UN-SINN

Nun aber ist die öffentliche Empörung plötzlich riesengroß, weil Sinn zur Verteidigung der, wegen des Finanzdebakels gescholtenen Finanzmanager einen Vergleich mit Juden während der Finanzkrise 1929 gezogen hat. Was aber hat Sinn im Tagesspiegelinterview gesagt?:
„In jeder Krise wird nach Schuldigen gesucht, nach Sündenböcken. Auch in der Weltwirtschaftskrise von 1929 wollte niemand an einen anonymen Systemfehler glauben. Damals hat es in Deutschland die Juden getroffen, heute sind es die Manager. Als Volkswirt sehe ich stattdessen falsche Anreize und fehlende Regeln. Schauen Sie sich den Straßenverkehr in Indien an. Die Leute fahren links, rechts, auf dem Bürgersteig, das ist abenteuerlich. Der Verkehr kommt deswegen immer wieder ins Stocken. Sind daran die „Manager“ an den Steuerrädern schuld oder fehlende Verkehrsregeln?“
An diesem Vergleich ist einiges ziemlich dämlich. So kann Sinn doch wohl nicht im Ernst annehmen, dass es in Indien keine Verkehrsregeln gäbe. Die gibt es selbstverständlich, aber die „Manager“ hinter den Steuerrädern halten sich nicht daran und der einzige Systemfehler ist, dass nicht ausreichend kontrolliert und sanktioniert wird. Ansonsten will Sinn ja bloß ausdrücken, typisch für ihn, aber nicht anders zu erwarten, dass für ihn heute die Finanzmanager fälschlicherweise zu Sündenböcken gemacht werden, wie seinerzeit fälschlicherweise die Juden.
Auf den Umkehrschluss, und der liegt ja wohl der allgemeinen Empörung zugrunde, dass, wenn also heute die Finanzmanager als verantwortlich für das Desaster angesehen werden, zwangsläufig auch die Juden für das Debakel in der Weimarer Republik verantwortlich gewesen sein dürften, muss man erst mal kommen. Nun, der Zentralrat der Juden kommt darauf und er kommt auch reflexartig gleich mit dem ganz dicken Hammer: Holocaust und KZ!
Mein Fazit: Hans-Werner Sinn sieht nicht nur doof aus,... Die Empörer sind es nicht minder.
blackconti - 28. Okt, 02:25