Hätte, wäre – Blödsinn!
tagesschau.de: Hätte der Verlauf der Studentenproteste und die Folgen anders ausgesehen, wenn klar gewesen wäre, dass Ohnesorg möglicherweise von einem Stasi-Spitzel getötet wurde?
Kraushaar: In der Tat stellt sich nun die Geburtsstunde der Studentenbewegung in einem erheblich anderen Licht dar. Denn das, was damals seitens der Studentenschaft gezündet hat, war eine riesige Empörung über den Westberliner Senat, dessen Polizei und damit gegenüber den bundesdeutschen Staatsapparat insgesamt. Es entstand ein massives Misstrauen gegenüber den staatlichen Institutionen mit weitreichenden Folgen.
Wie, bitte, soll man sich das vorstellen? Kurras erklärt sofort nach seinem tödlichen Schuss, dass er Stasi-Mitarbeiter ist, dass er einen Auftragsmord für die SED-Regierung der DDR ausgeführt hat um die Unruhen in Berlin so richtig anzuheizen? Das ist ja dann wohl doch etwas unwahrscheinlich. Wie hätte da etwas anders verlaufen können? Evtl. hätte das Gericht den Kurras , wenn’s vor dem Prozess bekannt geworden wäre, nicht mit dieser denkwürdigen Begründung der „putativen Notwehr“ freigesprochen, sondern wegen Mordes verurteilt, was bei der „Unvoreingenommenheit“ der damaligen Berliner Justiz sicher so gekommen wäre.
Aber hätte das wirklich etwas geändert? Waren die Bilder der Prügelperser und der dabei untätig zuschauenden Polizisten nicht schon Zündfunke genug? Wären die Hetzetiraden der Springerpresse um ein Jota zurückhaltender gewesen,? Wer’s glaubt wird selig. Einzig wäre die Protestbewegung dann auch noch als DDR-gesteuert bezeichnet worden. Achso, das war sie ja sowieso schon: "Geht doch nach drüben , wenn's euch hier nicht passt!"
Nein, nichts muss in anderem Licht betrachtet werden und gar nichts wäre anders verlaufen. Die Wut auf die verkrustete Nachkriegs-BRD war virulent und nicht mehr zu unterdrücken. Und dass die DDR die 67-er und 68-er Unruhen unterstützend begleitet hat, dürfte nach den seinerzeit überraschenden Rückzugshilfen für gesuchte RAF-Leute heute eigentlich niemanden mehr erstaunen.
Kraushaar: In der Tat stellt sich nun die Geburtsstunde der Studentenbewegung in einem erheblich anderen Licht dar. Denn das, was damals seitens der Studentenschaft gezündet hat, war eine riesige Empörung über den Westberliner Senat, dessen Polizei und damit gegenüber den bundesdeutschen Staatsapparat insgesamt. Es entstand ein massives Misstrauen gegenüber den staatlichen Institutionen mit weitreichenden Folgen.
Wie, bitte, soll man sich das vorstellen? Kurras erklärt sofort nach seinem tödlichen Schuss, dass er Stasi-Mitarbeiter ist, dass er einen Auftragsmord für die SED-Regierung der DDR ausgeführt hat um die Unruhen in Berlin so richtig anzuheizen? Das ist ja dann wohl doch etwas unwahrscheinlich. Wie hätte da etwas anders verlaufen können? Evtl. hätte das Gericht den Kurras , wenn’s vor dem Prozess bekannt geworden wäre, nicht mit dieser denkwürdigen Begründung der „putativen Notwehr“ freigesprochen, sondern wegen Mordes verurteilt, was bei der „Unvoreingenommenheit“ der damaligen Berliner Justiz sicher so gekommen wäre.
Aber hätte das wirklich etwas geändert? Waren die Bilder der Prügelperser und der dabei untätig zuschauenden Polizisten nicht schon Zündfunke genug? Wären die Hetzetiraden der Springerpresse um ein Jota zurückhaltender gewesen,? Wer’s glaubt wird selig. Einzig wäre die Protestbewegung dann auch noch als DDR-gesteuert bezeichnet worden. Achso, das war sie ja sowieso schon: "Geht doch nach drüben , wenn's euch hier nicht passt!"
Nein, nichts muss in anderem Licht betrachtet werden und gar nichts wäre anders verlaufen. Die Wut auf die verkrustete Nachkriegs-BRD war virulent und nicht mehr zu unterdrücken. Und dass die DDR die 67-er und 68-er Unruhen unterstützend begleitet hat, dürfte nach den seinerzeit überraschenden Rückzugshilfen für gesuchte RAF-Leute heute eigentlich niemanden mehr erstaunen.
blackconti - 25. Mai, 01:34