
In dieser ZDF- Gesprächsrunde in der späten Sonntagnacht unterhalten sich normalerweise ziemlich gebildete Menschen angenehm unaufgeregt über Zeitgeistphänomene und ihre gesellschaftlichen Auswirkungen. „100 Jahre Massenmedien – vom Radio zum Handy-TV“ lautete gestern das Thema und eine Gesprächsteilnehmerin war
Christiane zu Salm, die dadurch bekannt wurde, dass sie den siechen Fernsehsender TM3 in den profitabelsten aller deutschen Privatkanäle,
„9Live“, umwandelte. „9Live“ sendet aber, nach eigenem

Bekunden von zu Salm, gar kein Fernsehprogramm, sondern macht Radio mit Bildern. Die Menschen wollten heute interaktiv das Programm mitgestalten, postulierte von Salm, und verkündete stolz, das monatlich 20 Millionen Zuseher bei „9Live“ anriefen, 20 Millionen verschiedene, wie zu Salm noch extra betont.
Nun ist ja bekannt, dass besagter Sender eine reine Deppenabkochmaschine ist, bei der Anrufer für die Beantwortung so schwieriger Fragen wie: „Köln liegt a) am Nil, b) am Rhein, c) an der Wolga, oder d) am Mississippi?“, 100 Euro gewinnen können, wenn sie denn aus der vorgeschalteten Warteschleife zum Moderator vordringen, bzw. durchgestellt werden. Jede telefonische Einwahl in die Warteschleife kostet den Anrufer, ich weiß es jetzt nicht genau, 50 Ct oder gar 1 Euro. Das läppert sich bei 20 Mio. Anrufern im Monat.

Anstatt aber nun das unseriöse Geschäft dieser
TV-Schlampe Medienunternehmerin kritisch zu hinterfragen, erblödet sich
Wolfgang Hagen vom Deutschlandradio Kultur nicht, freudig zu bekennen, dass auch er schon öfters bei „9Live“ angerufen hätte, worauf zu Salm ihm mit laszivstem Nuttenlächeln ein „ Danke Schön!“ zuhaucht.
„Danke schön.“ habe daraufhin auch ich gesagt und mir das weitere Geschwafel über Weblogs, Podcasts, WirelessLAN Hotspots usw. usf. einfach geschenkt. Danke schön!