Guilty!

Frage: Was ist der Unterschied zwischen Südafrika und der Titanic?
Antwort: Die Titanic ging hell erleuchtet unter!
Oder:

Eskom bittet, kein Witz, von solchen Scherzen Abstand zu nehmen, man arbeite rund um die Uhr an einer Lösung des Problems.
Zur Zeit werden Überlegungen angestellt, jedem Stromverbraucher eine maximale monatliche Verbrauchsquote zuzugestehen (10% niedriger als der Durchschnittsverbrauch), bei deren Überschreitung Bußgelder zu entrichten wären.
Das könnte eine vertretbare Lösung sein, denn Einsparungspotential gibt es tatsächlich reichlich.
Zwar ist es traurig, aber auch spannend, den Niedergang eines bis dahin funktionierenden Staates aus nächster Nähe zu erleben. Eigentlich unfassbar, wie schnell Inkompetenz, Ignoranz und willfähriges Speichellecken einen Staat an den Rand des Ruins treiben können. Unfassbar auch, dass von personellen Konsequenzen nicht einmal andeutungsweise zu hören ist. Für den wahrscheinlich nächsten Präsidenten Südafrikas, Jacob Zuma, ist die Stromkrise ein Beleg für die hervorragende Politik des ANC, da ja das rasante Wachstum der südafrikanischen Wirtschaft erst zu diesem Engpass geführt habe. In Zürich versicherte er gestern der FIFA treuherzig, dass die WM-Stadien 2010 genügend Strom haben werden. (Ob sie bis dahin überhaupt fertig werden? Zumindest Zweifel sind nun gerechtfertigt.)
Auszug aus einem Kommentar der in Durban erscheinenden Tageszeitung „The Mercury“ von heute:
“Eskom’s electricity cuts hammered the final nails in the coffin of public faith in our elected representatives and our public institutions.”
blackconti - 31. Jan, 22:22
Vor einigen Tagen...
In einem möchte ich Ihnen widersprechen: Ich glaube, dass es nicht besonders spannend ist, den Niedergang eines Staatswesens zu erleben. (Kennen Sie Doris Lessings' "Memoiren einer Überlebenden"?)
Demzufolge wäre die Malaise um die Stromversorgung ja nur der Anfang. Suchen Sie schon?
Die "Memoiren..." von Doris Lessing kenne ich nicht, habe aber mal ein wenig gegoogeld und eine Art Inhaltsangabe gefunden, was mich aber in Bezug auf die aktuelle Situation hier nicht weiter brachte.
Was meinten Sie mit " Suchen Sie schon?" Ein anderes Ausland, to settle down? Nein, nicht wirklich, weil ich letztendlich doch optimistisch bin und was Besseres als unsere Southcoast gibt es auf der ganzen Welt sowieso nicht mehr.
Ja,
Innenpolitik interessiere, ja, interessieren muss, um evtl. rechtzeitig reagieren zu können. Merkwürdigerweise aber sind meine im ersten Augenblick geäußerten Befürchtungen mittlerweile einer mehr zuversichtlichen Einschätzung gewichen, einfach weil nun die Zeitungen hier wie oben beschrieben ziemlich unverblümt die Regierung attackieren. Erst wenn dies nicht mehr der Fall sein sollte, wäre es Zeit über einen Standortwechsel nachzudenken, denn dann wäre das doch sehr demokratische System hier zusammengebrochen und dann könnte das Land für uns gefährlich werden.
Stimmt.
Nigeria
In so fern wird es nie so schlimm wie man befürchtet. Der Mensch ist doch sehr anpassungsfähig. Vor allem geistig.
Durch die Stromabschaltungen wird aber plötzlich deutlich, das die Regierung elementare Grundbedingungen einer geordneten Staatsführung nicht beachtet, nämlich vorausschauende Planung. Wohl selbst erschrocken über das eigene Missmanagement und das angerichtete Chaos, gab sich die Regierung in den ersten Tagen kleinlaut und bat das Land um Entschuldigung. Mittlerweile allerdings wurde die neue Verteidigungslinie gefunden:
Ja, es wurden Fehler gemacht, aber schuld ist die Apartheid, weil damals einfach ignoriert wurde, dass auch die Schwarzen Stromanschlüsse brauchten, was die neue Regierung nun verstärkt geändert hat. Daher wurden schon damals zu geringe Kraftwerkskapazitäten errichtet. Außerdem ist die Energiekrise ein Beweis für den Erfolg der Regierungsarbeit, denn würde die Wirtschaft nicht so boomen, brauchte man auch weniger Strom. Zur Überwindung der Krise müssten jetzt alle zusammenstehen und die kritischen Äußerungen der Opposition oder der (Print)Medien, das südafrikanische Fernsehen SABC ist da ganz handzahm, sind geradezu unerhört. Die Arroganz mancher ANC-Vertreter ist kaum zu überbieten. Auf diverse Leserbriefe, welche sich in den hiesigen Zeitungen über die zunehmende Verwahrlosung der Straßen, Schlagloch reiht sich an Schlagloch und nichts wird repariert, beklagen, lautet die Antwort der Bezirksregierung lapidar: Man solle froh sein, überhaupt geteerte Straßen zu haben, da so was in den ländlichen (sprich: schwarzen) Gebieten so gut wie nicht vorhanden sei.
Vielleicht ist Südafrika nun auf dem Weg zu einem ganz normalen afrikanischen Land, im schlechtesten Sinne des Wortes.
( Übrigens, lieber Pathologe, irgendwie kann ich Deine Blogg.de – Seite nicht öffnen. Es erscheint immer eine Fehlermeldung.)
Hoppla!
Wie es natürlich von SA aus ist, weiß ich nicht. Ich hatte allerdings schon mal selbst Probleme, wenn ich Freenet-Mails von Nigeria aus versenden wollte. Ging überhaupt nicht, obwohl der Server in Deutschland steht. Hmm.
Zum Text: man sieht aber mal wieder, dass alles zwei Seiten hat und man sich nur die für einen selbst bessere Ansicht aussuchen muss. Ob das nun das rasante Wachstum ist, wie in Südafrika, oder die Verringerung der Wohnungseinbrüche im Wetteraukreis auf 52 Prozent, wie von Herrn Koch auf den Wahlplakaten geschrieben. Dahinter steht meist ein anderer Grund. Und wenn es, wie bei Herrn Koch, derjenige ist, dass es eben nichts mehr zu holen gibt. Bei Wohnungseinbrüchen. ;-)