Deep Sea Fishing

Wer zum Fischen raus aufs Meer will, muss früh aufstehen. Die Boote fahren mit boat launch early in the morningdem ersten Licht der aufgehenden Sonne los, je nach Jahreszeit zwischen Halbfünf und Halbsieben in der Frühe. Losfahren, das hört sich einfach an, ist allerdings an unserer Küste ein etwas komplizierteres Verfahren. Es gibt hier keine Marinas, sondern die Boote müssen über die flachauslaufenden Sandstrände mittels Trailern zu Wasser gebracht werden. Die Boote sind als Skiboote gebaut mit niedrigem Schwerpunkt und mit flachen Rümpfen ohne großen Tiefgang. Angetrieben werden sie von zwei starken, hochklappbaren Außenbordmotoren. Ein Traktor oder Geländewagen schiebt den Trailer samt Boot soweit ins Wasser, bis das Boot aufschwimmt. Da während des ganzen Vorgangs das Meer seine Tätigkeit nicht einstellt, Boat launchingsondern unbeirrt Brecher auf Brecher an den Strand rollt, wird jede Hand benötigt, das Boot festzuhalten und in die richtige Richtung zu bugsieren. Somit stehen alle Angler, mittlerweile mit Schwimmwesten gesichert, im Wasser und klettern nun in den schwankenden Kahn. Die erfahrendsten Leute schieben das Schiffchen soweit vorwärts, dass der Skipper die Motoren senkrecht stellen kann. Nun sind alle drin, nass und frierend, denn frühmorgens ist es jetzt im Winter ziemlich frisch, die Motoren werden gestartet und dann beginnt der Ritt durch die Brandung. Bei erfahrenen Skippern sieht das einfach aus, kann aber bei Fehlern zu fatalen Folgen führen ( einen harmlosen Unfall hatte ich hier schon einmal dokumentiert.).
through the breakers

Dann braust das Schiff hinaus auf die offene See. Allerdings ist auch dabei die Steuerkunst des Bootsführers sehr wichtig. Wer das erstemal mit so einer Nussschale auf dem offenen Meer unterwegs ist, wird ungläubig die riesigen Wellenberge bestaunen, die sich selbst bei anscheinend glatter See vor dem Boot auftürmen. Diese großen Wellen muss der Skipper immer in den richtigen Winkeln ansteuern um ein Kentern oder Eintauchen des Bootes in die Welle zu vermeiden.

Endlich sind die angesteuerten Fanggründe einige Kilometer vor der Küste erreicht, der Fishfinder, ein Echolot, zeigt an, dass unter dem Boot Fischschwärme vorbeiziehen. Die Motoren werden gestoppt und die mittlerweile vorbereiteten Angeln ausgeworfen. Und nun beginnt für die Ahnungslosen das Martyrium. Wer keinen robusten Magen hat, wird jetzt in kürzester Zeit seekrank und fängt nach wenigen Minuten an zu kotzen. Sobald das Boot steht oder mit der Strömung treibt, gerät der Gleichgewichtssinn durch das fortwährende Auf und ab, das Schaukeln und Schlingern des Schiffchens so aus den Fugen, dass der Magen rebelliert. Teilweise helfen dagegen Tabletten oder am Ohrläppchen befestigte Pflaster. Sobald das Boot fährt, hört die Übelkeit meistens wieder auf.

Da die Boote normalerweise bis mittags draußen bleiben, kann man sich lebhaft vorstellen, dass die von Seekrankheit betroffenen sich nichts sehnlicher wünschen, als niemals geboren worden zu sein, bzw. endlich wieder festen Boden unter die Füße zu bekommen.

Das Fischen selber muss man mögen. Ich persönlich langweile mich dabei, bin einfach  Awesome  with Blue Marlinnicht geduldig genug. Zu lange dauert es, bis man überhaupt mal etwas fängt und das „alter Mann und das Meer“- Erlebnis, d.h. so einen riesigen Marlin oder Sailfisch zu erwischen, kommt hier zwar ab und zu vor, sechs Richtige im Lotto allerdings ebenfalls.

Sechs Stunden auf einer schaukelnden Nussschale sind lang. Die mitgenommenen Biervorräte und Lunchpakete sind ausreichend bemessen, was kein Wunder ist, da die armen Gestalten, die, grün-gelb im Gesicht, fortwährend über die Reling speien, keinenwhale Schluck und keinen Bissen anrühren. Sie haben auch kaum noch einen Blick für die neugierigen Delphine, die fast immer in der Nähe der Boote zu beobachten sind. Ebenfalls Humpbackhäufig sind um diese Jahreszeit ( Juni bis November) Wale anzutreffen, Glatt- und Buckelwale, die auf dem Wege aus den antarktischen Gewässern nach den Küsten vor Mozambique sind, wo sie die Jungen zur Welt bringen

Endlich geht’s zurück. Die Landung am Strand ist für Neulinge nochmals eine Erfahrung von Entsetzen und Erleichterung. Der Skipper wartet mit der Landung, bis er eine passende Welle gefunden hat, setzt das Boot hinter diese, passt die Geschwindigkeit dem auflaufenden Brecher an und jagt das Schiff dann mit voller Geschwindigkeit auf den Strand. Da die unerfahrenen Passagiere nun einen abrupten Aufprall an Land erwarten, ist das erleichterte Aufstöhnen nach der sanft aufgleitenden Landung nur zu verständlich.

An Land haben die Ankömmlinge dann einen seltsam schwankenden Gang und auf die Frage, wie’s denn so war, lautet die Antwort fast immer: „ Anstrengend!“ – „Und, machst du es noch mal?“ – „ Ooch, nöö!“Das gilt natürlich nicht für Enthusiasten. Davon gibt’s hier jede Menge und die würden am liebsten gleich wieder rausfahren. Ich gehöre nicht dazu..

Tief im Süden

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