Mal wieder – Kriminalität in Südafrika

Nachdem ich nun schon aus Deutschland aufgefordert werde, zum freitäglichen Kneipenbesuch ( Pistols) wegen Raubüberfallgefahr eine Waffe mitzunehmen und dennoch „viel Spaß“ zu haben, so will ich denn endlich auch hier meiner Berichterstatterpflicht nachzukommen, so sehr es mir auch widerstrebt.

Es ist ja leider wahr: Südafrika schafft auf dem Gebiet der Kriminalität Jahr für Jahr einen Spitzenplatz auf der Weltrangliste und die nicht zu übersehenden Sicherheitsvorkehrungen an jedem Gebäude, hohe Mauern, Elektrozäune, Fenstergitter, Wachmänner usw., wirken auf ausländische Besucher anfangs sehr befremdlich und belegen durch ihre Präsenz ihre Notwendigkeit. In früheren Beiträgen habe ich die Kriminalität hier nicht geleugnet, aber auch immer relativiert, sie zur statistischen Wahrheit erklärt, von er wir hier an der Southcoast nur marginal tangiert werden.

Prinzipiell sehe ich das immer noch so, aber wenn dann plötzlich eine Gang, schwerbewaffnet mit Schnellfeuergewehren, die hiesigen Kneipen abklappert und sowohl die Wirte um die Kassen, als auch die zufällig anwesenden Gäste um ihre Geldbeutel, Uhren, Schmuck und Cellphones erleichtert, dann erschüttert das zumindest das subjektive Sicherheitsgefühl. Innerhalb von 2 Wochen tauchten die Gangster so gegen 22.00 Uhr bei 7 populären Bars und Restaurants auf, bei zweien sogar zweimal, und verschwanden nach getaner Arbeit mit dem Auto eines Gastes. Ich war da zwar nie anwesend, glücklicher Zufall, aber ich kenne einige der Opfer und deren Berichte ließen den Schrecken ahnen, der einen befällt, wenn man in den Lauf einer AK47 schaut. Da sich alle, Gäste und Wirte, aber auch die Gangster, umsichtig verhielten, wurde Gott sei Dank niemand verletzt.

Natürlich verändert so eine Überfallserie das Gästeverhalten. Wenn sie nicht ganz wegblieben, die Wirte haben die Umsatzeinbußen sofort gespürt, so nahm doch jeder zu einem Restaurant- oder Kneipenbesuch nur noch das notwendigste mit. Kein Schmuck, keine Uhr, keine Geldbörse, kein Handy, einzig eine Kreditkarte und etwas Bargeld lose in der Tasche. Zwischenzeitlich hat sich die Lage wieder entspannt, denn die Polizei hatte eine Spezialeinheit eingesetzt und war erfolgreich. Die Bande wurde vor ein paar Tagen verhaftet.

Ob es sich um die gleichen Gangster handelt, die am 6. März das Pokerturnier im Hyatt-Hotel in Berlin überfallen haben, will die hiesige Polizei weder bestätigen noch dementieren.

Tief im Süden

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