Sonntag, 14. Januar 2007

Namibia

los geht's -ab in die WüsteDies war nun unsere dritte Tour durch dieses ungewöhnliche, bizarre, trockene, weite und dünn besiedelte Land und es wird, so uns das Alter keinen Strich durch die Rechnung macht, nicht unser letzter Besuch gewesen sein, denn Namibia macht süchtig. Nicht, dass wir dort permanent leben wollten. Dazu muss man wohl speziell konditioniert sein, d.h. man muss es mögen, entweder als Farmer den nächsten Nachbarn erst in zwanzig oder dreißig Kilometer Entfernung anzutreffen, oder in ziemlich spießigen Kleinstädten alles ganz genau über jeden Einwohner zu wissen oder zu erfahren. Namibia ist mehr als doppelt so groß wie Deutschland, hat aber nur ca. 2 Mio. Einwohner, d.h. während in Deutschland 226 Einwohner auf den Quadratkilometer kommen, sind es in Namibia nur 2,4 Menschen/qkm. Da allein die Hauptstadt Windhoek ca. 250 000 Einwohner zählt und die überwiegende Mehrheit der Bevölkerung Namibias im wasserreicheren Norden des Landes, also oberhalb der Etoshapfanne, angesiedelt ist, kann man sich gut vorstellen, dass man über Hunderte von Kilometern kaum einen Menschen antrifft. Und doch ist das Land touristisch voll erschlossen und selbst an den entlegensten und unwirtlichsten Ecken findet der Reisende eine Gästefarm, einen Caravanpark oder eine Lodge. Bis auf wenige Tage im Jahr, hauptsächlich zwischen Weihnachten und Neujahr, sind Quartierreservierungen nicht notwendig. Wo immer man hinkommt, wird man freundlich empfangen, sind Rat oder Hilfe , falls benötigt, selbstverständlich und überall zu erhalten.
Da Namibia bis 1915 eine deutsche Kolonie war (Deutsch-Südwestafrika), wird von vielen Menschen die deutsche Sprache verstanden, bzw. noch fließend gesprochen. Der deutsche kulturelle Einfluss ist an vielen Stellen noch bemerkbar, jedoch ist der Lebensstil des modernen Namibia mittlerweile mehr durch den südafrikanischen Einfluss geprägt ( Namibia, oder wie es bis 1990 hieß South-West-Afrika, war von 1920 bis zur Unabhängigkeit 1990 südafrikanisches Mandatsgebiet).
Wer genaueres über Namibia wissen möchte findet hier und hier bei Wikipedia detaillierte Informationen und auch eine Namibia-Landkarte.

Wo war ich stehen geblieben? Ach ja, beim Suchtfaktor Namibia. Namibia, das ist zum einen die Namib-Wüste, die älteste Wüste der Welt mit den höchsten Sanddünen, teilweise über 300 m hoch und bei Seisriem im Sossusvlei zu besichtigen und, allerdings nur an der dafür freigegeben Düne 45, zu besteigen;

Sossusvlei Lodge- im Hintergrund das Naukluftgebirge in der letzten AbendsonneSossusvlei Lodge - Dämmerungim Vlei mit Bushcampernan der Düne 45. d.h. bei Kilometer 45diese ist nur ca 200 m hoch - es gibt höhereBlick von der Düne ins Vlei- nach 65 km ist Ende, dann kommt nur noch Sand - bis an den Atlantik. Nur noch 60 km -schön breiter Strand, oder?

das ist die fast bedrohlich wirkende Fels- und Steinwüste am Kuiseb-Canyon;

unglaublich - mit dem Fahrrad durch die Wüste - es herrschen fast 40 Gradwir passieren den südlichen Wendkreis am Kuiseb- CanyonMondlandschaft - hier gibts nix mehrDoch, im ausgetrockneten Flussbett des Kuiseb wächst noch wasStrauße - trifft man überall in den kargen Gebieten

das sind die merkwürdigen Städtchen Walvisbay, Swakopmund und Hentiesbay, an der Atlantikküste gelegen und ringsum von den Sandbergen der Wüste umgeben;

Namib -TransitDas Waschbrett der Gravelroad wird geglättetKüstenstraße zwischen Walvisbay und Swakopmund - die Sonne kann den Küstennebel kaum durchdringen. Es ist empfindlich kalt, obwohl 5 km weiter im Inland,.d.h. in der Wüste 40 grad herrschenFlamingos in den Salzgewinnungsbecken bei SwakopmundGolfplatz in Hentiesbay - nur dei Abschläge und die Grüns haben Gras - schönes Spiel!

das Cap Cross an der Skelettküste mit seiner permanenten Robbenkolonie, wo
ca. 300 000 Seebären dicht gedrängt leben, gebären und sterben, wobei das Bellen,
Blöken und Määähen der Tiere zusammen mit dem Grollen der anrollenden Atlantikbrecher eine unglaubliche Geräuschkulisse abgibt, nur noch übertroffen vom bestialischen Gestank nach faulendem Fisch, Tierkot und Verwesung, der dem Besucher bereits auf dem etwas entfernteren Parkplatz entgegenweht;

Robbenkolonie Cap Cross - den Geruch muss man sich denkenMutter und Kind - die Mütter erkennen iher Jungen an dem speziellen Ruf - und es rufen tausende gleichzeitig!

das ist die grandiose Steppenlandschaft des Damaralandes mit dem Brandberg ( über 2500 m hoch) und seinen über 50 000 Jahre alten Buschmann-Felsmalereien;

bizarres DamaralandDas Brandbergmassivanotherone bites the dusttypisches Eselsgefährtirgendwo im Damaraland

das ist die Etoshapfanne, ein Salzsee von 129 km Länge und 50 km Breite, der von einem mehr als doppelt so großen Wildreservat umgeben ist, in welchem fast alle großen und kleinen Wildtiere Afrikas beheimatet sind ( ausgenommen Nilpferd und Krokodil - wie auch, gibt es doch keinen Fluss dort);

Etosha-Gate bei Okaukuejoam WasserlochOryxantilope - Namibias Wappentieram WasserlochOkaukuejoirgendwo in EtoshaBlick in die Etosha-Pfanne

das ist der größte gefundene Meteorit der Erde, ein Eisenklotz von 50 Tonnen Gewicht;

notwendige WarnungHoba-Meteorit, soll vor ca. 80 000 Jahren aufgeschlagen sein. Ganz schön eisenhaltig, die Luft , damals...

das ist der aus der Ebene steilaufragende Waterberg mit seiner, bedingt durch die isolierte Lage, ganz speziellen Flora und Fauna oben auf dem Plateau, sowie seiner für Deutsche so traurigen Berühmtheit durch die „Schlacht am Waterberg“( 1904), als ein Generalleutnant von Trotha zur Kolonialzeit den Herero-Aufstand dadurch beendete, dass er erst die meuternden Einheimischen dank überlegener Waffentechnik niedermetzelte und dann die Überlebenden samt Frauen und Kindern in die naheliegende Kalahari trieb, ohne Wasser und Nahrung, dann die Wüste abriegelte, sodass Tausende verhungert und verdurstet sind. Der Völkermord gelang nur deshalb nicht zu hundert Prozent, weil die damalige Reichsregierung in Berlin auf Grund internationaler Proteste den sauberen General zurückpfiff. Angesichts dieser bedrückenden Historie ist es geradezu bewunderswert, wie liebevoll im ganzen Land die Zeugnisse der deutschen Kolonialzeit gehegt und gepflegt werden.

Der Waterberg - weithin sichtbarganz schön anstrengend, da hoch zukletternerstaunlich -solche Tafeln findet man an vielen Stellen

Namibia, das ist auch Windhoek, die kleine, saubere Hauptstadt mit der Independence Avenue ( früher: Kaiserstraße) und den gleichen Banken und Geschäften wie in jeder größeren Stadt Südafrikas, mit den Regierungsgebäuden und Botschaften und mit der gleichen Aufteilung wie fast alle Städte in Südafrika, den modernen Teil mit ca. 80 000 meist wohlhabenden und überwiegend weißen Bewohnern und dem etwas abseits gelegenen Township Katutura mit ca. 170 000 armen, ausnahmslos schwarzen Menschen.

Windhoek - Independence AvenueHererofrau in traditioneller Kleidungüberall nur freundliche Gesichter

Natürlich ist Namibia noch viel mehr: Der ganze Süden, fast menschenleeres, unfruchtbares Halbwüstengebiet, die Lüderitzbucht mit ihren versandeten Geisterstädtchen, das von der de-Beer-Group kontrollierte Diamantensperrgebiet der südlichen Namib, der Fish-River-Canyon, nach dem Grand-Canyon in den USA der zweitgrößte Flusscanyon der Welt, oder der Bevölkerungsreichste Teil des Landes im Norden unterhalb der angolanischen Grenze am Okavango-Fluss, aber diese Teile haben wir noch nicht bereist und deshalb kann ich dazu auch nichts weiter berichten.

Antonow in Windhoek

Und dann, zum Abschied von Namibia, gab es noch etwas besonderes: Auf dem kleinen Flughafen in Windhoek konnten wir eine russische Antonow bestaunen. Das größte Flugzeug der Welt - echt gigantisch!

Tief im Süden

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