Männerspielzeug

Achtung! Im Hintergrund hören Sie jetzt, imaginär,„Born to be wild“ von Steppenwolf , weil dieses "Easy Rider"-Thema immer läuft, wenn es um Motorräder geht und Motorräder gab es an diesem Wochenende im Übermaß hier bei uns in Margate. Die Harley Owner Group hat zur „Africa Bike Week“ gerufen und seit Donnerstag folgten ca. 4000 Biker aus dem ganzen Land dieser Einladung mit Blubbern und Roaring Thunder. Harley-Davidsons in allen erdenklichen Versionen stehen tiefschwarz oder bunt lackiert, auf jeden Fall aber chromblitzend, sauber aufgereiht in allen Straßen rund um den Margate Main Beach. Viele Maschinen sind dermaßen aufgemotzt, dass man sie kaum noch als Motorrad zu erkennen vermag. Für den Gegenwert vieler Maschinen kann man hier auch ein Einfamilienhaus erwerben und da verwundert es nicht, dass die Harley-Enthusiasten mehrheitlich die Vierzig hinter sich gelassen haben.





Der Beachbereich von Margate ist für den Autoverkehr gesperrt und Verkaufsbuden für Motorradzubehör, Imbissbuden und Sponsorenzelte (Harley-Davidson, Jack Daniels) säumen die Uferpromenade. Die echten Harley-Biker erkennt man, wie überall auf der Welt, an der Uniformierung nach dem Vorbild der Hell’s Angels. Pflicht ist eine Lederweste mit zahllosen Aufnähern und Buttons vorne, und auf dem Rücken ein großer Adler oder ein Totenkopf, welcher oben mit dem Gangnamen und der Herkunft und unten mit dem Namen oder Spitznamen des Bikers umrahmt ist. Die Kopfbedeckung ist eine Lederkappe, sehr gerne auch in der Art der Armeekappen der amerikanischen Südstaatenarmee, oder ein buntes Kopftuch, einfach ums ergraute Haar geknotet. Als Schutzhelm dient dem korrekten Harley-Biker ein Stahlhelm der deutschen Wehrmacht, möglichst mit aufgemaltem Eisernen Kreuz.





Ein zünftiges Bikertreffen ist laut, denn ein echter Biker testet die ordnungsgemäße Funktion seiner Maschine kontinuierlich, indem er das gemütliche Blub-Blub-Blub des Harley-Motors im Leerlauf durch schnelles Gasgeben unvermittelt in ohrenbetäubenden Donner verwandelt. Der zünftige Biker liebt den Lärm und deshalb spielen auf den beiden Konzertbühnen, eine große direkt auf dem Sandstrand und eine kleinere hinten am Anglerpier, ausschließlich Heavy Metal Bands. Sehr heavy ist „Iron Maiden“ , die samstagabend Margate und Umgebung erzittern ließen. Spielt gerade keine Band, dann wummert aus den Lautsprecherboxen, scheinbar als Endlosschleife, wen wundert’s :„Born to be wild“!
Nun gut, Morgen fahren alle wieder brav nach Hause, nach Johannesburg oder Kapstadt oder Bloemfontain, um als Buchhalter, Arzt oder Rechsanwalt usw. die nötigen finanziellen Mittel für das nächste Bikertreffen zu erarbeiten. Dann hören wir, wie das Dauergrollen leise in der Ferne verebbt, dann ist die Southcoast wieder so ruhig und verschnarcht wie immer außerhalb der Saison und dann grollt und grummelt wieder nur noch die Meeresbrandung, die in den letzten Tagen doch etwas übertönt wurde.
blackconti - 3. Mai, 03:27