
Ganze Häuserzeilen bewusst angezündet und in hellen Flammen, Busse und Autos attackiert und niedergebrannt, Geschäfte zerstört und geplündert – die Bilder aus England sind erschreckend. Aber sind sie auch überraschend, wie uns nun erzählt wird? Hinsichtlich Ort und Zeitpunkt sicherlich, aber kann man wirklich überrascht sein, wenn jungen Menschen jede Zukunftsperspektive genommen wird. Wenn auf der einen Seite Banken und „Anleger“ mit Billionenbeträgen „gerettet“ werden und; da ja deshalb nun gespart werden muss, die Mittel für Jugend- und Sozialarbeit um 75% gekürzt werden. Wenn sich Manager und Investmentbroker nach wie vor Gehälter und Boni in Millionenhöhe genehmigen, Tausende von jungen, arbeitsfähigen Menschen aber keinen, oder höchstens einen niedrigst entlohnten, Job bekommen. Wenn Arme gegen Arme aufgehetzt werden und wenn sich Politiker mit Medienunternehmern gemein machen, deren einziges Ziel Profitmaximierung ist und die im beiderseitigen Interesse die Gehirne der Menschen mit dem schwachsinnigsten Schrott verkleistern.
Das ist nicht nur in England so. Die Gier als Triebfeder eines nur noch an schnellstmöglichen Profit orientierten Wirtschaftssystems reißt weltweit alle Beschränkungen ein, die die Marktwirtschaft über Jahrzehnte zu einer sozialen und dadurch akzeptabel machten. Jeder spürt das hilflose Agieren der Politik, der die Krise mehr und mehr über den Kopf wächst und das Unbehagen und die Unsicherheiten bei den Menschen der Mittel- und Unterschicht, egal in welchem Land, verdichtet sich zu einem explosiven Gemenge. Da genügt dann ein Funke, ein Schuss eines Polizisten z. B., und der Laden geht hoch. Überrascht? Nein wirklich nicht. Eher verwundert, dass es so lange ruhig geblieben ist.
Ihren