie einstellt. Ich habe Durst, aber da gibt’s nichts und so sacke ich, Dreck hin, Dreck her, langsam zu Boden, um endlich etwas bequemer, sitzend vor mich hin zu dämmern. Noch eine Stunde bis 6 Uhr und die wird jetzt auch noch vergehen.

Es ist 6 Uhr und ich werde unruhig, weil nichts passiert. Hey Frau Blackconti, hey Schwager, wo seid ihr? Diese Frage stelle ich auch via Handy und erhalte die schockierende Auskunft, dass es wohl noch bis 10 Uhr dauern dürfte, bis man mich rauslassen würde. Nun, mindestens 4 Stunden hat man mir gesagt, mindestens, und da darf es verständlicherweise auch ein wenig mehr sein. Meine Enttäuschung geht nahtlos in Apathie über, denn jetzt sind ein paar Stunden mehr oder weniger eh schon Wurscht. Dreckig bin ich, stinken tu ich und langsam setzt bei mir ein Denkprozess ein. Irgendwie bin ich an meiner Lage ja wohl selber Schuld und möglicherweise könnte ich aus der Situation ja auch etwas lernen, z. B., dass ich unter Alkoholeinfluss nicht Auto fahren darf.

Zum guten Schluss hat man mich dann um 9 Uhr gehen lassen unter der Auflage, dass ich am 24. 12. (Toll, Heilig Abend!) um 8.30 Uhr in Ramsgate vor Gericht erscheine, wo man mich dann zu einer Geldstrafe von 2.500,00 Rand verurteilen wird. Nun denn, Frohe Weihnachten!


Frau Blackconti und ich haben lange diskutiert, ob ich das hier erzählen sollte oder nicht. Letztendlich habe ich mich dafür entschieden

Dienstag, 11. März 2008

Eine Spur der Verwüstung

Auf Hawaii ist vorgestern der Vulkan Kilauea Vulkan Kilauea Hawaiiausgebrochen. An sich nichts besonderes, das macht der mit schöner Regelmäßigkeit und liefert zuverlässig wunderschöne Bilder von rotglühender Lava, die fauchend und dampfend im Meer verzischt. Möglicherweise bin ich Schuld am Ausbruch, denn vorgestern habe ich mich wieder mal den USA genähert, zwar nur gedanklich (siehe vorhergehenden Blackconti-Eintrag) und deshalb ist dieser Vulkanausbruch wohl auch nur harmloser Natur. Ansonsten waren bei meinen realen USA-Annäherungen immer gewaltige Katastrophen die Regel. Aber der Reihe nach:

Mount St HelensAm 15. Mai 1980 betrat ich zum ersten mal nordamerikanischen Boden, zwar in Vancouver in Kanada, aber das liegt ja dicht an der Grenze zur USA und dem Bundesstaat Washington. In diesem findet man den Vulkan Mount St. Helens, der am 18.Mai 1980 in einer gewaltigen Eruption rund 400 Meter seiner vormals beachtlichen Höhe von 2950 Meter wegsprengte, riesige Waldgebiete verwüstete und 57 Menschen tötete. Die Bilder sah ich im kanadischen Fernsehen, interessiert an diesem beeindruckenden Naturschauspiel und natürlich ohne persönlichen Bezug.

SF-Erdbeben 89Am 17. Oktober 1989 fand ich es auch noch nicht merkwürdig, dass wir die Tourpläne unserer Rundreise durch den Südwesten der USA am Bryce-Canyon ändern mussten, weil unser Reiseziel San Francisco am selbigen Tag durch das heute so benannte Loma-Prieta-Erdbeben getroffen worden, erheblich beschädigt und zur gesperrten Stadt erklärt worden war. Ein paar Tage später war SF wieder zugänglich, ganze Stadtbezirke allerdings abgesperrt und der Schock noch überall zu spüren.


Oklahoma City Murray-BuildingMeine nächste USA-Reise führte mich im April 1995 nach Georgia im Südosten der Vereinigten Staaten und von dort zu einem Abstecher nach New Orleans. Nein, mit den Überschwemmungen dort von 2005 habe ich nichts zu tun, ehrlich, aber dennoch hat auch dieser USA-Aufenthalt ordentliche Zerstörung hinterlassen, denn auf der Rückfahrt von New Orleans nach Jekyll Island in Georgia vernahm ich am 19. April 1995 aus dem Autoradio, dass das Alfred P. Murray Federal Building in Oklahoma City durch einen Bombenanschlag vollständig zerstört wurde und 169 Menschenleben zu beklagen seien. Da, zum erstenmal, fiel mir auf, dass jeder meiner Besuche in Amerika von einem gewaltigen Desaster begleitet wurde.

Obwohl von Frau Blackconti gedrängt , habe ich, lange schwankend, einen nochmaligen USA-Trip abgelehnt, ihr aber anheim gestellt, ruhig mit einem guten Freund zu fliegen. Der Abflugtermin war, man ahnt es schon, nein, nicht der 11., aber der 13. September 2001 und die Ereignisse des 11. Septembers sind ja bekannt. Danach war der Luftraum über den USA für einige Tage gesperrt und Frau Blackconti konnte ihre Reise erst eine Woche später antreten. Schlimmes passiert ist dann nicht mehr. Ich allerdings bin heilfroh, dass ich nicht mitgeflogen bin, denn dadurch sollte auch der CIA klar sein, dass ich mit 9/11 nichts zu tun habe.

Aber jetzt mal im Ernst: Die Daten stimmen und so gesehen gibt es schon erstaunliche Zufälle – finde ich jedenfalls.

Freitag, 1. Juni 2007

Umfolozi/Hluhluwe

„A walk in the park” ist in den grossen Game-Reserves nur eingeschränkt möglich, d.h. nur nach Anmeldung und in Begleitung von Park-Rangern, weil es für Touristen ohne Erfahrung einfach zu gefährlich ist. Jeder kann mit seinem Auto kreuz und quer herumfahren, aber Aussteigen ist verboten, bis auf einige ausgewählte View-Points. Die Tiere sind an die Fahrzeuge gewöhnt und zeigen selbst auf wenige Meter Abstand keine Scheu. Sobald sich aber eine menschliche Gestalt von diesen, zum Teil offenen Fahrzeugen löst, reagieren die Tiere entweder mit panischer Flucht oder agressiv-drohender Angriffshaltung. Nachstehend einige Bilder, die wir in den letzten Tagen im Umfolozi/ Hluhluwe-Game-Reserve geschossen haben.
kein  Verkehr mehr - elephant crossinggiraffeelephantwarthognyalabuffaloshipposcrocodilshipporhino

Sonntag, 13. Mai 2007

Back from The Cape

Golfmässig, wie zu erwarten war, höchst erfolglos, jedoch getreu dem olympischen Motto, dass Siegen wichtiger ist als Dabei-sein - oder war’s umgekehrt? – keineswegs deprimiert.
Die Kap-Region ist im gleißenden Licht der Herbstsonne von besonderer landschaftlicher Schönheit und speziell für uns Europäer hier von der stets sommerlichen, subtropischen South-Coast schafft die Herbststimmung am Kap ein außergewöhnliches, fast nostalgisches Lebensgefühl.
Wein
Im Gebiet Paarl, Stellenbosch, Franschhoek, Wellington reiht sich in den Tälern Weingut an Weingut und rot-braun erstrecken sich die Weinberge bis zu Füssen der steil aufragenden Bergmassive.
vineyards near FranschhoekPaarl ValleyPaarl GolfDevonvale Golfestate
Ohne es vorher zu ahnen, hatte ich meine Wohnung in einem kleinen Naturschutzgebiet auf halbem Wege zwischen Paarl und Stellenbosch gebucht und nur zu groß war mein Erstaunen, als mir bereits bei der Anfahrt auf dem schmalen Waldweg eine Herde Gnus und Springböcke den Weg versperrten und erst, dann natürlich in wilder Panik, wichen, als ich aus meinem Fahrzeug ausstieg.
Wiesenhof FishingdamGnu ( Wildebeest)SpringbockZebra am Pool
Natürlich habe ich auch die ca. 60 km entfernten Mothercity, wie Cape Town hier in Südafrika liebevoll genannt wird, besucht, bin hinauf zum Signal Hill gefahren, um den Sonnenuntergang am Atlanik bei einem Glas Wein zu geniessen, bin die steilen Serpentinen hinunter nach Camps Bay und weiter nach Hout Bay gefahren und habe dann am Abend an der Victoria & Alfred Waterfront im, und jetzt höre ich den geneigten Leser aufstöhnen, im „Paulaner-Bräu“ bei einem Paar frischer Weißwürst und einer Halben Paulaner Dunkel abgeschlossen.
Cape Townv&a waterfront
Letztere, Würst und Dunkelbier, waren dermaßen gut, dass ich alle höhnischen Kommentare meiner Münchener „Freunde“, etwa wie: „ Typisch Preiß, damischer, Weißwürscht noach’m 12-Uhr-Leiten, der g’hört g’schlogen!“ locker wegstecken kann.

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