Tag der deutschen Einheit,
ein „Tag der Freude“, wie die Kanzlerin es formuliert, für alle
Deutschen und ich habe an diesem Tag, wie jedes Jahr eher böse, nachtragende Gedanken. Natürlich habe auch ich mich gefreut im November 89, als die Mauer fiel, als sich die Menschen aus Ost- und Westberlin jubelnd in den Armen lagen, nichtahnend, dass von Stund an macht- und geldgeiler Kapitalismus die Unerfahrenheit und Naivität der Bevölkerung in West und Ost schamlos ausnutzen würde.
Heute abend hörte ich in den Tagesthemen in einem Kommentar von einem gewissen Florian Kühn wieder einmal so einen Satz, den ich so einem Kerl gerne ins verheuchelte Maul zurückschieben würde:
...natürlich wurden bei der Vereinigung der beiden Teile auch Fehler gemacht. Wie anders auch, angesichts der übermächtigen Aufgabe, die ja nicht vorher zu erproben war.
Das Wort „Fehler“ in diesem Zusammenhang ist geradezu ein Euphemismus. Ein Fehler ist nach meinem Sprachverständnis etwas, was aus Unkenntnis, Unachtsamkeit oder sonstigen nicht gewollten Umständen passiert. Die wichtigen Entscheidungen im Einheitsprozess, z.B. der 1 : 1 Geldumtausch, die sofortige Abschaffung aller Handelsbeschränkungen, sind gegen den Rat wichtiger Fachleute ganz bewußt zum kur
zfristigen Zwecke der Machterhaltung oder aus Geldgier getroffen worden. Die Argumentation der damalig Verantwortlichen war oftmals so populistisch und verlogen, die Denunziation der Gegner ( Lafontaine) so schamlos. Vor wenigen Monaten meinte der damalige Finanzminister Waigel in einem Feature zur Lage der Nation heute in freimütiger Offenheit: „ Damals wurde gelogen, dass sich die Balken bogen!“ In diesem Fernsehbericht wurde die wirtschaftlich schwierige Lage der heutigen Bundesrepublik auch den Langzeitwirkungen jener bewusst getroffenen Entscheidungen zugeschrieben.
Wie müssen sich die Westdeutschen Wirtschaftsbosse die Hände gerieben haben, als am 1. Juli 1990 fünfundzwanzig ( staatliche) Milliarden DM von West nach Ost gekarrt wurden, welche höchstens 2 Tage später wieder auf westdeutschen Privatkonten gelandet waren. Die Ostdeutschen hatten danach Videorecorder, Pornofilme, Beate Uhse Aufblaspuppen und schrottreife Gebrauchtwagen, sinnlose Versicherungsverträge oder ein Sonnenstudio im 50 – Seelenkuhdorf, allerdings auch: kein Geld mehr auf dem Sparbuch und vor allem – keinen Arbeitsplatz, da ihre gesamte ökonomische Basis sofort kollabierte.
Wer erinnert sich noch daran, dass damals die Einführung der D-Mark mit der Abwanderung der DDR-Bevölkerung begründet wurde? Tag für Tag wurden die Zahlen in den Nachrichten veröffentlicht. Diese Veröffentlichung wurde sofort nach Einführung der DM beendet. Natürlich ging die Abwanderung, jetzt sogar verschärft, weiter, da sich die nunmehr arbeitslosen Ostdeutschen in Westdeutschland nach einem Job umschauten, mit dem Resultat, dass heute ganze Landstriche im Osten entvölkert sind.
Alles nur Fehler? Nein, Habgier und Machtgeilheit.
Noch eine Bemerkung zum zweiten Teil des Kühn-Kommentars. Er meint so lapidar, dass so was wie die Wiedervereinigung ja nicht geprobt werden konnte. Ich erinnere mich, dass es bis zur Einheit ein sogenanntes Innerdeutsches Ministerium gab, welches Jahr für Jahr zum 17. Juni gebetsmühlenartig dazu aufrief, der Brüder und Schwestern in der Ostzone, später: in der DDR, zu gedenken, Kerzen in die Fenster zu stellen und „macht das Tor auf“ zu plakatieren. Ein Ministerium! Mit Hunderten von Beamten! Ich dachte immer, dass diese dort fortlaufende Planspiele betreiben, Studien für den Fall, dass die DDR dieser Macht-das-Tor-auf-Floskel plötzlich nachkommen würde. Da war Nichts in den Schubladen, rein gar nichts, wie mir damals vom einem MdB eingestanden wurde. Ist doch schön zu wissen, dass ein ganzes Ministerium 40 Jahre nur fürs Kerzen-in-die-Fenster-stellen zuständig war.
So, jetzt ist der 3. Oktober vorbei und jetzt kann ich mich auch wieder über die Wiedervereinigung freuen – aber nicht über das WIE.

Heute abend hörte ich in den Tagesthemen in einem Kommentar von einem gewissen Florian Kühn wieder einmal so einen Satz, den ich so einem Kerl gerne ins verheuchelte Maul zurückschieben würde:
...natürlich wurden bei der Vereinigung der beiden Teile auch Fehler gemacht. Wie anders auch, angesichts der übermächtigen Aufgabe, die ja nicht vorher zu erproben war.
Das Wort „Fehler“ in diesem Zusammenhang ist geradezu ein Euphemismus. Ein Fehler ist nach meinem Sprachverständnis etwas, was aus Unkenntnis, Unachtsamkeit oder sonstigen nicht gewollten Umständen passiert. Die wichtigen Entscheidungen im Einheitsprozess, z.B. der 1 : 1 Geldumtausch, die sofortige Abschaffung aller Handelsbeschränkungen, sind gegen den Rat wichtiger Fachleute ganz bewußt zum kur

Wie müssen sich die Westdeutschen Wirtschaftsbosse die Hände gerieben haben, als am 1. Juli 1990 fünfundzwanzig ( staatliche) Milliarden DM von West nach Ost gekarrt wurden, welche höchstens 2 Tage später wieder auf westdeutschen Privatkonten gelandet waren. Die Ostdeutschen hatten danach Videorecorder, Pornofilme, Beate Uhse Aufblaspuppen und schrottreife Gebrauchtwagen, sinnlose Versicherungsverträge oder ein Sonnenstudio im 50 – Seelenkuhdorf, allerdings auch: kein Geld mehr auf dem Sparbuch und vor allem – keinen Arbeitsplatz, da ihre gesamte ökonomische Basis sofort kollabierte.
Wer erinnert sich noch daran, dass damals die Einführung der D-Mark mit der Abwanderung der DDR-Bevölkerung begründet wurde? Tag für Tag wurden die Zahlen in den Nachrichten veröffentlicht. Diese Veröffentlichung wurde sofort nach Einführung der DM beendet. Natürlich ging die Abwanderung, jetzt sogar verschärft, weiter, da sich die nunmehr arbeitslosen Ostdeutschen in Westdeutschland nach einem Job umschauten, mit dem Resultat, dass heute ganze Landstriche im Osten entvölkert sind.
Alles nur Fehler? Nein, Habgier und Machtgeilheit.
Noch eine Bemerkung zum zweiten Teil des Kühn-Kommentars. Er meint so lapidar, dass so was wie die Wiedervereinigung ja nicht geprobt werden konnte. Ich erinnere mich, dass es bis zur Einheit ein sogenanntes Innerdeutsches Ministerium gab, welches Jahr für Jahr zum 17. Juni gebetsmühlenartig dazu aufrief, der Brüder und Schwestern in der Ostzone, später: in der DDR, zu gedenken, Kerzen in die Fenster zu stellen und „macht das Tor auf“ zu plakatieren. Ein Ministerium! Mit Hunderten von Beamten! Ich dachte immer, dass diese dort fortlaufende Planspiele betreiben, Studien für den Fall, dass die DDR dieser Macht-das-Tor-auf-Floskel plötzlich nachkommen würde. Da war Nichts in den Schubladen, rein gar nichts, wie mir damals vom einem MdB eingestanden wurde. Ist doch schön zu wissen, dass ein ganzes Ministerium 40 Jahre nur fürs Kerzen-in-die-Fenster-stellen zuständig war.
So, jetzt ist der 3. Oktober vorbei und jetzt kann ich mich auch wieder über die Wiedervereinigung freuen – aber nicht über das WIE.
blackconti - 4. Okt, 01:59