Auch nicht schlecht – Lafontaine ist Nazi

Man kennt ja die die Empörung und die Empörer, die sich seinerzeit so über Oskar Lafontaines „Fremdarbeiter“-Wortwahl aufgeregt hatten, aber wer so sauber herausarbeitet, dass Lafontaine ein verkappter Nazi ist, muss eine geistige Koryphäe sein – wie Dr. Mathias Döpfner mit dieser Analyse beweist:

Oskar Lafontaine, der nationale Sozialist

Flächendeckender Mindestlohn, Rente mit 67 abschaffen und Hartz IV rückgängig machen: Sogar die Mehrheit der CDU-Wähler unterstützt diese Forderungen des Vorsitzenden der Linken. Der Linken? Sie müsste eher "Die Reaktionäre" heißen - entsprechend Lafontaines Weltbild des Ressentiments: protektionistisch, nationalistisch, wirtschafts-, wettbewerbs- und fremdenfeindlich.
Oskar Lafontaine ist gefährlich, die intellektuelle Selbstaufgabe im sogenannten bürgerlichen Lager aber ist gefährlicher.
Dass man sich mit dem selbst ernannten Heilsbringer nicht auseinandersetzen will, weil man ihn dadurch aufwerten würde – na ja. Dass er auf allen Kanälen seine nationalistisch-sozialistischen Ressentiments herauskrakeelt – geschenkt. Dass er das nicht nur in jeder Talkshow tut, sondern dass er neuerdings auch in freiheitlich-bürgerlichen Leitmedien wie in der „Welt am Sonntag“ und in der FAZ von gestern die Pressefreiheit und Marktwirtschaft verhöhnen und den Nichtdemokraten Chávez heroisieren kann – Geschmackssache.


Der Salon-Robin-Hood Lafontaine

Wenn dann aber sogar eine Mehrheit der CDU-Wähler für richtig hält, was der Salon-Robin-Hood aus dem Saarland zu der Abschaffung von Hartz IV, der Einführung des Mindestlohns, einer Rücknahme der Rente mit 67 und dem Rückzug aus Afghanistan gefordert hat, und wenn daraufhin die bürgerliche Politik und Öffentlichkeit statt eines Aufschreis weithin nur Schweigen parat hat – dann muss man sich schon ernsthaft Sorgen machen.
Nicht nur, weil sich im Justemilieu bürgerlicher Befindlichkeiten linke Paradigmen durchgesetzt haben: statt Freiheit Gleichheit, statt Eigenverantwortung Umverteilung und in der Außenpolitik statt Interessen- und Werteverteidigung Appeasement und die Ohne-Michel-Haltung. Schlimmer wiegt, dass die Leistungseliten – die auch Verantwortungseliten sein könnten und sein sollten – in weiten Teilen resigniert, unpatriotisch und äußerst egoistisch vor sich hin dämmern. Ganz nach dem letztlich zynischen Motto: Ich kann die Dummheit um mich herum nicht ändern, also denke ich lieber an mich – Eskapismus statt Einmischung.


Das Phänomen Lafontaine

Das Phänomen Lafontaine leitet nicht nur eine weitere Stufe in der Entfremdung der Bürger von politischen Prozessen ein. Es besiegelt und belegt auch die Auflösung der Kategorien von links und rechts.
Denn der Demagoge aus dem Saarland ist ja beileibe kein linkes Phänomen. Aus Lafontaines Weltanschauung folgt das Programm einer nationalpopulistischen Regierungspartei, bei der Jürgen W. Möllemann den Außenminister, Peter Gauweiler den Innenminister und Erich Mielke und Franz Schönhuber die Ehrenvorsitzenden hätten geben können. „Die Linke“ müsste eigentlich „Die Reaktionäre“ heißen. Sie pflegt ein Weltbild des Ressentiments: protektionistisch, wirtschafts- und wettbewerbsfeindlich, nationalistisch und fremdenfeindlich.
Während die bürgerlichen Parteien mit den Widersprüchen der offenen Gesellschaften ringen, während sie versuchen, sich den Komplexitäten der Globalisierung zu stellen und dabei mitunter einen zu zaghaften, zu halbherzigen Eindruck machen, gibt Lafontaine das Gegenmodell des Entschlossenheitspolitikers. Sein Weltbild hat einen großen Vorteil: Es ist einfach und in sich geschlossen. So geschlossen, dass es auf alles eine Antwort, für alles eine Verschwörungstheorie parat hat. Es basiert auf der Demagogie klarer Feindbilder und falscher Versprechen.


Der Heilsbringer Lafontaine

Schuld sind die Amerikaner, die Fremdarbeiter, die Kapitalisten oder – und auch das ist eine interessante terminologische Anleihe – der „militärisch-industrielle Komplex“. Hilfe bietet der starke, segnende Staat und natürlich der für die wundersame Brotvermehrung höchstpersönlich zuständige Heilsbringer Oskar Lafontaine.
Es ist ein zentralistisches, abgeschottetes, autoritäres Weltbild, das die Menschen vor sich selbst, vor allem aber vor allem Fremden in Schutz zu nehmen vorgibt. Alles andere, alles Offene ist Lafontaine und seinen Leuten fremd. Sie benutzen Politik als Projektion für Neid und Minderwertigkeitskomplexe. Und sie machen so die Armen und Schwachen, denen sie zu helfen vorgeben, immer ärmer und schwächer.
In der Idee des Nationalpopulismus schließen sich der ganz linke und rechte Rand zum Kreis. Ob der Antikapitalismus, der Antiamerikanismus oder der als Antizionismus verkleidete Antisemitismus nun von ganz links oder ganz rechts kommt, spielt im nationalen Sozialismus oder sozialistischen Nationalismus keine Rolle.
Lafontaine hält Chávez für ein großes Vorbild. Chávez sieht in Ahmadinedschad, den er gerne umarmt, einen Bruder im Geiste. Aber wenn die Leugnung des Holocaust und Fantasien zur Vernichtung Israels durch die Hintertür relativiert werden – allerspätestens dann hört der Spaß auf. Wer auch dafür noch Verständnis hat, hat nichts verstanden.
Oskar Lafontaine muss mit allen demokratischen Mitteln bekämpft werden. Aber will sich das eigentlich noch jemand zumuten?


Diese großartige Ausarbeitung ist zwar schon etwas älter, genauer: vom 9.7.2007, und ich hatte sie damals aus dem Webangebot von WELT-Online kopiert. Der Verfasser dieses Pamphlets, also Dr. Mathias Döpfner, ist Vorstandsvorsitzender des Springer-Verlages. Seine fast resignierende Schlussbemerkung, dass Lafontaine mit allen demokratischen Mitteln bekämpft werden müsse, aber sich dies wohl niemand mehr zumuten wolle, fiel dann letztendlich doch auf fruchtbaren Boden, denn heute vergeht kaum Tag, an dem nicht irgendein Medien- Windei an Lafontaine sein Mütchen kühlt ( vielleicht fällt ja ein besser bezahlter Job bei Springer dabei ab – nichtwahr Herr Frei!). Es ist zwar nach wie vor so, dass eine Mehrheit der Bevölkerung, bis weit in die CDU-Kreise, die Forderungen Lafontaines für richtig hält. Gewählt wird jedoch das genaue Gegenteil – die Gehirnwäsche durch die Medien wirkt vorzüglich.

Wegen der Qualität des geistigen Döpfner-Ejakulats, darauf einzugehen erspare ich mir, sah ich mich spontan zu einem Glückwunsch veranlasst, dessen Veröffentlichung leider von der WELT-Online-Redaktion aus mir unerfindlichen Gründen abgelehnt wurde. Per E-Mail schrieb man mir:

Hallo blackconti,

Ihr Kommentar:


Verwunderlich ist nicht, dass die WELT einen so bösartig zusammengeschmierten Hetzkommentar ihres obersten Chefs abdruckt, aber sehr verwunderlich ist, mit welch intellektueller Ausstattung man Chef werden kann. Glückwunsch!


hiermit möchten wir Sie darauf aufmerksam machen, dass wir Ihren Kommentar auf WELT DEBATTE gelöscht haben.

Bitte beachten Sie: Die Löschung kann unterschiedliche Gründe haben. Bitte beachten Sie bei einem Kommentar immer unsere Netiquette.

Mit freundlichen Grüßen

Ihr WELT DEBATTE Team


Wie schreibt das WELT-Debatte –Team zum Schluß:
„Mit freundlichen Grüßen“

Also, da kann man nicht meckern, höflich sind die Hosenscheißer jedenfalls.

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