Die Freiheit der Kunst
Südafrikas Präsident Jacob Zuma ist hier in Südafrika umstritten. Er wird von Menschen, die ihn persönlich kennen, als überaus freundlicher, warmherziger Mann beschrieben, mit bestechend kraftvoller Ausstrahlung. Das mag stimmen, denn durch ein besonders anziehendes Äußeres wird er seine insgesamt 6 Ehefrauen, z.Zt. vier, und diverse außereheliche Verhältnisse nicht beeindruckt haben. Nun wissen wir ja, dank der Fürstin Gloria von Tut und Tatnix, dass „der Neger gern schnackselt“ und die offiziell 20 (?) leiblichen Kinder Jacob Zumas scheinen dieses fachfrauliche Urteil zu belegen. Aber wer täte das nicht gern und welcher Mann würde nicht zu gerne die hier in Südafrika für Zulus legale Tradition der Polygamie, zumindest zeitweilig, einmal ausprobieren. Wie auch immer, Präsident Jacob Zuma jedenfalls ist den Frauen und dem Sex zugeneigt und anschließend duscht er immer ausgiebig. Auf diese Weise, so erklärte er 2005 in einem vielbeachteten Vergewaltigungsprozess, schütze er sich gegen AIDS. Von den Vergewaltigungsvorwürfen wurde Zuma freigesprochen, die Dusche auf seinem Kopf, die ihm der Karikaturist Sapiro damals auf die Stirn zeichnete, wird Zuma nicht mehr los.
Und nun sind wir beim Anlass dieses einfühlsamen Vorspiels. Eine Kunstgalerie in Kapstadt hatte dieses ziemlich - ich sag mal - geschmacklose Gemälde ausgestellt:
Der Künstler Brett Murray nennt es „The Spear“ und will damit wohl auf die sexuellen Gepflogenheiten des Präsidenten anspielen. Das Bild hing schon einige Zeit unbeachtet in der Galerie und hatte auch schon einen Käufer gefunden, als Präsident Zuma Klage wegen Verletzung seiner menschlichen Würde gegen die Aussteller einreichte. Noch war die Angelegenheit nicht in den Medien und die breite Öffentlichkeit wusste von nichts.
Das änderte sich schlagartig, als zwei Männer, eine Weißer und ein Schwarzer, die tolle Idee hatten, dem Präsidenten beizuspringen und dessen Würde durch Überpinseln des Bildes zu verteidigen. Natürlich mit großer Medienbeteiligung und nun war’s ein Politikum. Sofort organisierte die Regierungspartei ANC Protestveranstaltungen in allen großen Städten des Landes und selbstverständlich besonders vor der Galerie in Kapstadt, deren Abriss man sogar forderte. Die schwarze Bevölkerung war nun kollektiv empört wegen eines blöden Bildes, welches die meisten nicht einmal gesehen hatten, da das Bild nur von einer einzigen Zeitung im Originalzustand veröffentlicht wurde. Ansonsten wurde in den Medien immer nur das überschmierte „Kunstwerk“ gezeigt. Irgendwie erinnerte die „schwarze“ Empörung an die Muslim-„Empörung“ nach den dänischen Mohammed-Karikaturen.
Ähnlich reflexartig kam dann natürlich die „Freiheit-der-Kunst“-Heuchelei von den weißen Rassisten, bei denen man sich nur zu gut vorstellen kann, was die mit einem Schwarzen Maler zu Zeiten der Apartheid veranstaltet hätten, wenn dieser einen Präsidenten Botha oder de Klerk in ähnlich provokativer Art dargestellt hätte. Ob so eine Provokation in Deutschland, wo ja die Freiheit der Kunst, genau wie hier in Südafrika, in der Verfassung verankert ist, klaglos durchgegangen wäre, wage ich zu bezweifeln. Man stelle sich nur ein lebensgroßes Abbild unseres Freiheitspräsidenten Gauck in Revolutionsführerpose mit freiliegenden Gemächt vor... ach nee, besser nicht.
Mittlerweile hat sich hier die Aufregung wieder gelegt. Das besagte Zuma-Gemälde wurde sowohl aus der Galerie als auch von allen (südafrikanischen!) Medien-Webseiten entfernt - nur die Kopien des Originals, nicht die diversen Karikaturen - alle Klagen wurden zurückgezogen und alle wertschätzenden Erklärungen hin oder her abgegeben. Alles wieder gut – bis zum nächsten Dorf und zur nächsten Sau.
Und nun sind wir beim Anlass dieses einfühlsamen Vorspiels. Eine Kunstgalerie in Kapstadt hatte dieses ziemlich - ich sag mal - geschmacklose Gemälde ausgestellt:
Der Künstler Brett Murray nennt es „The Spear“ und will damit wohl auf die sexuellen Gepflogenheiten des Präsidenten anspielen. Das Bild hing schon einige Zeit unbeachtet in der Galerie und hatte auch schon einen Käufer gefunden, als Präsident Zuma Klage wegen Verletzung seiner menschlichen Würde gegen die Aussteller einreichte. Noch war die Angelegenheit nicht in den Medien und die breite Öffentlichkeit wusste von nichts.
Das änderte sich schlagartig, als zwei Männer, eine Weißer und ein Schwarzer, die tolle Idee hatten, dem Präsidenten beizuspringen und dessen Würde durch Überpinseln des Bildes zu verteidigen. Natürlich mit großer Medienbeteiligung und nun war’s ein Politikum. Sofort organisierte die Regierungspartei ANC Protestveranstaltungen in allen großen Städten des Landes und selbstverständlich besonders vor der Galerie in Kapstadt, deren Abriss man sogar forderte. Die schwarze Bevölkerung war nun kollektiv empört wegen eines blöden Bildes, welches die meisten nicht einmal gesehen hatten, da das Bild nur von einer einzigen Zeitung im Originalzustand veröffentlicht wurde. Ansonsten wurde in den Medien immer nur das überschmierte „Kunstwerk“ gezeigt. Irgendwie erinnerte die „schwarze“ Empörung an die Muslim-„Empörung“ nach den dänischen Mohammed-Karikaturen.
Ähnlich reflexartig kam dann natürlich die „Freiheit-der-Kunst“-Heuchelei von den weißen Rassisten, bei denen man sich nur zu gut vorstellen kann, was die mit einem Schwarzen Maler zu Zeiten der Apartheid veranstaltet hätten, wenn dieser einen Präsidenten Botha oder de Klerk in ähnlich provokativer Art dargestellt hätte. Ob so eine Provokation in Deutschland, wo ja die Freiheit der Kunst, genau wie hier in Südafrika, in der Verfassung verankert ist, klaglos durchgegangen wäre, wage ich zu bezweifeln. Man stelle sich nur ein lebensgroßes Abbild unseres Freiheitspräsidenten Gauck in Revolutionsführerpose mit freiliegenden Gemächt vor... ach nee, besser nicht.
Mittlerweile hat sich hier die Aufregung wieder gelegt. Das besagte Zuma-Gemälde wurde sowohl aus der Galerie als auch von allen (südafrikanischen!) Medien-Webseiten entfernt - nur die Kopien des Originals, nicht die diversen Karikaturen - alle Klagen wurden zurückgezogen und alle wertschätzenden Erklärungen hin oder her abgegeben. Alles wieder gut – bis zum nächsten Dorf und zur nächsten Sau.
blackconti - 31. Mai, 16:04