...tanzen die Mäuse. Unglaublich, wie sich die Welt verändert, nur weil ich mal für gut 2 Wochen abwesend war. Zuerst verabschiedet sich der südafrikanische Präsident und mit ihm die halbe Regierungsmannschaft und dann renoviert Frau Blackconti in meiner Abwesenheit auch noch das Haus, sodass mir heute bei meiner Heimkehr vom neuen Glanz der Hütte die Augen tränten. Aber das nur nebenbei, denn wichtiger scheint mir, dass durch meine Anwesenheit in Bayern die Vormachtstellung der CSU sowie des FC Bayern dermaßen erschüttert wurden, was ich selbst in meinen kühnsten Träumen nicht zu hoffen gewagt hätte.
Die Verantwortung für den Zusammenbruch des Weltwirtschaftssystems, mit dem nach der Garantieerklärung der Kanzlerin für die Spareinlagen ja nun gerechnet werden muss, lehne ich allerdings ab.

Da ja das Geld nun bald nichts mehr wert sein wird, so bin ich doch froh, wenigstens einen kleinen Teil in den geldgierigen Rachen der Wiesnwirte geworfen zu haben. Namentlich sei hier die Hühnerbraterei Ammer erwähnt, bei der ein Wiesnhendl für lumpige 16,90 Euro serviert wurde zzgl. 5,20 Euro für 2 Knödl mit Sauce und weitere 5,20 Euro für ein Schälchen Blaukraut, was insgesamt wohl als Schnäppchen angesehen werden muss, angesichts der zu erwartenden Inflation. Überhaupt funktionierte die Wiesnmaschine wieder wie geschmiert und nach 2 Mass stand auch ich nebst Bruder, Schwester, Kindern und Freunden auf den Bänken, bereit zum „Prosit der Gemütlichkeit – eins, zwei, gsuffa“ und auf Verbrüderung aus mit all den angesoffen-fröhlichen Menschen aus aller Herren Länder.




Und natürlich gehört zu einem zünftigen Wiesnbummel eine abschließende Fahrt mit einem der rasanten Highspeed-, Turn-around- oder Spin-over-Fahrgeschäfte, bei denen das Ticket für schlappe 5-8 Euro zu erwerben ist. Als besonders empfehlenswert erwies sich in diesem Jahr das ca. 80 m hohe Kettenkarussell. Bei regnerisch-kalter Witterung erlebt man in dieser Höhe den Fahrtwind recht eisig und ein einsetzender Schneeregen kann nicht verwundern. Leider erwies sich der „Schnee“ nach der Landung als Mageninhalt eines anderen Fahrgastes, aber da man sich ja sowieso auf dem Heimweg befand tat das der guten Laune keinen Abbruch.
So, jetzt bin ich wieder hier in SA angekommen, zwar gesundheitlich etwas angeschlagen ( eine mitgebrachte Erkältung ist bei dem kühlen Herbstwetter in D kaum zu kurieren), aber voll von Erinnerungen an liebe Menschen und für die durchweg freundliche Aufnahme möchte ich mich hier noch einmal herzlich bedanken. Ich hoffe, wir sehen uns beim nächsten mal hier in SA an der Southcoast.
blackconti - 7. Okt, 03:18
Nein, nicht auf Pilgerreise auf dem Jacobsweg. Der ist mir inzwischen zu überlaufen. Nein, ich werde mich in eine ruhige Ecke auf der Wiesn hocken, eine Mass trinken und ein Hendl verzehren, die goldene Herbstsonne genießen und den lieben Gott einen guten Mann sein lassen.
Wie? Das ist bloß ein blödes Klischee? Die Wiesn ist nur noch eine Halsabschneider-veranstaltung, bei der man ohne Vorbestellung oder Schmier kaum einen Sitzplatz bekommt, bei der man Bier und Hendl nur noch zu Wucherpreisen erhält, bei der das Wetter im allgemeinen grauslich ist, wo die Alkoholleichen im Minutentakt abtransportiert werden und wo man mit 50 Anderen in einer Reihe im Urindampf an einer verzinkten Pissrinne steht?
Ja, sicher, jetzt erinnere ich mich wieder, aber 7 Jahre Abstinenz sind eine lange Zeit und die Erinnerung verklärt so manches. Alles egal, ich brauch’s halt mal wieder und in ca. 3 Wochen erzähle ich dann hier, wie’s wirklich war – ääh, oder irgendetwas anderes aus der Abteilung: "Kurz und uninteressant".
blackconti - 16. Sep, 01:02
Sydney ist „gefühlt“ doch kaum vorbei, da schwimmen, schießen, rennen, hauen und stechen sie schon wieder. Diesmal in Peking (oder muss ich jetzt „Bejing“ sagen?) und genauso wie ich mich spontan an nichts mehr von der Sydney-Olympiade erinnere, genauso schnell wird auch Peking wieder vergessen sein. Kein Wunder bei der inflationären Vermehrung der sogenannten Sportgroßereignisse.
Vor Sydney gab’s die Spiele in Athen und ohne ins Lexikon zu schauen fällt mir auch dazu spontan nichts ein. Davor gastierte Olympia in Atlanta , wovon bei mir einzig die Begriffe Coca-Cola-Spiele und ein Bombenanschlag hängen geblieben sind und mit Barcelona 1992 assoziiere ich allein Monteserrat Cabale` und Freddy Mercury, obwohl das böse AIDS Letzteren schon ein Jahr vorher dahingerafft hatte. Ja, und davor Seoul 88: Großartige Bilder phantastisch aufgepumpter Athletenkörper von Ben Johnson, Carl Lewis, Florence Joyner-Griffith u.v.a. Seoul - DIE Dopingspiele der Neuzeit.
Los Angeles 84 und davor Moskau 1980 waren ja keine richtigen olympische Spiele, weil sich, zuerst in Moskau und dann vier Jahre später in Los Angeles, Kapitalisten und Kommunisten gegenseitig boykottierten. Zu Los Angeles fällt mir einzig „der Raketenmann“ ein und zu Moskau gar nichts, da im deutschen Fernsehen nur eine tägliche Kurzzusammenfassung der Ergebnisse gezeigt werden durfte. Von der Olympiade 1976 in Montreal ist mir einzig erinnerlich, dass den Kanadiern das Geld für den Stadionbau ausgegangen ist und die Spiele deshalb in einem unvollständigen Provisorium durchgeführt wurden.
München 72 ist natürlich noch sehr präsent, zum einen weil diese Spiele in Deutschland stattfanden und zum anderen wegen des Entsetzens, den der brutale Überfall eines palästinensischen Terrorkommandos auf israelische Sportler und das blutige Ende des Geiseldramas weltweit ausgelöst hat. Aber auch an die sportlichen Ereignisse erinnere ich mich noch recht genau und Namen wie Mark Spitz, Heide Rosendahl, Ulrike Mayfarth, Heinz Wolfermann oder Wilfried Dietrich ( „Kran von Schifferstadt“) fallen mir bei „München72“ sofort ein.
Komischerweise werden die Erinnerungen an olympische Spiele immer intensiver, je weiter ich in die Vergangenheit zurückblicke. Möglicherweise liegt das am Alter, weil mit beginnender Demenz das Kurzzeitgedächtnis rapide nachlässt, lange zurückliegende Ereignisse aber immer klarer aus dem Nebel des Vergessens hervortreten. Daran allein aber liegt es nicht, dass ich mich an die an die Olympiade in Mexico-City 1968 so lebhaft erinnere. Nein, es waren die guten Fernsehbilder aus Mexiko, welche die Menschen faszinierten. Direkte TV-Übertragungen aus Übersee waren erst seit wenigen Jahren möglich und das Farbfernsehen war gerade mal seit einem Jahr in Deutschland eingeführt. Außerdem wurden auf Grund der Höhenlage von Mexico-City ( 2300 m ü.M) außergewöhnliche sportliche Ergebnisse möglich. Weltrekorde in fast allen Leichtathletik-Wettbewerben, die Jahrzehnte bestand hatten. Z.B. der unglaubliche Weitsprungweltrekord ( 8,90 m) des Amerikaners Bob Beamon oder der Sieg mit Weltrekordhöhe des US-Hochspringers Dick Fosbury, dessen, neuer Sprungstil, der „Fosbury-Flop“ den Hochsprung revolutionierte. Und dann waren da noch die hochgereckten, schwarz behandschuhten Fäuste der beiden schwarzen US-Läufer, die auf dem Siegerpodest gegen die Rassendiskriminierung in den USA und für Black Power demonstrierten.
Auch die Spiele in Tokio 1964 wurden bereits via Satellit übertragen, jedoch waren die Bilder noch etwas getrübt und das ist auch meine Erinnerung an diese Olympiade. Allerdings ist der Zehnkampfsieg von Willi Holdorf samt den Bildern des, am Ende des abschließenden 1500m-Laufs, völlig erschöpft über die Ziellinie wankenden Athleten immer mit Tokio 64 verbunden.
Die Spiele in Rom 1960 habe ich intensiv im Radio verfolgt. Ein Fernsehgerät besaßen meine Eltern noch nicht. Aber den Siegeslauf von Armin Hary über 100 m, die gazellenhafte Leichtigkeit des Laufstils der Wilma Rudolpf über 100 und 200m habe ich dennoch live bewundern können, denn in unserer Nachbarschaft gab es Freunde, deren Eltern sich schon einen Fernseher leisten konnten.
Zu jener Zeit war auch die Wochenschau, die Fox tönende tärätätä tä tä, die im Vorprogramm jeder Kinovorstellung lief, ein wichtiges Informationsmittel, wo natürlich auch über die olympischen Spiele berichtet wurde, und Bilder von der Olympiade in Melbourne 1956 bekam man nur dort zu sehen. Da war ich aber erst zehn Jahre alt und deshalb kann ich mich an Bilder nicht mehr erinnern. Einzige Ausnahme, der unter Schmerzen zum Sieg reitenden Hans Günther Winkler auf seiner legendären Stute Halla. Den Ritt habe ich mehrfach gesehen, aber höchstwahrscheinlich erst Jahre später. Hier spielt mir die Erinnerung bestimmt einen Streich. Dass die Reiter 1956 statt in Australien in Stockholm, in Schweden, geritten sind, ist aber auch noch so eine Besonderheit, die mir zu Melbourne 56 spontan einfällt.
Zu Helsinki 1952 fallen mir nur 2 Namen ein, Emil Zatopek und Herbert Schade, beides Langstreckenläufer, der erste Tscheche der zweite ein Deutscher, und ich erinnere mich dass wir als Kinder oft Zatopek gegen Schade spielten. Wie weit dies auf die Olympiaberichterstattung im Radio zurückzuführen war, kann ich beim besten Willen nicht mehr beurteilen.
Ich gehe jede Wette ein, dass trotz Rundumversorgung mit Fernsehbildern aus Peking nach den Spielen kein einziger Name eines Sportlers im kollektiven Bewusstsein verankert sein wird. Niemand, von Fachleuten abgesehen, wird sich schon eine Woche nach der Abschlussfeier noch an irgendeinen Sieger erinnern können. Und ganz sicher werden nach den Spielen nirgendwo auf der Welt Kinder „Phelps“ gegen „van den Hoogenband“ spielen.
blackconti - 10. Aug, 01:50
Das Gute zuerst:
Wieder ist Ferienzeit und wie jedes Jahr haben wir bestes Badewetter mitten im Winter. (Margate Mainbeach gestern)
Das Böse:

Ja sicher, platt und pauschal, aber solche eine Ansammlung von miesen Typen hat schon was faszinierendes.
Das Hässliche:

Ganz schön martialisch, so ein getackerter Längsschnitt am Bein. Wie man solche Klammern aus zusammengetackertem Papier entfernt weiß ich und somit darf ich mich wohl für morgen auf Einiges gefasst machen.
( Zur Erklärung: Diesen ziemlich banalen Beitrag habe ich nur geschrieben, weil ich mich mal wieder melden wollte und mir partout nix einfiel.)
blackconti - 8. Jul, 10:39
...und mir momentan wirklich nichts einfällt, weil ich hier mit meinen Krücken rumhänge und weil ich ja wohl hier mal wieder irgendeine Regung zeigen sollte, also gut, dann zeige ich euch jetzt wie mein defektes Bein von innen aussieht:
Nicht besonders vertrauenerweckend hinsichtlich der Stabilität, so ein, mit Perlenketten ausgefülltes, Loch im Knochen. Große Sprünge macht man damit besser nicht, bis zur nächsten OP Ende Juni und dann weitere 3 Monate.
Mein Gott, ist das langweilig.
blackconti - 2. Jun, 02:19
„Nationwide“ ist der Name einer südafrikanischen Fluggesellschaft und nationwide war vor 3 Tagen die Überraschung, dass die Airline Knall auf Fall ihren Flugbetrieb wegen
Überschuldung eingestellt hat. Wirklich überraschend allerdings kam diese Entwicklung nicht. Nach dem eine Nationwide-Boeing 737 im November letzten Jahres kurz nach dem Start in Kapstadt ein
Triebwerk verloren hat und danach über alle Maschinen dieser Airline ein zeitweiliges Flugverbot verhängt wurde, kursierten immer wieder Gerüchte über finanzielle Schwierigkeiten.
Betroffen von der Pleite sind nicht nur die ca. 1000 Angestellten der Airline, die plötzlich ohne Job dastehen, sondern auch alle Passagiere, deren Tickets von einer Minute auf die andere wertlos waren und sind. Einer von denen war auch unser Sohn, der gestern morgen von München kommend in Johannesburg eintraf und seinen Weiterflug nach Durban mit Nationwide gebucht hatte und dort nur geschlossene Schalter vorfand. Ein Ticket mit einer
anderen Airline, die Route Jo’burg – Durban wird von 4 weiteren Gesellschaften im Stundentakt bedient, war aber schnell erstanden und nahezu pünktlich ist unser Sohn hier angekommen.
Früh genug auch, um am Abend als Team, d.h. Vater und Sohn Blackconti, das Bayern-Debakel bei Zenith St. Petersburg zu feiern, denn was ist genussvoller anzuschauen als hilflos herumstolpernde Bayern und ihre immer verbiesterter dreinblickende Funktionärsriege. Wie meinte Lukas Podolski nach dem 1 : 1 im Hinspiel: „ Dann gewinnen wir halt in Petersburg. Wir sind die bessere Mannschaft.“ Nun, das hat man deutlich gesehen – nationwide.
blackconti - 2. Mai, 14:53