Bin (ge)Laden...

Nun muss man dem, was der Innenminister sagt, nicht unbedingt Glauben schenken, denn der hat auch mal dem Parlament erzählt, er hätte mit dem Schmiergeld vom Waffen-Schreiber nix zu tun und der hat mit dem superehrlichen DDR-Krause, dem späteren Verkehrsminister und Raststättenverkäufer, Insolvenzbetrüger usw., auch den Beitrittsvertrag ausgehandelt, an dessen Folgen Deutschland heute noch laboriert. Egal! Zweifel an jeder Darstellung Schäubles sind auf jeden Fall geboten, braucht der doch dringend diese Bedrohungsszenarien, um sein Überwachungssüppchen zu kochen.
Aber zurück zum Terrorismus: Rechtzeitig zum Jahrestag taucht auch der zottelige Zausel BIN LADEN wieder auf, mit schwarz eingefärbten Bart, und fordert die amerikanische Bevölkerung auf „ zum Islam überzutreten“, wie uns mit bierernster Nachrichtensprecherstimme die Tagesschau vermeldet. Was ist denn das für eine Nachricht, vorausgesetzt er hat das wirklich gesagt? Wenn dieser Ziegenbart jetzt die Amerikaner aufgefordert hätte, sie sollten alle auf den Händen laufen? Wäre so ein ausgemachter Schmarrn auch eine Tagesschaunachricht?

Übrigens, möglicherweise haben die Konvertiten das Wasserstoff(su)peroxid für eben jene Schimäre BIN LADEN besorgt, um das zu dunkel gefärbte Barthaar wieder etwas aufzuhellen.
Denn eins fällt doch sofort auf, auf den älteren Videos sah der Zottelbärtige, mit den grauen Strähnen im Bart, viel dämonischer aus.
blackconti - 9. Sep, 21:39
Die Koinzidenz der Ereignisse ist tatsächlich reichlich merkwürdig. Warten wir einfach mal ab, wieviel vom Fahndungserfolg in einem halben Jahr noch übrig ist.
Ihr Witz über Wasserstoffperoxid ist herrlich. Weil es keines mehr gab, war Bin Ladens Bart wieder schwarz. Köstlich.
Ich finde den Text...
Nein, genau
Interessant finde ich die Stellen, in der er bspw. den Holocaust als Phänomen der westlichen Kultur (aus der "Mitte Europas") darstellt und dies im Kontext mit dem Genozid der Siedler an den Indianern stellt. Dagegen wird die Besetzung Spaniens gestellt - die retrospektiv betrachtet (auch von kritischen Geistern) als eine Blütezeit des Islam gilt.
Für OBL ist der al-Qaida-Terror kein Terror, sondern nur eine Art legitimer Befreiungskampf; eine Reaktion auf Terror. Er hat ähnliches ja mit den Sowjets in Afghanistan erlebt - hier war man ja von westlicher Seite aus geopolitischen Gründen mit ihm.
Der "Zwangsmissionierung" des Westens (in Form von universalistischen, demokratischen Werten) setzt er die Missionierung durch den Islam entgegen. Das ist natürlich kein Argument mehr, sondern erinnert eher an Sandkastenspiele.
Und für den Al-Quaida-Terror gibt es genauso wenig eine Rechtfertigung, wie für den angezettelten Irak-Krieg der Bush-Administration mit all seiner Barbarei. Ich will damit sagen, dass man über die historischen Zusammenhänge sicherlich diskutieren kann, was ja in den letzten Jahren in vielen Diskussionsrunden auch schon geschehen ist, aber meiner Meinung nach nicht im Zusammenhang mit dieser Botschaft eines gewalttätigen Missionars.
Gefährliches Fahrwasser...
Ich rede auch weniger von Rechtfertigung, als von ersten Ursachen, die eine Lawine der Gewalt ins Rollen gebracht haben. Diese liegen auch im Verhalten westlicher Regierungen. Allerdings - hierauf nimmt Bin Laden in anderen Botschaften Rekurs - nicht nur. Länder wie Saudi-Arabien oder Ägypten (bzw. deren Regierungen) kommen bei ihm sehr schlecht weg, da sie sich mit den "Ungläubigen" eingelassen haben. Hierauf lässt sich von entsprechender Seite (al-Zawahiri et al.) prächtig ein religiös-ideologischer Überbau begründen.
Ich bin kein Experte, glaube aber, dass mit vernünftiger Nach-Irak-Politik nach 1991/92 ein Grossteil der al-Qaida-Argumentation gar nicht vorhanen wäre. Sicherlich hätte man dann anderes gefunden - die Nahostpolitik beispielsweise. Aber auch hier bekleckern sich ja alle Seiten nicht mit Ruhm (einschliesslich der Palästinenser).
Will sagen, al-Qaida stösst in eine Lücke eines Unbehagens in der muslimischen Welt hinein, welche ausgefüllt wird. Und zwar ziemlich geschickt. Diese Feststellung rechtfertigt den Terror natürlich nicht.
Wenn ich ein vorläufiges Fazit nach sechs Jahren "Krieg gegen den Terror" ziehen darf: Es ist eine Katastrophe. Dieser "Krieg", den man sich (nicht nur rhetorisch) hat aufzwingen lassen, kann man militärisch nicht gewinnen - weder in Afghanistan noch im Irak. Entweder zerbrechen diese Staaten irgendwann (freiwillig oder nicht) oder sie versinken im Chaos wie beispielsweise Somalia, was als Entität nur auf dem Papier noch existiert. Bin Laden und seine Organisationen kann man nur sinnvoll mit Aussenpolitik bekämpfen; mit Diplomatie. Und nicht mit militärischen Mitteln. Davon sind die USA (als Weltmacht) und auch die EU meilenweit entfernt. Und machen es Bin Laden somit ganz leicht.