Vom Weglassen gewisser Adjektive

Man braucht sich nur die armen, verhuschten Gestalten hinter den Tresen oder an den Kassen dieser Betriebe anschauen. Keine Gewerkschaft, kein Betriebsrat, kein irgendwie gearteter Schutz, aber Dauerstress und Einschüchterung gegen geradezu lächerliches Entgeld, meistens auch noch auf 312,-- Euro- Basis. Mindestlohn - Gott bewahre!
Da solche Scheißjobs natürlich kein Mensch freiwillig übernehmen würde, werden die Verlierer dieser Gesellschaft durch fortwährende „Reformen“, d.h. Kürzung der Sozialtransfers, Steuer- und Beitragserhöhungen, an den Rand des existenziellen Abgrunds getrieben und somit gezwungen oben genannte „Strohhalme“ zu ergreifen. Irgendwer muss ja die Drecksarbeit machen, natürlich nur zum Niedriglohn.
Auch Kauder ist sich für Drecksarbeit nicht zu schade. Er versorgt die Gesellschaft mit den billigen und willfährigen Dienern. Sein Salär dafür ist allerdings nicht dem Niedriglohnsektor zuzurechnen, für den er immer so dringend plädiert.
Das alles ist nicht neu, Politik und Marktwirtschaft funktionieren halt so. Allerdings wurde bis 1990 immer auf den Zusatz „SOZIALE Marktwirtschaft“ Wert gelegt, was andeutete, dass der Staat lenkend eingreifen und für eine gewisse soziale Balance sorgen würde. Dann fiel der Eiserne Vorhang und seitdem wird auch dieses Adjektiv gemieden, ja, ist geradezu ein Schimpfwort. Der Kapitalismus nach Gutsherrenart feiert fröhliche Urständ und Volker Kauder ( wahlweise auch: Beck, Müntefering, Westerwelle, Merkel, Söder (würg)) ist, neben vielen anderen, sein eifriger Protagonist.
blackconti - 20. Nov, 16:34