Donnerstag, 7. Mai 2009

Ein starker Abgang!

Monika Bleibtreu u. Bruno Ganz 
<br />
in: Ein starker Abgang

Jeden Montag um 20.15 Uhr präsentiert uns das ZDF einen „Fernsehfilm der Woche“ und in der Regel sind das eher ziemlich dürftige Machwerke, bei denen man ob der hochtrabenden Etikettierung nur verwundert den Kopf schütteln kann. Letzten Montag allerdings hätte der Film „Ein starker Abgang“ auch unter der Rubrik „Fernsehfilm des Jahres“ laufen können, denn viel Besseres wird man so schnell nicht zu sehen bekommen.

Die Geschichte vom alternden, misanthropischen Schriftsteller, der vom notleidenden Verlag auf Lesereise geschickt und der dabei von einer erfahrenen Ernährungsberaterin begleitet wird, wird so wunderbar leicht, so witzig und lakonisch erzählt, dass man den beiden Protagonisten noch stundenlang zuhören und -sehen könnte.

Bruno Ganz spielt den sarkastischer Schriftsteller, den ein „Grummeln“ im Bauch zum Arzt treibt. Dieser rät dringend zur Umstellung der ungesunden Lebensweise ( Kaffee, Zigaretten und Tütensuppen) und vermittelt dem Schriftsteller eine Ernährungsberaterin, gespielt von der großartigen Monika Bleibtreu, die der Dichter nur widerwillig als Begleitung auf der Lesereise akzeptiert. Chauffiert werden die beiden auf der Reise vom Verlagsfaktotum, gespielt von Harald Schott, welches auch für den organisatorischen Teil der Lesereise zuständig ist, und es entwickelt sich ein Roadmovie voller ironischer Schlaglichter auf den Zeitgeist in Deutschland. Auch die Nebenrollen sind hochkarätig besetzt, wobei besonders die diversen Ärzte, die der Dichter zwecks Abklärung des „Grummelns“ aufsucht, sehr überzeugend dargestellt werden.

Einzig das plötzliche Verschwinden der gerade erst gefundenen „Großen Liebe“ des Chauffeurs unter Mitnahme von dessen Brieftasche samt kompletten Inhalt und die kopflose Suche des Enttäuschten wirkten auf mich unlogisch, wenig überzeugend und als Schwachstelle des Films. Wegen der Kürze der Sequenz aber trübt sie den äußerst vergnüglichen Gesamteindruck des Streifens kaum.

In der Anmoderation wurde der Film als Tragikomödie bezeichnet und somit schon angedeutet, dass sich hinter dem „Grummeln“ im Schriftstellerbauch eine ernste Erkrankung versteckt. Ja, es geht dem Ende entgegen und auch die Angst des Todkranken wird nicht ausgespart, aber es wird nicht rührselig oder melodramatisch, sondern sehr behutsam wird dargestellt, wie die raue, sarkastische Schale des Schriftstellers langsam aufweicht und der verletzliche Mensch darunter seine wahren Gefühle zeigen kann.

Zusammengefasst: Für mich ein wirklich sehenswerter Film mit pointierten , witzigen Dialogen, von hervorragenden Schauspielern äußerst unterhaltsam und glaubhaft dargestellt. Kurz, mindestens ein „Fernsehfilm der Woche“, eher mehr.

(Regie: Rainer Kaufmann, Buch: Martin Rauhaus)


Übrigens: Der Film ist in der ZDF-Mediathek noch bis zum 11.5. in voller Länge abrufbar

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