
Wie rasch der Tod den Menschen antreten kann, erfuhr ich gestern aus dem hiesigen Wochenblättchen „South Coast Fever“. Unter dem Titel:
„No one could save him“ wurde berichtet, dass am letzten Samstag
Judd Benellack, ein 20-jähriger Architekturstudent und aktiver Rettungsschwimmer beim
Umzimkulu Tube Race ums Leben kam.
Bei dieser alljährlich stattfindenden Veranstaltung lassen sich die Teilnehmer auf aufgeblasenen LKW-Schläuchen ungefähr 10 km auf dem Umzimkulu-Fluß bis zur Mündung in Port Shepstone treiben und wer zuerst ankommt hat gewonnen. Das Anlegen von Schwimmwesten ist für alle Teilnehmer Pflicht. Der Umzimkulu hat auf diesen letzten

Kilometern vor der Mündung nur ganz wenige und ungefährliche Stromschnellen, fließt ruhig und träge und führt z.Zt. nur wenig Wasser, sodass manche Bereiche sogar zu Fuß überwunden werden müssen – kurz, das ganze ist eher eine ungefährliche Spassveranstaltung und der Sieg ohne wirkliche Bedeutung.

Viele Teilnehmer binden ihre Schläuche zu einer Art Floß zusammen und genießen die Fahrt als Team. So auch Judd Benellack, der mit seinem Bruder und sechs Freunden an der Veranstaltung teilnahm. Üblicherweise haben die Teilnehmer auch Getränke mit an Bord, d.h. irgendwie an den Schläuchen oder am Körper befestigt, denn die Sonne brennt und die Fahrt dauert doch 2-3 Stunden. Und so eine Getränkeflasche ( Glas!) wurde Judd zum Verhängnis.

Wie berichtet wurde, wollte Judd seinem aus dem Floß gefallenen Bruder wieder hineinhelfen, lief ein paar Meter im gerade mal knietiefen Wasser, rutschte aus und schlug hin. Dabei ging wohl die an seinem Körper befestigte Glasflasche zu Bruch und die Scherben durchtrennten eine Arterie im Nackenbereich. Seine Freunde versuchten die blutspritzende Wunde mit den Händen zu verschließen, ja, es waren auch sofort einige Ärzte zur Stelle, jedoch ohne medizinische Ausrüstung, da sie ebenfalls Teilnehmer an dem Tube Race waren. Auch sie konnten nichts tun und 10 Minuten später war Judd tot, verblutet.
Ich kannte Judd, vom Ansehen, denn er war, meist an den Wochenenden, oft am Uvongo – oder auch St. Michaels Beach als
Lifesaver eingesetzt. Er hat vielen Menschen das Leben gerettet und wurde mehrfach für seinen Mut ausgezeichnet, denn das Zurückholen leichtsinniger Badegäste aus den starken Strömungen des Indischen Ozeans ist immer mit einem hohen Risiko verbunden. Umso tragischer empfinde ich die Ironie des Schicksals, dass dieser junge Mann im knietiefen Wasser des Umzimkulu sein Leben verlor.
Ach ja, wenn man länger darüber nachdenkt, so sollte man zur Vermeidung jedweden Risikos sein Bett nicht mehr verlassen. Aber – dann erschlägt einen vielleicht der an der Decke surrende Ventilator.
Es ist immer noch so heiß hier – also, raus an den Strand und ab ins Wasser...