dies und jenes

Montag, 1. April 2013

Ach du dickes Ei!

Auffällig ist es ja schon. Wer als asozialer Lautsprecher fungiert, wer den Menschen Verzicht und Maßhalten predigt, der kommt desto glaubwürdiger rüber, je feister er sich als vollgefressener Strumpf präsentiert. Hier sind drei Exemplare, die uns erst in den letzten Tagen wieder vor dem Teufelswerk des gesetzlichen, flächendeckenden Mindestlohn warnten.

Ach du dickes EI

HuHu – dann geht die Wirtschaft ganz den Bach runter, dann werden Millionen von Arbeitslosen an zugigen Ecken vergeblich um Almosen flehen. Vergeblich, denn selbst der vollgefressenste Arbeitgeberpräsident hat dann nichts mehr und zehrt nur noch vom Fettpolster – Huhu, Huhu...

Ok, Hundt, die Platte kennen wir nun schon seit Jahren und wenn Du , wie die Süddeutsche vor 3 Tagen berichtete, ziemlich ungehalten mit der Frau Merkel abrechnest, weil die nicht im Sinne der Wirtschaft regiere, dann wissen wir natürlich, dass jetzt Wahlkampf ist und Deine Kritik der Merkel nur nutzt. Die tut doch nix, außer den Frieden in Europa zu gefährden und wenn Du widerwärtiger Fettsack sie kritisierst, punktet die Trulla beim Bild-Leser. Wahlkampfhilfe über Bande! Was sonst?

Hat der fette FDP-Doering in den letzten Tagen auch irgendwas gegen den Mindestlohn abgesondert? Hab nix gelesen, aber wird er wohl, denn was anderes als die ewig gleiche Suada kommt ja von der FDP sowieso nicht. Es gibt so etwa 5% asoziales Geschmeiss in der Bevölkerung, die selbst heute noch FDP wählen und die genau den lächerlichen FDP-Müll als Endlosschleife hören wollen. Diese Klientel bedient Doering und genauso sieht der Schwabbelige auch aus.

Der Dritte im Bunde der asozialen Dummschwätzer ist ein ganz besonderer Vogel. Prof. Dr. Christoph M. Schmidt ist ein Weiser, genauer gesagt Wirtschaftsweiser, Leiter des RWI, des Rheinisch-Westfälischen Instituts für Wirtschaftsforschung. Er ist der Vorsitzende der 5 Wirtschaftsweisen und damit Nachfolger des einschlägig bekannten Bert Rürup, jenes dubiosen Wirtschaftsfachmannes, der sich heute als Maschmeyer-Kumpane mit seiner eigens von ihm erfundenen Rürup-Rente die Taschen füllt. Aber bleiben wir bei Schmidt. Gerade rechtzeitig zum 1. April gibt uns der weise Christoph eine Kostprobe seiner Forschungstätigkeit.

„Wirtschaftsweiser warnt vor Mindestlohn“ so titelt Tagesschau.de und andere Medien, denn der Wirtschaftsweise Schmidt hat dem Fachblatt „Bild am Sonntag“ ein Interview gewährt:

Der Wirtschaftsweise Christoph M. Schmidt hat vor der Einführung eines gesetzlichen Mindestlohns gewarnt: Jeder Arbeitsplatz müsse sich wirtschaftlich tragen, sonst falle er weg, schrieb der Präsident des Rheinisch-Westfälischen Instituts für Wirtschaftsforschung (RWI) in einem Gastbeitrag für die "Bild am Sonntag". 8,50 Euro sei entschieden zu viel, schrieb Schmidt, "der Mindestlohn muss niedrig angesetzt werden".

Der Wirtschaftsprofessor aus Essen räumte zwar ein, dass in Deutschland manche Arbeitnehmer nicht von ihrer Arbeit leben könnten. Dafür sei aber "vor allem die erhöhte Bedürftigkeit von Haushalten mit Alleinerziehenden, einem arbeitslosen Partner oder vielen Kindern" verantwortlich.


Dass 8,50 Euro viel zu hoch sind, ist für uns ja nicht so besonders neu. Das haben uns die Hundts und Doerings usw. schon zig-mal erklärt, aber die Erkenntnis, dass für Armut trotz Arbeit die erhöhte Bedürftigkeit und nicht der geringe Lohn verantwortlich ist, das ist nun wirklich neu und nur der langjährigen, unermüdlichen Forschungstätigkeit des RWI und seines professoralen Präsidenten zu verdanken.

Nun ist ja heute der 1. April und da könnte der Verdacht aufkommen, dass uns der Professor möglicherweise mit einem lustigen Aprilscherz aufheitern wollte. Nein? Das ist ernst gemeint? Na dann

FROHE OSTERN!

Dienstag, 26. März 2013

Pünktlich…

…zum Beginn der Osterferien hat sich der Sommer verabschiedet. Gut, laut Wetterbericht nur bis morgen, aber nach zwei Tagen Regenwetter und ungemütlichen Temperaturen so um 23 Grad sind die Strände verwaist und in den überfüllten Shoppingmalls treten sich die Holidaymaker gegenseitig auf die Zehen.

Da zieht es mich nicht unbedingt aus dem Haus, aber natürlich kann ich mich Olgas ultimativer Forderung zum Beachwalk nicht verweigern. Ihr nämlich ist das Wetter egal und 2-Mal täglich, so um 9.00 und um 15.00 Uhr, zerrt sie mich, meinen Arm fest zwischen ihre Zähne geklemmt, knurrend und mit dem unmissverständlichen „Los, steh endlich auf !“-Blick, weg vom PC. - „Ja doch, Moment, blödes Vieh! Dass dich diese erstaunliche Horst-Köhler-Rede nicht interessiert, ist ja klar.“ Ja, Leute, tut mir leid - ich muss los. Wenn sich noch jemand für diese wirklich bemerkenswerte Rede des Ex-Bundespräsidenten nicht interessieren sollte, so muss er diesen Link ja nicht anklicken. „Aua, nicht so fest zupacken, blöder Hund,- ja, ich komm ja schon…“

Donnerstag, 21. März 2013

Nachrichten über Zypern

Ich geb’s ja zu, ich lass mein kryptokommunistisches Weltbild immer gerne von den „Nachdenkseiten“ befeuern. In den dortigen „Hinweisen des Tages“ wird auf Medienbeiträge verlinkt, welche die vorherrschenden Medienberichterstattungen kritisch hinterfragen oder gar konterkarieren und die man höchstwahrscheinlich selber nie gefunden hätte. Zwar möchte man beim Initiator und Herausgeber Albrecht Müller manchmal eine verschwörungstheoretische Paranoia bezüglich seinen Beispielen für „Meinungsmache“ vermuten, aber so ganz falsch liegt er zumindest ab und zu dann auch wieder nicht.

Aber nun zur Überschrift: Auf eben jenen „Nachdenkseiten“ befasst sich der Betreiber des Blogs „Der Spiegelfechter“ , Jens Berger, in einem sehr lesenswerten Beitrag mit den auffallend tendenziösen Wortwahl quer durch die gängigen Medien, mit denen uns die Zypern-Euro-Krise erklärt wird. Leser der „Nachdenkseiten“ kennen den Aufsatz natürlich schon und werden mir hoffentlich beipflichten: Sehr zu empfehlen!

Zum gleichen Thema - tendenziöse Nachrichten – hier noch ein Link zu einem bemerkenswert Klartext redenden Audio-Podcast des Deutschlandfunks.

Montag, 18. März 2013

Jetzt geht’s ans Eingemachte

Das könnte ein schönes Eigentor werden. „Bankkonten und Sparguthaben werden nicht angetastet!“ log die zypriotische Regierung noch am Donnerstag um dann am Freitag genau einer Ratz-Fatz-Teilenteignung zuzustimmen. Unser großartiger Finanzminister Schäuble („Oh, wo kommt denn die Plastiktüte mit den 100 000 Euro her?“) grinst auch noch in die Kamera, wenn er dem konsternierten Publikum erklärt, dass solche Ratz-Fatz-Aktionen selbstverständlich an einem Freitag durchgeführt werden, weil dann am Wochenende niemand mehr reagieren könne.

Machen wir uns nichts vor, Zypern ist nur der Anfang. Wir lernen: Wer sein Geld einer Bank anvertraut, wo auch immer, begibt sich auch ohne Spekulationsabsichten, also mit einem Girokonto oder mit einem niedrigstverzinsten Sparbuch, in einen Hochrisikobereich. Und wenn sich demnächst mal wieder eine hochkarätige Politikerschar an einem Freitag zusammenfindet, stehen wir schon in der Schlange vorm Bankschalter und hoffen, unsere Konten noch rechtzeitig auflösen zu können.

Einlagensicherung? Ach Stupid, scheiß der Hund drauf, wer an so was glaubt ist selber Schuld. Die Bank ist ja nicht pleite, einfach dadurch, dass aus dem Geldautomaten einfach nix mehr rauskommt. Ist doch logisch und absolut gesetzeskonform! Spitzfindig? Also komm, soll sich der Schäuble auch noch um die Sorgen des Einzelnen kümmern?

Aber ansonsten ist es einfach großartig, wie uns die Kanzlerin durch die Krise führt.

Dienstag, 12. März 2013

Wow - 5,6% mehr Lohn!

Tarif ÖD

5,6 % mehr! Mit dieser Zahl als Schlagzeile berichten alle Medien über die Tarifeinigung für die Beschäftigten im öffentlichen Dienst. Klingt nicht schlecht, besonders, wenn dann noch nachgeschoben wird, dass diese Einigung nur knapp unter der Gewerkschaftsforderung von 6,5% geblieben sei. Manchmal wird im Zusammenhang auch noch eine niedrige Inflationsrate genannt, im Februar 2013 lag sie angeblich bei 1,5%, und schon wissen wir, dass die restriktive Lohnentwicklung ein Ende hat und endlich die gute Konjunktur auch bei den Arbeitnehmern und Angestellten angekommen ist.

Richtig, im Weiteren, kleingedruckt, wird dann erläutert, dass die Gewerkschaftsforderung für 1 Jahr galt, diese 5,6 % aber für 2 Jahre abgeschlossen wurden. 2013 wird es nur 2,65 % mehr geben und dann wird 2014 noch mal um 2,95% erhöht.

Dies klingt nun natürlich weit weniger schlagzeilenträchtig, ja, eher ernüchternd, denn wenn man dann auch noch weiß, dass der Anstieg der Preise für Nahrungsmittel und Energie im Februar 2013 um über 3% höher war als im Februar 2012, dann ahnt man zumindest, es wieder nix wird mit der Teilhabe der normalen Lohn- und Gehaltsempfänger am Produktionszuwachs der Wirtschaft.

Da die „5,6% mehr!“-Schlagzeile unisono in allen Massenmedien verbreitet wurde, darf man wohl zu Recht annehmen, dass dahinter System steckt, d.h. die unreflektierte Übernahme einer Agenturmeldung. Dass Agenturen Nachrichten tendenziös bearbeiten und verbreiten, ist kein Geheimnis, dass die Massenmedien das dann unkritisch übernehmen, ist allerdings bezeichnend für die heutige Medienlandschaft.

Mittwoch, 6. März 2013

Super! - Stuttgart 21 wird gebaut, obwohl,…

…ja, wenn man die neuesten Kostenschätzungen (mindestens 6,8 Milliarden Euro) schon so 2010 oder 2011 gekannt hätte, dann hätte man das Bahnhofsprojekt wohl gestoppt. Aber nun ist's leider zu spät, denn die Baugrube wieder zuzuschütten und den Stuttgarter Hauptbahnhof wieder in einen ordentlichen, funktionsfähigen, d.h. einfach den alten Zustand zu versetzen, wird nun angeblich noch teurer. Von bis zu 900 Millionen ist die Rede und Bahnchef Grube verzieht bei der Bekanntgabe dieser traurigen „Wahrheit“ sein Gesicht so ausdrucksstark zur Leidensmiene, das man ihn fast tröstend in den Arm nehmen möchte.

Das ist ganz große Schauspielkunst, denn natürlich wussten alle Beteiligten schon seit Langem, genauer seit spätestens 2009, dass die ursprüngliche Kalkulation nicht zu halten ist. Der damalige Ministerpräsident Oettinger, so steht es in internen Aktenvermerken der Deutschen Bahn AG, verhinderte, dass neue Kostenschätzungen, die sichere 4,9 Milliarden, höchstwahrscheinlich aber 6,5 Milliarden Euro ergaben, veröffentlicht wurden, weil diese realistischeren Zahlen „in der Öffentlichkeit nur schwer kommunizierbar“ seien.

Aber wer glaubt denn im Ernst, dass die Wiederherstellung oder sogar die Modernisierung des bestehenden Kopfbahnhofs, auch unter Berücksichtigung der bereits bisher angefallenen Kosten, mehr als 6,8 Milliarden, also 7,7 Milliarden kosten würde. Auch wenn es die Medien hinausposaunen wird dieser Schwachsinn nicht glaubwürdiger. Aber das ist ja auch völlig unwichtig, denn in Wahrheit geht es nur um eins: Der Bahnhof muss unter die Erde, weil das oberirdische Bärenfell, sprich das riesige freiwerdende Bauland in der Stuttgarter Innenstadt, bereits verteilt ist und dieses Geschäft lassen sich die interessierten Kreise auf keinen Fall mehr nehmen. Dass zumindest die Baden-Württembergische SPD dieses Schmierentheater auch noch stützt und auch die Grünen nur Nebelkerzen werfen überrascht selbstverständlich nicht, erleichtert allerdings meine Wahlentscheidung ungemein.

Dienstag, 12. Februar 2013

Die Gedanken von Anderen...

...zu übernehmen, besonders, wenn im eigenen Schädel vielleicht Ähnliches schwurbelt, was man aber mangels intellektuellen Vermögens oder auch nur wegen profaner Denkfaulheit nicht adäquat auszudrücken vermag, ist ja an sich nichts Verwerfliches, solange man die fremde Urheberschaft eindeutig kenntlich macht und sich nicht selbst mit fremden Federn schmückt. Ein wenig Selbstzweifel hinsichtlich der „fremden Federn“ habe ich natürlich schon, wenn ich nun hier ein „Chanson des Monats“ vorstelle, welches der Deutschlandfunk in seiner Sendung „Corso“ ausstrahlte. Über den Link kommt man zur entsprechenden DLF-Seite, aber da ich weiß, dass solche Klicks oft gescheut werden, kopiere ich das Video mittels YouTube einfach hierhin und schmücke so ganz nebenbei diese Seite mit fremden Federn:



Und da wir schon beim Abschreiben sind, dieser Link führt zur wöchentlichen Kolumne des großartigen Harald Martensteiner für’s ZEIT-Magazin und seine Überlegungen zur Sexismusdebatte sind sehr vergnüglich. Seine Fundstücke aus der Alice-Schwarzer-Postille „Emma“ lassen dort einen gewissen Sinn für schwarzen Humor erkennen, der aber auf keinen Fall mit sexistischen Blondinenwitzen gleichgesetzt werden darf , weil, oh Gott, oh Gott, Alice dann die Schreckschraube anzieht. Aber weiter sag ich über die Schwarzer nix, denn das geht dann ganz fix...

Sonntag, 10. Februar 2013

Nun sei bedankt, meine liebe Schavan!

SchavanEhrlich gesagt, mir tut die gute Annette leid. Nicht, dass ich nicht jeder oder jedem dieser „ Christ“- Demokraten wegen fortgesetzter Heuchelei die Pest an den Hals wünschen würde, aber diese aufgesetzte Saubermannattitüde des Wissenschaftsbetriebes ist dann doch zu arg. Erst erkennt ihr genau dieser Wissenschaftsbetrieb ihre Doktorarbeit unbeanstandet an und Frau Doktor führt ihren akademischen Grad unauffällig und unbezweifelt über 30 Jahre im Namen. Neue Computertechnologien, welche vor 30 Jahren noch nicht einmal vorstellbar waren, machen es nun, 30 Jahre später, irgendwelchen Schlaumeiern kinderleicht, der Annette nachzuweisen, dass sie bei ihrer Doktorarbeit abgeschrieben hat, ohne dies, wie vorgeschrieben, kenntlich zu machen.

Gut, wenn’s dann, wie bei der Frau Schavan, erst mal öffentlich ist, dann kann eine Ministerin für Bildung und Wissenschaft natürlich nicht mehr im Amt bleiben und ihr Rücktritt ist konsequent und gereicht der Ex-Ministerin letztlich zur Ehre.

Aber dieser Fall wirft doch wirklich die Frage auf, wie weit Schummeleien, Mauscheleien und selbst minderschwere Betrügereien aus der Vergangenheit einer Verjährung unterliegen. Schwerste Steuerbetrügereien verjähren nach 10 Jahren und die Profiteure sind in der überwiegenden Mehrheit Wähler von CDU und FDP. Kein Wunder, können diese sich doch auf trefflichste mit notorischen Betrügern wie Kohl, Schäuble, Lambsdorf oder Mappus uvam. identifizieren. Würden z.B. alle Wirtschaftsverbrechen aus der Treuhandzeit konsequent verfolgt, würden die ganzen dubiosen Besitzübertragungen jüdischen Vermögens an stramme Nazis in der NS-Zeit ernsthaft in Frage gestellt, kaum ein deutsches Wirtschaftsunternehmen bliebe unbetroffen. Von den, durch Raub, Mord und Totschlag im Mittelalter zusammen gerafften Besitztümern der alten, ach so honorigen Adelsgeschlechter, ganz zu schweigen. Immer noch gilt die alte Wahrheit: Hinter jedem großen Vermögen steht ein Verbrechen in der Vergangenheit.

Aber zurück in die wissenschaftlichen Gefilde. Um die gute Annette nicht so ganz allein im Regen stehen zu lassen, sollte man doch, schon wegen der Chancengleichheit, alle Doktorarbeiten der letzten 30 Jahre an deutschen Universitäten einer computergestützen Überprüfung unterziehen. Der Aufwand dürfte nicht allzu gewaltig sein und die Zahl der Doktortitel würde sich, grob geschätzt, schlagartig auf mindestens die Hälfte reduzieren. Der volkswirtschaftliche Nutzen ist auch sofort erkennbar. Die Zeit für das Schreiben des „Dr.“ vor dem Namen wird eingespart und auch die Einsparungen an Tinte oder Druckertusche sollte man nicht unterschätzen.

Dienstag, 5. Februar 2013

Wo liegt das Problem?

Euro-Pol meldet, dass mindestens 700 Fußballspiele durch eine international agierende Wettbetrügermafia manipuliert worden sind. In die Schiebereien seien Spieler, Schiedsrichter und Funktionäre involviert und es seien Beträge in Millionenhöhe ergaunert worden. Na und? Wer wird denn hier geschädigt? Das sind doch wohl nur diese dubiosen Wettanbieter, Bwin, BetatHome, BetimBett, BetteeinBit usw., die ja die kunstvoll selbstgebastelten Wettgewinne auszahlen mussten. Anscheinend sind mit der Spielsucht anfälliger Menschen exorbitante Profite zu erzielen, denn warum sonst schießen diese Buchmacherfirmen wie Pilze aus dem Boden, nach dem deren Lobby endlich die Legalisierung dieser windigen Geschäftsmodelle durchgedrückt hat.

Bezeichnenderweise aber hört man aus dieser Ecke keinen empörten Aufschrei, kein Wort der Klage. Da sind wohl die Verluste aus den Betrügereien nur Kleingeld, verglichen mit den Gewinnen, die man aus den Taschen der „normalen“ Zocker ziehen kann. Ja, und interessiert uns die die Manipulation der Viert-Liga-Begegnung zwischen Neheim-Hüsten und Horst-Emscher oder eines WM-Qualifikationsspiels zwischen Zimbabwe und Burkina-Faso wirklich? Zur Klarstellung: Die vorgenannten Partien gibt, oder gab es gar nicht, entspringen nur meiner Phantasie, um zu verdeutlichen, welch abseitige Wetten angeboten werden und dass dadurch ja geradezu zum Betrug eingeladen wird. Mir soll’s nur recht sein, wenn diese ekelhaften Wettanbieter ordentlich über den Tisch gezogen werden und insofern hat die asiatische Wettmafia meine volle Sympathie.

Dass Phillip Wollscheid, Innenverteidiger meiner geliebten Werkself Bayer04, seinen Katastrophen-Rückpass, der am Sonntagabend zum 2:3 Sieg der Dortmunder führte, auf Anweisung der Wett-Paten aus Singapur gespielt hat, ist nur ein bösartiges Gerücht, welches einzig ich hier streue und auch gleich wieder offiziell dementiere, obwohl – nee, - oder?…

Montag, 4. Februar 2013

Die Legende von der Marktwirtschaft

„Konkurrenz belebt das Geschäft!“ oder „Das regelt in der Marktwirtschaft der freie Wettbewerb!“ Sprüche dieser Art flutschen jedem BDI-, jedem Arbeitgeber-Präsidenten, jedem Henkel oder Hundt, jedem FDP-Rösler, jedem CDU-Kauder oder jedem SPD-Dohnany routiniert und ohne rot zu werden über die Lippen und die Gemeinschaft der Gläubigen hegt da auch keine Zweifel. Keine politische Diskussion, in der nicht das Glaubensbekenntnis zur freien Marktwirtschaft beschworen und als Monstranz hochgehalten wird.

Merkwürdig nur, dass im Wochentakt Meldungen über elementare Verstöße gegen genau das Wettbewerbsprinzip an die Öffentlichkeit gelangen, und die Täter sind exakt jene Protagonisten, deren Vertreter uns die Gebetsmühle „Freie Marktwirtschaft“ drehen.

Letzte Meldung vom 31.1. 2013:
Das Bundeskartellamt sieht es als erwiesen an, dass die Süßwarenhersteller Rittersport, Nestle und Kraft sowie diverse kleinere Hersteller ihre Preise abgesprochen haben. Gefordertes Bußgeld - 60 Millionen Euro

Man kann eine nicht enden wollende Liste solcher Kartellabsprachen erstellen und dort sind alle, aber wirklich alle namhaften Konzerne, ob deutsche oder ausländische, vertreten und immer geht es darum, genau den immer so beschworenen Wettbewerb oder die freispielenden Kräfte des Marktes auszuhebeln.

Schaeffler und SKF sprechen ihre Kugellagerpreise ab, Thyssen-Krupp und andere Hersteller stimmen die Preise für Rolltreppen und Aufzüge ab. Autoglassproduzenten wie Saint Gobain (Frankreich), Pilkington (England), Solvier (Belgien) und Asahin (Japan) bilden gleich ein weltweites Kartell. Dallmayer, Melitta und Tschibo finden einheitliche Kaffepreise besser als Wettbewerb. E.on und Gaz de France sprechen den Gaspreis ab, werden vom europäischen Kartellamt zu einem Bußgeld von 1,3 Milliarden Euro verdonnert, lachen darüber und erhöhen selbstverständlich umgehend die Verbraucherpreise. Ob Chemieunternehmen wie Hoechst, Bayer, Roche, ob Bierbrauer wie Heineken, Zementhersteller wie „Heidelberger“ oder diverse Dachziegelproduzenten, sie bilden illegale Kartelle, die jahrelang funktionieren, fliegen auf, zahlen scheinbar riesige Summen an Bußgeld, die aber gegenüber den ergaunerten Gewinnen geradezu lächerlich sind, schlagen diese „Bußen“ dann auf die Verkaufspreise und machen genauso weiter wie vorher. Weltkonzerne wie Siemens schmieren und bestechen ganze Regierungen und über die Machenschaften der Banken, Stichwort: Libormanipulationen, weiß ja mittlerweile jeder Bescheid.

Dann gibt es da noch den gesamten Bausektor, in dem nun aber gleich gar kein Auftrag mehr ohne Preisabsprache oder zumindest Ausschreibungsmanipulation vergeben wird. Toll, dieses Wettbewerbs- und Marktwirtschaftssystem und wer am Ende für dieses ganze durch und durch verlogene System zahlt, ist ja wohl keine Frage.

Hinter all diesen Machenschaften steckt massive kriminelle Energie, aber dass nach Auffliegen eines der oben genannten Großkartelle irgendein Manager in den Bau gewandert wäre, habe ich noch nie gehört. Also, wenn uns mal irgend so ein Henkel oder Hundt auf der Strasse begegnen sollte und er uns dann wieder zum Glauben an die Marktwirtschaft missionieren will, dann -, nein, keine auf's verheuchelte Maul hauen, sondern einfach nur vor ihm ausspucken.

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