Sonntag, 3. Oktober 2010

Sprachlos

Schon seit Wochen verspüre ich einen bislang nie gekannten Widerwillen, hier noch irgendetwas zu erzählen, anzumerken oder über die Zumutungen der Politik zu lästern. Anlässe gibt es ja z.Zt. genügend, aber angesichts der Dreistigkeiten der nun “regierenden” Protagonisten und ihrer Medienclaqueure ist mir jegliche Lust zur Ironie vergangen. Eigentlich ist da nur noch hilf- und sprachlose Wut und da keine noch so zynische oder sarkastische Formulierung diese Wut zu besänftigen vermag, halte ich mich lieber zurück, bevor ich mich strafbar mache.

Nun ist es ja nicht so, dass diese schwarzgelbe Regierung die erste wäre, die völlig ungeniert Macht- und Klientelpolitik betrieben, die ihre asozialen Ziele durch Lügen und falsche Versprechungen verschleiert hätte. Gerade heute, am 3. Oktober, wird, wie jedes Jahr, die Erinnerung an diese unselige Kohl-Regierung höchst lebendig und vor 2 Jahren hatte ich hier meine finsteren Gedanken zu diesem Jahrestag niedergeschrieben. Kein Jota muss ich davon zurücknehmen und inzwischen trauen sich ja selbst öffentlich-rechtliche Medien die kriminellen Machenschaften damals zu benennen ( Frontal21: Beutezug Ost-...).

Auch damals gab es genügend Grund, sich über Kohls Politik zu entrüsten, ja wütend zu werden, aber sprachlos wurde man nicht, denn es gab eine Opposition und damit die Hoffnung auf spätere Änderung, auf Reparatur der schlimmsten Verwerfungen. Diese Hoffnung war eine Illusion, wie wir heute wissen. Die Schröder/Fischer-Regierung hat alles getan, um jegliches Vertrauen in die Ehrlichkeit sozialdemokratischer Politik zu zerstören. Die anschließende Große Koalition, und da insbesondere die SPD, klärte dann die Verhältnisse. Fortan weiß auch der letzte Träumer, dass Wahlen evtl. einige andere Schweine an die Tröge bringen, an den zementierten gesellschaftlichen Verhältnissen aber keinen Millimeter ändern.

Möglicherweise ist das aber alles nur mein Problem. Ein Volk, welches bei Milliardenzahlungen für Schrottbanken und Millionenboni für Schrottbanker nicht sofort Steine gegen die Fensterscheiben der Banken und Regierungsgebäude fliegen lässt, sondern lieber über Kopftücher und Sozialschmarotzer lamentiert, hat evtl. an den Verhältnissen gar nichts auszusetzen.

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