
Weil wir die Teiche hinter unserem Haus haben, leben wir mit Fröschen jeglicher Größenordnung. Abends besuchen sie uns gerne und wandern springend durch das Wohnzimmer. Das stört uns nicht, jagen und fressen sie doch die ebenfalls eingedrungen Insekten. Gerne übernachten die Frösche auch in, vor der Haustür, abgestellten Schuhen, was am nächsten Tage dann dazu führt, dass sich mancher Frosch in einem neuen Lebensraum einrichten muss, da er erst an einem kilometerweit entfernten Golfplatz erwacht, wenn ich meine Schuhe anziehen will und das Tier in panischer Flucht seine gemütliche, dunkel-feuchte, schweißige Behausung verlässt. Meine zurückzuckende Überraschung kann man sich ausmalen.
Mein Nachbar Cyril hat eine Hi-Tec-Beinprothese, mit welcher er sich weitgehend

behinderungsfrei bewegen kann.. Auch er stellt seine Schuhe vor seiner Haustüre ab und auch seine Schuhe sind beliebte Schlafplätze der Frösche. Bei allem Hi-Tec in der Prothesenentwicklung ist es noch nicht gelungen, einem künstlichen Fuß Empfindungen einzubauen. Das hatte für einen Frosch letale Konsequenzen. Zwar hatte Cyril einige Mühe, seinen Kunstfuß in den Schuh zu zwängen, was ihn auch etwas verwunderte, aber es gelang und dann haben wir eine Runde Golf gespielt. Alles wie gewohnt.
Ungewohnt war sein Gesichtausdruck, als er später seine Schuhe auszog und bemerkte, dass er die ganze Golfrunde auf einem zermatschten Frosch absolviert hatte. Angewidert landeten Schuhe und Strümpfe in der nächsten Mülltonne.
Ganz schön eklige Geschichte, aber sie ist wahr und irgendwie auch komisch – finde ich jedenfalls.
Doch, nachdem der Ekel gewichen ist, kann man über den Frosch (R.I.P.) im Prothesenschuh auch schmunzeln.
Frösche haben wir hier zwar nicht, aber der Ekel vor Spinnen läßt mich auch ohne solche Voraberfahrung regelmäßig die Gartenschuhe auf der Terrasse durchleuchten, bevor ich hineinschlüpfe.