Sonntag, 15. November 2015

Das Grauen - und kein Ende

Wieder sind wir geschockt und fassungslos. Brutale Terroranschläge auf die Zivilbevölkerung treffen uns immer bis ins Mark - wenn sie denn bei uns in Europa oder den USA verübt werden. Weit weniger geschockt, weniger fassungslos sind wir allerdings über die täglichen Bombenanschläge und Selbstmordattentate auf Marktplätze, Moscheen und größere Menschenansammlungen im Nahen und Mittleren Osten mit allwöchentlich Hunderten von zerfetzten oder verbrannten Zivilisten. Kaum, dass der tägliche Anschlag noch in unseren Nachrichten auftaucht und wenn, dann nur als weiterer Beweis für die Notwendigkeit, den Kampf, bzw. Krieg gegen den Terror mit aller Härte, d.h. noch mehr Waffenlieferungen in die Krisenregionen und noch mehr Luftangriffen fortzusetzen. Die dabei zwangsläufig anfallenden Kollateralschäden, mal wird eine Hochzeitsgesellschaft, mal ein Krankenhaus oder ein Kindergarten ausradiert, sind zwar bedauerlich, aber leider unvermeidlich und uns nur ein Achselzucken wert.

Und, kaum haben sich die Selbstmordattentäter in Paris in die Luft gesprengt, kaum hat sich der Explosionsrauch verzogen, treten die einschlägigen Betroffenheitsrhetoriker vor alle erreichbaren Mikrophone und faseln wieder das ewige Mantra von „den feigen Mördern“ und meinen damit selbstverständlich die Selbstmordattentäter, die ihr eigenes Leben für ihre, sicherlich perverse, Logik einsetzen. Die sind also feige, während der Bomberpilot, der seine tödliche Fracht aus sicherer Höhe liefert, der befehlshabende General oder die, letztlich für die Destabilisierung der gesamten Nahost-Region durch völkerrechtswidrige Angriffskriege verantwortlichen Politiker Helden sind und sich, „Mission accomplished“, gockelhaft verkleidet bejubeln lassen?

Alle vergießen jetzt wieder ihre Krokodilstränen, die Amerikaner, die durch ihre Regime-Change-Politik die gesamte Nahost Region ins Chaos gestürzt haben, die Franzosen, die als Hauptakteur Libyen zu einem „Failed State“ gebombt haben und als wirkliche Lachnummer die Saudis, die die Terrormiliz ISIS logistisch und mit Geld und Waffen versorgen. Von so Nullnummern wie dem Militärpfarrer Gauck will ich erst gar nicht reden – der Mann ist sowieso nur peinlich.

Die Anschlagsserie in Paris, in einer so lebendigen, weltoffenen Stadt, macht auch mich frösteln. Zu oft war ich selber dort, als dass mich solche Nachrichten nicht auch schockieren würden, aber ich kann auch nicht vergessen, dass es einen Hintergrund gibt, der in der medialen Betroffenheitssuada doch zu gerne ausgeblendet wird.

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