Load shedding
„Load shedding“ heißt ins Deutsche übersetzt "Belastung abwerfen“ und ist z.Zt. das meistgehasste Wort hier in Südafrika. Durch „Load shedding“ wird uns auch zum erstenmal seit unserer Ankunft hier richtig klar, warum Afrika als der "Schwarze Kontinent" bezeichnet wird, denn schwarz ist die afrikanische Nacht, wenn pünktlich um 20.00 Uhr der Strom abgestellt wird. Das ist ja für eine gewisse Zeit, so etwa eine halbe Stunde, recht interessant, den Sternenhimmel mit dem Kreuz des Südens in voller Pracht zu bewundern, wenn keinerlei Restlicht das Funkeln der Sterne verblasst, aber wenn man das jeden Abend an Stelle von „Heute“ oder „Tagesschau“ erleben darf, lässt das Interesse an der Astronomie sehr rasch nach und man wartet sehnsüchtig darauf, dass es endlich 22.30 Uhr wird, weil dann unter Piepsen, Brummen und Rumpeln alle elektrischen Verbraucher wieder zum Leben erwachen.
Macht sich beim Abschalten der Energie um Acht jedes Mal ein Gefühl von ohnmächtiger Wut breit, so ist allerdings das Glücksgefühl, wenn nach zweieinhalb Stunden dann schlagartig wieder alles in hellem Lichterglanz erstrahlt, Aircons und Ventilatoren wieder Kühlung fächeln und TV und Radio wieder Laut geben, kaum zu überbieten.
Was ist plötzlich los? Nun, der südafrikanische Energieerzeuger ESKOM ist nicht mehr in der Lage den Energiebedarf des südlichen Afrikas zu 100% abzudecken und schaltet seit Mitte November zur gleichmässigen und „gerechten“ Verteilung des Mangels ganze Regionen nach einem Plan und zeitlich begrenzt von der Stromversorgung ab. Zuerst fing es in der Kap-Region an, 2006, weil das einzige Kernkraftwerk Afrikas, in Koeberg nahe Kapstadt, wegen Mängeln, Überlastung und GAU-Gefahr vom Netz genommen werden musste. Der Energiebedarf steigt wegen der boomenden Wirtschaft und wegen des verstärkten Anschlusses der früher nicht oder nur unzureichend bedienten Schwarzengebiete stark an, während gleichzeitig veraltete Kraftwerke wegen technischer Mängel oder mangelnder Wartung den Geist aufgaben. Wie ich hörte, soll auch der Cabora-Bassa-Staudamm in Mozambique, wo Südafrika einen Teil seines Strombedarfs einkauft, nur in Teillast laufen.
In der vor einer Woche zu Ende gegangenen Urlaubssaison ließ man unsere Küste ziemlich unbehelligt, aber seit Montag dieser Woche kriegen wir’s jetzt umso heftiger. 2-3 mal am Tage, sowie 1-2 mal während der Nachtstunden wird die Energiezufuhr abgeschnitten. Man kann sich vorstellen, welches Chaos an den Straßenkreuzungen entsteht, wenn alle Ampeln tot sind und wie sich all die kleinen Ladenbetreiber freuen, wenn sie stundenlang beschäftigungslos und schwitzend in ihren dunklen Ladenhöhlen hocken, die mangels Beleuchtung und Aircondition kaum ein Kunde betritt.
Die Vertreiber von spritgetriebenen Generatoren und Notstromaggregaten, die Vertreiber von Gaslampen und – kochern allerdings reiben sich die Hände, sind nahezu ausverkauft und können sich vor Bestellungen mit wochenlangen Lieferzeiten kaum retten.
Denn das ist der Clou: Treuherzig versichert ESKOM, deren Chefs hier nur noch „Lords of the Darkness“ genannt werden, dass spätestens im Jahre 2013!! Die Finsternis ein Ende haben wird, weil dann genügend Kraftwerkskapazitäten nachgerüstet sein sollten.
Na, das ist doch schon mal ein Licht am Horizont, das sind ja bloß noch 6 Jahre.
Interessant dürfte es dann 2010 bei der Fußball-WM werden.
Zur Ehrenrettung der ESKOM soll allerdings nicht unerwähnt bleiben, dass dort schon vor Jahren Pläne zum notwendigen Ausbau der Kraftwerkskapazitäten ausgearbeitet und dem Eigner, d.h. dem Staat, bzw. der Regierung vorgelegt wurden. Letztere hat die Pläne als nicht notwendig abgelehnt. „ We were wrong.“ war der einzige Kommentar von Präsident Mbeki auf diesbezügliche Vorhaltungen während einer Pressekonferenz. Ebenfalls eine staatliche Entscheidung ist die fortgesetzte Lieferung von 300 MW an Zimbabwe, obwohl diese mittlerweile keinen Cent mehr dafür bezahlen. Brudertreue im südlichen Afrika.
Übrigens, während ich diesen kleinen Bericht schrieb, ist 2 mal der Strom abgeschaltet worden für jeweils ungefähr 30 Minuten. Gut das Word zwischenspeichert und gut ebenfalls, dass auch ich bereits einen Generator bestellt habe.
Macht sich beim Abschalten der Energie um Acht jedes Mal ein Gefühl von ohnmächtiger Wut breit, so ist allerdings das Glücksgefühl, wenn nach zweieinhalb Stunden dann schlagartig wieder alles in hellem Lichterglanz erstrahlt, Aircons und Ventilatoren wieder Kühlung fächeln und TV und Radio wieder Laut geben, kaum zu überbieten.

In der vor einer Woche zu Ende gegangenen Urlaubssaison ließ man unsere Küste ziemlich unbehelligt, aber seit Montag dieser Woche kriegen wir’s jetzt umso heftiger. 2-3 mal am Tage, sowie 1-2 mal während der Nachtstunden wird die Energiezufuhr abgeschnitten. Man kann sich vorstellen, welches Chaos an den Straßenkreuzungen entsteht, wenn alle Ampeln tot sind und wie sich all die kleinen Ladenbetreiber freuen, wenn sie stundenlang beschäftigungslos und schwitzend in ihren dunklen Ladenhöhlen hocken, die mangels Beleuchtung und Aircondition kaum ein Kunde betritt.
Die Vertreiber von spritgetriebenen Generatoren und Notstromaggregaten, die Vertreiber von Gaslampen und – kochern allerdings reiben sich die Hände, sind nahezu ausverkauft und können sich vor Bestellungen mit wochenlangen Lieferzeiten kaum retten.
Denn das ist der Clou: Treuherzig versichert ESKOM, deren Chefs hier nur noch „Lords of the Darkness“ genannt werden, dass spätestens im Jahre 2013!! Die Finsternis ein Ende haben wird, weil dann genügend Kraftwerkskapazitäten nachgerüstet sein sollten.
Na, das ist doch schon mal ein Licht am Horizont, das sind ja bloß noch 6 Jahre.
Interessant dürfte es dann 2010 bei der Fußball-WM werden.
Zur Ehrenrettung der ESKOM soll allerdings nicht unerwähnt bleiben, dass dort schon vor Jahren Pläne zum notwendigen Ausbau der Kraftwerkskapazitäten ausgearbeitet und dem Eigner, d.h. dem Staat, bzw. der Regierung vorgelegt wurden. Letztere hat die Pläne als nicht notwendig abgelehnt. „ We were wrong.“ war der einzige Kommentar von Präsident Mbeki auf diesbezügliche Vorhaltungen während einer Pressekonferenz. Ebenfalls eine staatliche Entscheidung ist die fortgesetzte Lieferung von 300 MW an Zimbabwe, obwohl diese mittlerweile keinen Cent mehr dafür bezahlen. Brudertreue im südlichen Afrika.
Übrigens, während ich diesen kleinen Bericht schrieb, ist 2 mal der Strom abgeschaltet worden für jeweils ungefähr 30 Minuten. Gut das Word zwischenspeichert und gut ebenfalls, dass auch ich bereits einen Generator bestellt habe.
blackconti - 18. Jan, 18:12