„Wut“
so lautete der Titel des Fernsehfilms, den 3sat gestern Abend als 7. Beitrag zur Ermittlung des 3sat-Zuschauerpreises zur Auswahl stellte.
Die Story in Kurzform:
Simon Laub ist 45 Jahre alt, Professor für Literatur, bei seinen Studenten sehr beliebt, besonders bei seinen Studentinnen. Mit seiner attraktiven Frau Christa führt er eine aufgeklärte, offene Beziehung. Zusammen haben sie einen reizenden Sohn: Felix, 14, Überflieger, hat 2 Klassen übersprungen. Eines Tages kommt Felix ohne seine neuen Schuhe nach Hause. Es stellt sich heraus, dass er schon seit längerem von Can, einem jungen Türken, und seiner Gang "abgezogen" wird. Simon kontaktiert den Vater des jungen Türken. Der demütigt seinen Sohn vor den Augen des deutschen Vaters, Can muss die Schuhe zurückgeben. Cans Ehrgefühl ist in seinen Grundfesten verletzt und schnell macht er Simon in der Folge klar, dass ihn dies teuer zu stehen kommen wird. Systematisch dringt der gekränkte junge Türke in alle Lebensbereiche von Simon ein. Er kommt in sein Haus und lässt ihn vor Frau und Sohn als Weichei dastehen.
Simon, der eigentlich Gewalt verabscheut, fühlt sich so in die Enge getrieben, dass er seinen Bruder Michael beauftragt, "diesen Türken" zu verprügeln.
Die Situation spitzt sich so zu, dass Simon selbst Gewalt anwendet. Es kommt zur Katastrophe.
Besonders beeindruckte mich der Can-Darsteller Oktan Özdemir. Er ist der entwurzelte türkische Jugendliche in Deutschland, zerrissen zwischen den Kulturen, der sein Selbstwertgefühl, er nennt es Respekt, aus der Bewunderung seiner Freunde für seine kompromisslose Verweigerung bürgerlicher Umgangsformen, seine latente Gewalt- und Risikobereitschaft, umgesetzt in kriminelle Energie, bezieht. Özdemir spielt den schlimmen Finger erschreckend authentisch. Wut überkommt den Zuschauer angesichts seiner aggressiven Attacken auf die aufgeklärte deutsche Professorenfamilie. Deren bildungsbürgerliche Fassade bröckelt aber angesichts der unnachgiebigen Angriffe und zum Vorschein kommen Heuchelei und Feigheit.
Vor dem Fernseher stellt sich dem Zuseher mehr und mehr verstörend die Frage, wie er selber in ähnlicher Situation reagieren würde und eine einfache Antwort verbietet sich geradezu. Der Film hat auch keine. Am Ende ist der Türke tot und der Professor ist ein Totschläger und weint, über sich und unsere Gesellschaft.
Ein großartiger Film und für mich der Beste beim 3sat-Zuschauerpreis.
Die Story in Kurzform:

Simon, der eigentlich Gewalt verabscheut, fühlt sich so in die Enge getrieben, dass er seinen Bruder Michael beauftragt, "diesen Türken" zu verprügeln.
Die Situation spitzt sich so zu, dass Simon selbst Gewalt anwendet. Es kommt zur Katastrophe.
Besonders beeindruckte mich der Can-Darsteller Oktan Özdemir. Er ist der entwurzelte türkische Jugendliche in Deutschland, zerrissen zwischen den Kulturen, der sein Selbstwertgefühl, er nennt es Respekt, aus der Bewunderung seiner Freunde für seine kompromisslose Verweigerung bürgerlicher Umgangsformen, seine latente Gewalt- und Risikobereitschaft, umgesetzt in kriminelle Energie, bezieht. Özdemir spielt den schlimmen Finger erschreckend authentisch. Wut überkommt den Zuschauer angesichts seiner aggressiven Attacken auf die aufgeklärte deutsche Professorenfamilie. Deren bildungsbürgerliche Fassade bröckelt aber angesichts der unnachgiebigen Angriffe und zum Vorschein kommen Heuchelei und Feigheit.
Vor dem Fernseher stellt sich dem Zuseher mehr und mehr verstörend die Frage, wie er selber in ähnlicher Situation reagieren würde und eine einfache Antwort verbietet sich geradezu. Der Film hat auch keine. Am Ende ist der Türke tot und der Professor ist ein Totschläger und weint, über sich und unsere Gesellschaft.
Ein großartiger Film und für mich der Beste beim 3sat-Zuschauerpreis.
blackconti - 30. Nov, 13:43
Und, ähm...die Uhrzeit hier im Blog, war die schon immer so - ich tippe mal auf - südafrikanisch eingestellt?
Und herzlichen Glückwunsch nachträglich! :-)
Ich habe an der Uhrzeit nichts verstellt ( diesmal nicht, wenn Sie sich erinnern:-)), diesmal waren nur Sie es, bzw. die Atomuhr in Braunschweig. In D. ist jetzt wieder Normalzeit und damit eine Stunde später als hier in SA.
Ihren Glückwunsch habe ich erst nach einigem Grübeln verstanden. Danke für Ihre Aufmerksamkeit.