Mittwoch, 15. September 2010

Politiker heute – exemplarisch Norbert Röttgen

Norbert Röttgen kann nun wirklich nichts dafür. Er wollte den raschen Atomausstieg, d.h. „nur“ noch ca. 8 Jahre Laufzeitverlängerung, aber leider , leider , man muss halt Kompromisse machen. Nach hartem Ringen „unterlag“ er gegen Rainer Brüderle von der FDP und nun sind’s halt ein paar Jährchen mehr. Dennoch, der Kompromiss ist ein guter, lässt uns Röttgen mit süßer Miene wissen.

Anschließend steckt Röttgen einem Bild- Journalisten unter der Hand, dass der Kompromiss ohne Bundesratszustimmung nicht tragen würde, dementiert das aber nach der Veröffentlichung sofort. Nie habe er sich so geäußert. Und als dann die Empörung über dieses dubiose Geschachere der Regierung mit der Atomindustrie und den daraus resultierenden Zusatzvertrag ?- ääh...das Eckpunktepapier? - anschwoll, da wäscht nun unser tapferer Umweltminister seine Hände in Unschuld. An den Verhandlungen über diesen Gefälligkeitsvertrag habe er gar nicht teilgenommen. Jetzt sind alle zufrieden. Die Energieriesen haben ihre Milliarden und Röttgen hat zwar verloren, aber nun auch ein Image als Kernkraftgegner, als Anti-Merkel und was weiß ich noch. Jedenfalls wird ihm das noch sehr nützen.

Jeder weiß doch, dass Röttgen eine Karriere als Hauptlobbyist des BDI anstrebte. Als Umweltminister sitzt er nun ganz sicher an der richtigen Stelle, um die Industrie vor kostenträchtigen Umweltauflagen zu bewahren. Das reicht aber noch nicht. Röttgen will noch viel mehr.

Erst den CDU-Vorsitz in NRW und dann will er NRW-Ministerpräsident werden. so sieht er seine Zukunft und jetzt wird sein komisches Lavieren verständlich. Die Bevölkerung lehnt die Kernenergie mit Mehrheit ab und Röttgens Wahlchancen verbessern sich, wenn er als Antiatomkämpfer wahrgenommen wird. Röttgen wird in dieser Regierung noch viele „Niederlagen“ einstecken. Mit jeder „Niederlage“ stimmt das Ergebnis für seine Industriefreunde und später wird dieser mutige Streiter dann als MP in NRW noch viel wertvoller. Da kann Röttgen noch so freundlich in die Kameras lächeln – der Wolf im Schafspelz ist deutlich sichtbar.

Dieses durchschaubare Schmierentheater wäre ja wirklich zum Lachen, aber angesichts der Gefährlichkeit von unsicheren Atommeilern und strahlendem Atommüll für die nächsten zig-tausend Jahre verbietet sich das und wäre es vielleicht eher angebracht gegen die dreisten Dreckschweine mal handgreiflich zu werden.

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