Namibia

Da Namibia bis 1915 eine deutsche Kolonie war (Deutsch-Südwestafrika), wird von vielen Menschen die deutsche Sprache verstanden, bzw. noch fließend gesprochen. Der deutsche kulturelle Einfluss ist an vielen Stellen noch bemerkbar, jedoch ist der Lebensstil des modernen Namibia mittlerweile mehr durch den südafrikanischen Einfluss geprägt ( Namibia, oder wie es bis 1990 hieß South-West-Afrika, war von 1920 bis zur Unabhängigkeit 1990 südafrikanisches Mandatsgebiet).
Wer genaueres über Namibia wissen möchte findet hier und hier bei Wikipedia detaillierte Informationen und auch eine Namibia-Landkarte.
Wo war ich stehen geblieben? Ach ja, beim Suchtfaktor Namibia. Namibia, das ist zum einen die Namib-Wüste, die älteste Wüste der Welt mit den höchsten Sanddünen, teilweise über 300 m hoch und bei Seisriem im Sossusvlei zu besichtigen und, allerdings nur an der dafür freigegeben Düne 45, zu besteigen;






das ist die fast bedrohlich wirkende Fels- und Steinwüste am Kuiseb-Canyon;





das sind die merkwürdigen Städtchen Walvisbay, Swakopmund und Hentiesbay, an der Atlantikküste gelegen und ringsum von den Sandbergen der Wüste umgeben;





das Cap Cross an der Skelettküste mit seiner permanenten Robbenkolonie, wo
ca. 300 000 Seebären dicht gedrängt leben, gebären und sterben, wobei das Bellen,
Blöken und Määähen der Tiere zusammen mit dem Grollen der anrollenden Atlantikbrecher eine unglaubliche Geräuschkulisse abgibt, nur noch übertroffen vom bestialischen Gestank nach faulendem Fisch, Tierkot und Verwesung, der dem Besucher bereits auf dem etwas entfernteren Parkplatz entgegenweht;


das ist die grandiose Steppenlandschaft des Damaralandes mit dem Brandberg ( über 2500 m hoch) und seinen über 50 000 Jahre alten Buschmann-Felsmalereien;





das ist die Etoshapfanne, ein Salzsee von 129 km Länge und 50 km Breite, der von einem mehr als doppelt so großen Wildreservat umgeben ist, in welchem fast alle großen und kleinen Wildtiere Afrikas beheimatet sind ( ausgenommen Nilpferd und Krokodil - wie auch, gibt es doch keinen Fluss dort);







das ist der größte gefundene Meteorit der Erde, ein Eisenklotz von 50 Tonnen Gewicht;


das ist der aus der Ebene steilaufragende Waterberg mit seiner, bedingt durch die isolierte Lage, ganz speziellen Flora und Fauna oben auf dem Plateau, sowie seiner für Deutsche so traurigen Berühmtheit durch die „Schlacht am Waterberg“( 1904), als ein Generalleutnant von Trotha zur Kolonialzeit den Herero-Aufstand dadurch beendete, dass er erst die meuternden Einheimischen dank überlegener Waffentechnik niedermetzelte und dann die Überlebenden samt Frauen und Kindern in die naheliegende Kalahari trieb, ohne Wasser und Nahrung, dann die Wüste abriegelte, sodass Tausende verhungert und verdurstet sind. Der Völkermord gelang nur deshalb nicht zu hundert Prozent, weil die damalige Reichsregierung in Berlin auf Grund internationaler Proteste den sauberen General zurückpfiff. Angesichts dieser bedrückenden Historie ist es geradezu bewunderswert, wie liebevoll im ganzen Land die Zeugnisse der deutschen Kolonialzeit gehegt und gepflegt werden.



Namibia, das ist auch Windhoek, die kleine, saubere Hauptstadt mit der Independence Avenue ( früher: Kaiserstraße) und den gleichen Banken und Geschäften wie in jeder größeren Stadt Südafrikas, mit den Regierungsgebäuden und Botschaften und mit der gleichen Aufteilung wie fast alle Städte in Südafrika, den modernen Teil mit ca. 80 000 meist wohlhabenden und überwiegend weißen Bewohnern und dem etwas abseits gelegenen Township Katutura mit ca. 170 000 armen, ausnahmslos schwarzen Menschen.



Natürlich ist Namibia noch viel mehr: Der ganze Süden, fast menschenleeres, unfruchtbares Halbwüstengebiet, die Lüderitzbucht mit ihren versandeten Geisterstädtchen, das von der de-Beer-Group kontrollierte Diamantensperrgebiet der südlichen Namib, der Fish-River-Canyon, nach dem Grand-Canyon in den USA der zweitgrößte Flusscanyon der Welt, oder der Bevölkerungsreichste Teil des Landes im Norden unterhalb der angolanischen Grenze am Okavango-Fluss, aber diese Teile haben wir noch nicht bereist und deshalb kann ich dazu auch nichts weiter berichten.

Und dann, zum Abschied von Namibia, gab es noch etwas besonderes: Auf dem kleinen Flughafen in Windhoek konnten wir eine russische Antonow bestaunen. Das größte Flugzeug der Welt - echt gigantisch!
blackconti - 14. Jan, 03:35