Wie die Faust aufs Auge...

...zur heutigen Qualifikationsgruppenauslosung in Durban zur Fußball-WM 2010 in Südafrika passt die Nachricht, dass ein österreichischer Ex-Nationalspieler auf einem Golfplatz in Durban erschossen worden ist. Über die näheren Umstände sei noch nichts bekannt. Die Meldung wurde in allen Abendnachrichten sowie den sonntäglichen Sportsendungen verbreitet. Und dann wurden auch noch Oliver Bierhoff in seinem Hotel Pass und Handy geklaut, was als schon fast normale Nebensächlichkeit vermeldet wurde. Natürlich ist jetzt auch dem letzten Blauäugigen klar, wie gefährlich Südafrika ist.

Selborne Golf-EstateWie ich in der Heute-Sendung sehen konnte, handelt es sich bei dem Golfplatz um das Selborne-Golfestate, ca. 80 km südlich von Durban und ca. 40 km nördlich von uns. Selborne ist eines dieser hier sehr beliebten Golfanlagen, wo zwischen den einzelnen Fairways sehr teure Villen gebaut wurden und werden, die bei einer betuchten Klientel aus dem In- und Ausland reißenden Absatz finden, besonders auch, weil der Sicherheitsstandard besonders hoch ist. Diese Estates, und so auch Selborne, sind komplett eingezäunt, Ein –und Ausgänge werden Tag und Nacht bewacht und im Gelände selbst, besonders an abgelegenen Stellen der weitläufigen Anlagen sind ständig Wachmänner postiert.

Selborne GolfcourseIch kenne Selborne sehr gut, habe schon oft dort gespielt und Sicherheitsbedenken hatte ich dort noch nie, aber das heißt nun wirklich nichts, denn der Mord, Raubmord oder Totschlag, wie auch immer, ist eben da passiert und auch noch ausgerechnet zu einem Zeitpunkt, da die gesamte Fußballwelt nach Südafrika schaut. Was nutzt es, wenn ich beteuere , dass ich in den fast 6 Jahren , die wir hier leben, von so einem Vorfall noch nie gehört, geschweige denn ihn selbst erlebt hätte ( Wie auch, dann wäre ich ja tot.).

Ich mag den Sepp Blatter nun wirklich nicht, aber in diesem Fall hat er recht: „ In Zürich wurde gestern eine Sechszehnjährige an einer Ampel erschossen.“ Ob’s stimmt, kann ich nicht beurteilen, aber:“ Verbrechen passieren überall auf der Welt.“, so Blatter und so sehe ich das auch. Dass die ZDF-Sportreportage dies sofort mit äußerst besorgtem Unterton als „Runterspielen“ bezeichnet, deutet schon an, welche vorurteilsbeladene Berichterstattung zur WM 2010 zu erwarten ist.
Gregor Keuschnig - 26. Nov, 09:13

Warten Sie erst einmal ab...

wie die Berichterstattung wird, wenn sich irgendwie herausstellen sollte, dass der Veranstalter mit den Zeitplänen für den Stadienbau in Verzug gerät. Bereits jetzt sind die Auguren ja bereits hellhörig.

Ich bin - ehrlich gesagt - gespalten, was die Vergabe einer solchen Veranstaltung an ein Land angeht, in dem sich kaum oder gar keine Infrastruktur dafür (hauptsächlich die Stadien) findet. Es ist ja nicht so, dass die FIFA den Veranstaltern hier übermässig helfend zur Seite steht - sie benutzt das zum Geldabschöpfen, während - im Zweifelsfall - das Land auf seinen Kosten sitzen bleibt. In Wirklichkeit befriedigen ein paar Herren ihr Geltungsbedürfnis. Vielleicht hat man das ja erkannt und inzwischen ist man bei der FIFA von der Kontinentalvergabe wieder abgerückt.

Nachdem, was Sie von den Sicherheitsvorkehrungen schreiben, überrascht mich der Mord noch mehr.

blackconti - 27. Nov, 02:03

Ich bin heute auch nicht mehr so sicher, ob die Vergabe der WM nach Südafrika der Weisheit letzter Schluss ist, aber nicht aus den z.Zt. diskutierten Sicherheitsbedenken, oder wegen evtl. unzureichender Infrastruktur. So schlecht ist letztere gar nicht, wenn man davon absieht, dass es fast kein öffentliches Transportsystem im europäischen Sinne gibt. Für alle Logistikprobleme wird am Ende eine Lösung gefunden, auch die Sicherheit wird weitgehend gewährleistet sein und die Stadien werden rechtzeitig fertig, da habe ich keine Zweifel. Südafrika hat ja auch schon andere Großereignisse z.B. die Rugbyweltmeisterschaft 1995 reibungslos abgewickelt. Aber das Land ist kein wirkliches Fußballland. Die Weißen sind in der Mehrheit an Fußball, wenn überhaupt, nur marginal interessiert und die Schwarzen nur an Bafana-Bafana, dem Nationalteam. Dies aber nur bis zum Abschluss der Gruppenspiele, weil Südafrika dann ausgeschieden sein wird. Wenn man sieht, wie leer die Stadien bei Spielen der südafrikanischen Profiliga sind, dann mag ich mir gar nicht vorstellen, wie wenig Interesse ein Spiel z.B. Tschechien gegen Honduras finden wird. Da werden auch Freikarten wenig dran ändern.

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