Schwer verdaulich
Am Anfang war der Clemens Wilmenrod, der mit dem eigenen Konterfei auf der Schürze. Der kochte im Fernsehen, einmal die Woche, und anschließend durfte man mit Adalbert Dickhut in 10 Minuten die überzähligen Kalorien wieder abturnen. Wie gesagt, einmal die Woche. Und einmal im Monat erzählte uns Professor Grzimek Geschichten aus dem Frankfurter Zoo oder aus der Serengeti und er hatte immer irgendein Wuscheltier ( z.B. die Steinlaus) dabei, welches über seinen Moderatorentisch wuselte. Betuliches Fernsehen Ende der Fünfziger und alles kontrastarm flimmernd in Schwarz-Weiss, jeweils eine halbe Stunde, bzw, 45 Minuten.Dies Programmschema wurde nun ( Superidee!), fünfzig Jahre später, wiederentdeckt und ausgebaut. Tagtäglich bekocht uns nun rund um die Uhr eine Heerschar von TV-Köchen, TV-Moderatoren und Pseudo-Promis, brät und backt, dämpft und gart auf allen Kanälen, dass es nur so eine Art hat und labert dabei, und labert, und lafert...
Unterbrochen wird das ganze, schwer verdauliche Gekoche nur für einige Nachmittagsstunden durch, na klar, siehe obiges Schema, äne Besooch em Zoo. Tierisch, das Kölsch dieser Ruhrpottschnauzen aus Dresden, Hamburg, München oder Deiningen an der Laber! und auf allen Kanälen grunzt, blökt und kreischt es und labert dabei, und labert und lafert...
Ach ja, eine weitere Unterbrechung gibt es noch, die Nachrichten der Tagesschau oder der Heute-Redaktion, und in Anbetracht des gegenwärtigen Trends dürfen wir mit ziemlicher Sicherheit davon ausgehen, dass demnächst auch in der Tagesschau gekocht wird. Den täglichen Bericht aus dem Berliner Zoo hatten wir ja schon und Labern in den Nachrichten (Söder, Pofalla usw...), nun, das kennen wir ja schon seit Jahren.
Bon Appetit!
blackconti - 23. Jul, 21:11


