hier

Donnerstag, 21. August 2008

Es wird langsam Frühling...

Bougainvilla vorm Haus

Olga im Garten...und die damit einhergehende Müdigkeit erklärt vielleicht meine momentane Blogabstinenz. Außerdem erhielt ich letzte Woche vom Doktor grünes Licht zur uneingeschränkten Nutzung meines rechten Beines. Es ist vollständig ausgeheilt und nach über drei Monaten Zwangspause verbringe ich meine Zeit nun verständlicherweise lieber auf dem Golfplatz als am Computer. Und auch die Olga freut sich, weil sie ab sofort wieder beide Blackcontis zum Beachwalk drängen kann.

Sonntag, 27. Juli 2008

FIFA-Woldcup 2010: Es geht voran!

Moses-Madhiba-Stadium, Durban
<br />
Baufortschritt: 26.7.2008 
<br />
(high solution)Durban, so soll's 2010 aussehenDa der Neubau des Fußballstadions für die Weltmeisterschaft 2010 in Durban so ein beeindruckender Brocken ist, habe ich es gestern mal als Panorama fotografiert und das kann man jetzt hier im Großformat anschauen und dazu noch eine Fotovision, wie’s am Ende ausschauen soll. Übrigens, der gerade im Bau befindliche riesige Bogen wird begehbar sein und öffentlich zugänglich. Die Höhe verspricht dem Besucher einen phantastischen Blick über die Stadt und den indischen Ozean.

Montag, 21. Juli 2008

Weltrekordversuch

Das Guinness-Buch der Rekorde ist die weltweit bedeutendste Sammlung von Rekorden und Kuriositäten und mit dem Bekanntheitsgrad des Buches stiegen die Bemühungen um einen Eintrag ins Inflationäre und gerieten immer alberner. Letzten Samstag durften wir so einen „Weltrekordversuch“ hier bei uns an der Southcoast erleben.

Wozani-Events in Zusammenarbeit mit dem portugiesischen Kulturverein lud nach Port Edward ein zum Umtavuna Portuguese Carnival und als Hauptattraktion galt es einen neuen Weltrekord für Seafood-Buffets aufzustellen. Dem bisherigen Rekordhalter, dem Kuwait Tourism-Board, war es gelungen, in der vorgegebenen Zeit von 6 Stunden 1667 kg Meeresgetier restaurantmäßig zuzubereiten und zu verfüttern. Hier an der Southcoast sollten nun 2 Tonnen gekocht, gegrillt, gedünstet und verzehrt werden. Als Eintrittsgeld wurden 40 Rand verlangt, ca 3,50 Euro, und dafür bekäme man Seafood bis zum Abwinken. „Au ja, da gehen wir auch hin!“ und mit uns dachte sich das wohl die Gesamtbevölkerung der Küste, jedenfalls habe ich hier noch nie so viele Menschen an einem Ort gesehen.
Plakat für WeldrekordversuchVorbereitung VorbereitungAnstehen am BuffetAnstehen am Buffet
Ob der Rekordversuch erfolgreich war, kann ich jetzt aber nicht sagen, denn als das Buffet um 11 Uhr eröffnet wurde bildeten sich in minutenschnelle zwei ca. 100 m lange Schlangen von Menschen, die in Vierer- oder Fünferreihen von rechts und von links dem Buffet zustrebten, nein, zuzustreben versuchten, denn eine Vorwärtsbewegung war mit bloßem Auge nicht auszumachen. Da diese Schlangen sich als permanent herausstellten und wir uns mit dem, im anglophilen Umfeld so beliebten, „Queueing“ so gar nicht anfreunden mochten, von 2 Stunden!! Anstehzeit wurde berichtet, haben wir zwar den sonnigen Tag, die Musik und die Folkloretänze der Portugiesen, die quirlige Atmosphäre und auch ein paar Drinks genossen, wurden dabei allerdings immer hungriger.
Die waren erfolgreich am Buffet Portugiesische FolkloreZuschauerSouthcoast Rockervon Durban nach Hamburg ( fuhr gerade vorbei)
So verließen wir dann das Fest lange vor Buffetschluß um 17.00 Uhr, um uns im „Blue Lagoon“ in Ramsgate Meeresfrüchte von freundlichen Kellnerinnen servieren zu lassen. Ob der Weltrekordversuch erfolgreich war, kann ich, wie schon oben erwähnt, nicht sagen. Wenn’s wirklich jemanden interessieren sollte, so muss er die nächste Neuauflage des Guinness-Buches erwerben. Ich werd’s nicht tun und auch hier kein Wort mehr darüber verlieren. Versprochen!

Samstag, 21. Juni 2008

Zuviel Wasser...

...nicht nur im Mittleren Westen der USA, sondern auch hier an der Southcoast, natürlich vom Ausmass der Katastrophe nicht zu vergleichen, doch für diejenigen, denen das Wasser bis zum Hals steht, ist es ziemlich egal, ob's der Missisippi oder der Izosha-River ist, der ihnen das Haus unterm Hintern wegspült.
Anfang dieser Woche prallten ein Ausläufer eines Madagaskar-Zyklons vom Nordosten und eines ausgedehnten Tiefdruckgebietes über den südlichen Kap-Provinzen exakt hier über Southcoast aufeinander und entluden hier am Dienstag und Mittwoch gewaltige Regenmengen über der Küste. Innerhalb von 2 Tagen ununterbrochenen Regens gingen mehr als 250 mm nieder, mehr als doppelt soviel wie die durchschnittliche Regenmenge eines gesamten Junis. Die Folge: Flüsse und Bäche, die normalerweise träge und harmlos dem Meer zustreben, verwandelten sich in kürzester Zeit in gefährliche Monster, traten über die Ufer, überschwemmten alle tiefergelegenen Gebiete und rissen mindestens 5 Menschen in den Tod. In Margate und Port Shepstone standen die Ortszufahrten über die Küstenstraße meterhoch unter Wasser und die Orte waren nur noch vom höhergelegenen Inland zu erreichen. Für die ländlichen Gebiete wurde der Notstand ausgerufen und Hubschrauber von Polizei und Militär waren zur Evakuierung von Menschen aus gefährdeten Gebieten im Dauereinsatz.
Flooding 1Flooding2Flooding4Flooding3
Heute, am Samstag scheint wieder die Sonne vom strahlendblauen Himmel und die Flüsse und Bäche scheinen wieder harmlos wie eh und je. Das Wasser ist aus den überschwemmten Bereichen wieder abgelaufen und vor den betroffenen Gebäuden türmt sich der Müll der Aufräumarbeiten. Nur die schlammig-braune Farbe des Meeres, die über und über mit Treibholz bedeckte Küste und die wieder mal weggewaschenen Badestrände, ins Meer gespült von den reißenden Fluten, erinnern noch an das Chaos vor 3 Tagen.
Eigene Bilder habe ich keine, denn während des Regens hätte man keinen Hund vor die Tür geschickt und außerdem muss ich mein Bein schonen, da ich nächsten Dienstag wieder in die Klinik gehe. Letzteres nur als Vorankündigung.

Montag, 19. Mai 2008

Das Bein des Anstoßes

Aufzeichnung vom Freitag, dem 9.5. nach 4 Tagen im Hospital:
Nein, anstoßen durfte man schon seit Wochen nicht mehr. Zu heftig war der Schmerz schon bei der geringsten Berührung und nur die tägliche Überdosis Diclophenac ermöglicht ein einigermaßen normales Bewegungsmuster. Nein, es gibt keinen Aufschub mehr, ein neues Kniegelenk ist dringend angeraten.
DSCN4012
Ein Spezialist ist rasch gefunden und ein erster Kontakt wird für Ende April vereinbart. Aktuelle Röntgenbilder will er sehen und die bekommt er auch samt eines gutachtlichen Begleitschreibens des Radiologen. Der Spezialist stellt mir viele Fragen über Vorerkrankungen, Unverträglichkeiten, Allergien usw., betrachtet die Röntgenaufnahmen eingehend und dann vereinbaren wir einen OP-Termin für Mitte Juni. Zur anschließenden Klärung der Honorarfrage überlässt mich der Spezialist seinen zwei gut geschulten Vorzimmerdamen, welche mir unzählige Papiere zur Unterschrift vorlegen, von denen die meisten besagen, dass ich alle Kosten, die meine Krankenversicherung nicht anerkenne, aus eigener Tasche zu begleichen hätte, bzw. dass ich auch im Falle eines völligen Misslingens der OP natürlich alle Kosten zu tragen hätte – man kennt das ja.

Frohgemut wieder zu Hause angekommen will sich aber mein Knie vor lauter Vorfreude auf den OP-Termin nicht beruhigen und meldet sich 3 Tage später mit besonders heftigen Schmerzen und einer Schwellung unterhalb des Knies einem halben Apfel nicht unähnlich. Bemerkenswert ist nicht nur die Farbe dieser Halbkugel, sondern auch ihre Temperatur - eine satte Entzündung, keine Frage. Jetzt hilft keine Selbstmedikation mehr, jetzt muss der Arzt ran und der, unser Hausarzt, schickt mich sofort ins Krankenhaus, zur Blutuntersuchung und zu neuen Röntgenaufnahmen. Schnell wird nun klar, dass im Kopf des Unterschenkelknochens eine veritable Infektion wütet und der Schaden im Knochen ist auf Dr du Preez and sisterden Röntgenbildern gut auszumachen. Mit einfacher oraler Antibiotikumgabe ist da keine Hilfe mehr zu erwarten. Hier muss der Knochendoktor schneiden, bohren, kratzen und spülen und das macht der gute Dr. du Preez vom Margate Netcare Hospital auch nach bestem Wissen und Können. Die gesäuberte Höhle im Knochen wird anschließend mit kugelförmigen Antibiotikum vollständig ausgefüllt und die Wunde wieder vernäht. Das alles erfahre ich natürlich erst im Nachhinein, denn während der Prozedur, d.h. der OP, hat mich der Anästhesist natürlich ins Reich der Träume geschickt. Wieder zurück im Krankenzimmer hängt man mir diverse antibiotische Infusionen an und dann warte ich, dass die Medikamente den Bakterien den Garaus machen.

Überhaupt bin ich mir über den Ernst der Lage zu diesem Zeitpunkt noch keineswegs im Klaren und obwohl der Knochen innen schon ziemlich angefressen ist, was darauf hinweist, dass die Infektion schon seit geraumer Zeit arbeitet, gehe ich davon aus, in 3-4 Tagen wieder zu Hause zu sein. Natürlich darf ich das Bein dann nicht belasten, denn zu dünnwandig ist nun der ausgehöhlte Knochen und könnte bei Belastung brechen, aber da werde ich schon aufpassen. Klar ist auch, dass der Einbau eines Kunstknies im Juni sicher nicht erfolgen wird, da ja das Loch im Knochen erst wieder aufgefüllt werden und sich verfestigen muss, was Monate dauert.
Die gesamte ziemlich verfahrene Situation wirft nun zwei Fragen auf: 1. Wie kommt die Infektion in den Knochen?
Die plausibelste Erklärung scheint mir, dass diese Bakterien schon seit Jahren im Knochen schlummerten, herrührend von einer 1997 ausgeführten Umstellungsosteotomie am selben Knie. Die damalige OP wurde von erheblichen Infektionskomplikationen begleitet und der jetzige Infektionsherd liegt genau an der Trennstelle des damaligen Keilschnitts im Unterschenkelknochen. Doch jetzt kommt die interessantere Frage: 2. Warum wurde die Infektion nicht, bzw. so spät erkannt? Bisher habe ich mich ja über die Qualität der Ärzte nicht geäußert, aber bei dieser Frage entstehen dann doch Zweifel. Immerhin habe ich seit den ersten Schmerzsymptomen vier verschiedenen Ärzten meine Probleme geschildert und die Stelle des heftigsten Schmerzbefalls genau lokalisiert. Diese Stelle liegt klar unterhalb des Kniegelenks und jegliche Berührung dort bewirkte eine heftige Schmerzreaktion. Obwohl im Vergleich mit neuen Röntgenaufnahmen schon die 3 Monate alten Aufnahmen genau die gleichen Auffälligkeiten im Infektionsareal zeigen, findet man weder im Gutachten des Radiologen ein Wort darüber, noch hat der Kniespezialist in Durban irgend etwas bemerkt. Erkannt wurde die Problematik erst durch unseren Hausarzt, als durch die oben beschriebene Schwellung unübersehbar wurde, dass da etwas total schief läuft. Nun wurden auf den neueren Röntgenbildern Dinge gesehen und richtig gedeutet, die auch auf den älteren Aufnahmen genauso klar zu erkennen waren. Besonders vertrauenerweckend ist dieser Umstand für mich als Laie natürlich nicht., aber wie soll man sich ohne ein gewisses Vertrauen in die Hand eines Arztes begeben – ein unlösbares Dilemma.

Die Behandlung meines Problembeines erfolgt nun auf jeden Fall sehr kompetent, professionell und einfühlsam und da es zumindest zum jetzigen Zeitpunkt so aussieht, als sei der größte Schaden abgewendet, schon ist mein blauäugiges Vertrauen wieder da und ich bin den Ärzten und dem gesamten Personal vom Margate Netcare Hospital von Herzen dankbar.

DSCN4037Samstag, der 10.5 – Eigentlich sollte ich heute bedingt entlassen werden, bedingt insofern, dass ich zur weiteren notwendigen intravenösen Antibiotikumbehandlung täglich im Hospital erscheine. Der behandelnde Arzt wollte sich vor der Entlassung die Operationswunde noch einmal anschauen, mit dem Resultat, dass ich schnellstmöglich noch einmal in den Operationssaal muss. Zur nochmaligen Säuberung und Neubefüllung des Knochenhohlraumes mit Antibiotika. Der Infektionsherd ist noch quicklebendig und die Bakterien verrichten weiterhin ihr Zerstörungswerk. Obwohl mir von allen Seiten Mut zu gesprochen wird, verdichtet sich bei mir immer mehr der Verdacht, dass ich meinem rechten Bein wohl in Kürze verlustig gehen könnte, im Klartext, wenn die Infektion nicht gestoppt werden kann, muss das Bein abgeschnitten werden. Höchstwahrscheinlich sehe ich jetzt zu schwarz, aber bisher sind alle meine negativen Erwartungen zuverlässig erfüllt worden.

Sonntag, der 11.5 – 14.10 Uhr – Hektik um mich herum. Schnell, schnell – ausziehen, OP-Kleidung an, und im Sauseschritt ins „Theater“, wie hier der OP-Saal genannt wird.
Auf den OP-Tisch krabbel ich locker allein. Noch schnell irgendein Papier unterschreiben. Höchstwahrscheinlich des Inhalts, dass ich, falls ich nicht mehr aufwache, alle meine bewegliche oder unbewegliche Habe dem Hospital überschreibe, bzw. dass ich selber Schuld bin – Risikofreistellung halt. Gasmaske über Mund und Nase, eine Injektion in den seit Tagen festinstallierten Venenanschluss am Arm – dunkel wird’s.
Als ich die Augen wieder öffne ist es 2 Stunden später und ich liege wieder in meinem Krankenzimmer, einen ziemlich fahlen Geschmack im Mund und - ächz, ziemlich heftige Schmerzen im Bein. Es ist jetzt wieder fest in Verbände eingepackt und aus dem Verband winden sich zwei Plastikschläuche, einer mit wässerig-roter Flüssigkeit endet in einer dreiviertel-gefüllten Plastikflasche - aha, die Drainage funktioniert – und der andere ist an einen Infusionstropf hoch über mir angeschlossen. Ein weiterer Infusionsbeutel träufelt unablässig ein Antibiotikum in meine Vene. Klar ist jetzt, dass mit Beendigung meines Hospitalaufenthalts in den nächsten Tagen nicht zu rechnen ist, was ich natürlich nun gerne in Kauf nehme, wenn nur mein Bein gerettet werden kann. Ich habe wieder Hoffnung geschöpft.

DSCN4043Montag, der12.5. – Gestern Abend bin ich so gegen 23.00 Uhr eingeschlafen, problemlos, denn die verabreichten Schmerzmittel wirkten ausgezeichnet. Nach solch erquickendem Schlaf ist es dann keineswegs schockierend, wenn um 5.00 Uhr in der Früh die Krankenhausmaschine mit Wucht los legt. Eine routinierte Aktion folgt der nächsten. Kaffe oder Tee? Waschen- mit oder ohne Hilfe? Blutdruck, Temperatur, Bettwäsche wechseln, Medikamentengabe und die hilfreichen Engel, ausnahmslos schwarz, umschwirren die Patienten und ihre regelmäßig gute Laune wirkt ansteckend und stärkt den Optimismus ungeachtet der Misslichkeit der eigenen Situation.

DSCN4033Dienstag, der 13.5.- Seit der Letzten OP erhalte ich alle 6 Stunden eine antibiotische Infusion. Der Venenanschluss ist jetzt bereits zum x-ten mal versetzt worden und meine beiden Unterarme würden ihrer Perforation nach einem gestandenen H-Junkie zur Ehre gereichen. Die Medikamente scheinen gut anzuschlagen, denn die Blutwerte sind nun erheblich besser und die Schwellungen am Bein vollständig verschwunden. Angelegte Bakterienkulturen zeigen, dass das Knochenfraßbakterium nicht resistent ist gegen das verabreichte Antibiotikum, welches augenscheinlich dabei ist, dem Knochenkiller den Garaus zu machen. Aber Vorsicht, bis man das mit Sicherheit sagen kann müssen noch mindestens 3 Wochen vergehen.

Mittwoch, der14.5. – Es wird immer langweiliger. 4 mal am Tag Infusionen, 3 mal am Tag essen ( nicht schlecht, aber ziemlich einfallslos – ich habe schon 6 Kilo abgenommen) und ansonsten die übliche Krankenhausroutine. Grauenhaftes Fernsehprogramm und beim Lesen fallen mir jedes Mal nach kurzer Zeit die Augen zu. Ich darf, ja, ich soll mich sogar auf Krücken bewegen, ohne das kranke Bein zu belasten, was sehr anstrengend ist.

Donnerstag, der 15.5. – Großartig, mir bleibt auch nichts erspart. Jetzt reagiere ich plötzlich auf das intravenös verabreichte Antibiotikum äußerst allergisch. am ganzen Körper erblühen rote Pusteln und jucken wie der Teufel. Infusionsstop! Jetzt muss erst mal ein anderes Medikament getestet werden. Was habe ich eigentlich verbrochen, dass nichts reibungslos funktioniert.

DSCN4028Freitag, der 16.5. – Gestern Abend habe ich mich mit meinem Arzt unterhalten, um zu erfahren, wie denn, vorausgesetzt das etwa hühnereigroße Loch im Knochen ist frei von allen Bakterien, wie dieses Loch also wieder gefüllt werden kann. Ganz einfach, meinte der Doc, dazu würden aus meiner Hüfte Knochenstücke abgesäbelt, rechts und links wohl, weil doch eine ganz schöne Menge benötigt würde und falls das noch nicht genug sei, da gäbe es in Prätoria noch eine Knochenbank, da könne man noch zukaufen. Diese Knochen werden dann in der Höhle befestigt und dann muss man nur noch etwa 3 Monate warten, bis alles wieder schön zusammengewachsen ist. Nach diesem Gespräch bin ich natürlich sehr erleichtert, denn eine Bein- und zwei Hüftoperationen – was kann man sich für die nächsten Wochen Schöneres wünschen, von vier Monaten an Krücken, immer schön vorsichtig auf einem Bein, ganz abgesehen.
Mittlerweile wird mir immer bewusster, wie gefährlich ich in den letzten Monaten gelebt habe. Bis zu letzt habe ich das lädierte Bein voll belastet, nicht ahnend, dass ich nur noch auf einem morschen Stamm stand, der jeden Moment brechen konnte. Allein die Vorstellung, dass beim allfreitäglichen Roll over Beethoven im Pistol’s der Unterschenkel einfach durchgebrochen wäre, lässt mich vermuten, dass ich ganz erhebliches Glück hatte. Unter all diesen Umständen muss ich mich jetzt nicht mehr zur Geduld mahnen – jetzt habe ich sie – notgedrungen.

Nachtrag:
Montag, der 19.5. – Ich bin heute Morgen für die nächsten 5 Wochen aus dem Hospital entlassen worden und habe mich am Nachmittag mit meinen Krücken nach oben geschleppt, an den PC, um meinen verbliebenen, nach Nachrichten lechzenden Lesern zu erklären, warum sich hier seit Wochen nichts mehr tut. Jetzt wisst ihr’s.

Mittwoch, 2. April 2008

Olgas Welt 2

Olgas Welt 2

Als Hund, das kann man wohl verstehen,
liebe ich das Spazieren gehen.
Täglich geht es raus zum Strand.
Oft kommt der Lucky angerannt.
Der ist mein Freund, mit ihm kann ich toben,
mal bin ich unten, mal ist er oben.
Da blitzt der Zahn, wild wogt der Kampf,
langsam verliert sich unser Dampf.
Heim zieh’n wir dann, still, ohne Gebell.
Den Storch fang’n wir nicht, der ist zu schnell.

Montag, 18. Februar 2008

Wir leben noch

Dies zur Beruhigung der unzähligen , ääh, fünf, sechs Leser dieses Blogs, die das geistige Manna auf „Tief im Süden“, wenn’s denn länger als eine Woche ausbleibt, zu entbehren scheinen. Jedenfalls deuten Fragen wie: „ Wassen los?“ darauf hin.
Ja, was ist los? – Eigentlich nix besonderes, sieht man von einer momentanen Schreibunlust ab, die mich mal wieder heimsucht. Nichts ungewöhnliches um diese Jahreszeit, zumal die sommerliche Hitze einen Strandaufenthalt eher nahe legt als schwitzige Zeit am Computer.
Außerdem läuft hier einiges ziemlich unrund, im wahrsten Sinne des Wortes, dh. es humpelt heftig bei Blackcontis.
Mein rechtes Knie macht mal wieder Zicken, d.h. ist nur mit Diclo schmerzfrei zu halten und wird gerade ärztlich behandelt. Erfolgreich, wie sich langsam zeigt., aber Tennis kann ich wohl vergessen.
Die Olga, der Hund, hat sich an einer Glasscherbe ziemlich übel die Pfote aufgeschnitten, wurde vom Veterinär mit mehreren Stichen genäht und bekommt jeden Tag einen dicken Verbandsschuh verpasst, den sie sich über Nacht wieder abkaut. Die Fäden hat sie zwischenzeitlich ebenfalls wieder kauend entfernt, aber der Heilungsprozess macht gute Fortschritte.
Angeline, das Pferd, hat ebenfalls ein dickes Knie, bedarf der Schonung und verschafft dem Tierarzt ebenfalls ein hübsches Einkommen.
Und dann ist da noch Ulla, die bei uns alljährlich überwinternde Freundin von Frau Blackconti, die ebenfalls an einem geschwollnen Haxen laboriert. Glücklicherweise nur ein dicker Fuß, denn dieser bizarre Unfall am Strand hätte auch schlimmer ausgehen können. Was war passiert? Strandspaziergang der Frauen mit Hund. Die Flut treibt die Wellen ziemlich weit auf den Strand und in einem unbedachten Moment erfasst ein übergroßer Brecher die mit dem Rücken zum Wasser stehende Frau und wirft sie um. Nun bestand diese Welle nicht nur aus Wasser sondern führte noch einen 40 cm dicken und 4 mtr. langen Baumstamm mit sich, welcher die Umgeworfene überrollte, zweimal, vor und wieder zurück.
Nun, der Sand war weich und das schwimmende Holz brachte Gott sei Dank nicht sein ganzes Gewicht auf den Körper, sodass am Ende nur ein Paar Prellungen, Abschürfungen und eben ein dicker Knöchel als glimpfliches Resultat übrig blieben.

Wie oben schon erwähnt: Wir leben noch.

Donnerstag, 31. Januar 2008

Guilty!

Sunday Times Mit dieser Schlagzeile und den Konterfeis der Schuldigen an der Stromversorgungskrise erschien letzten Sonntag Südafrikas größte Sonntagszeitung. Angesichts des Ausmaßes des Desasters, das ja erst nach und nach ins Bewusstsein der Bevölkerung dringt, bleibt einem letztendlich nur Kopfschütteln und Galgenhumor:















Frage: Was ist der Unterschied zwischen Südafrika und der Titanic?
Antwort: Die Titanic ging hell erleuchtet unter!


Oder:

DSCN3961

Eskom bittet, kein Witz, von solchen Scherzen Abstand zu nehmen, man arbeite rund um die Uhr an einer Lösung des Problems.

Zur Zeit werden Überlegungen angestellt, jedem Stromverbraucher eine maximale monatliche Verbrauchsquote zuzugestehen (10% niedriger als der Durchschnittsverbrauch), bei deren Überschreitung Bußgelder zu entrichten wären.
Das könnte eine vertretbare Lösung sein, denn Einsparungspotential gibt es tatsächlich reichlich.

Zwar ist es traurig, aber auch spannend, den Niedergang eines bis dahin funktionierenden Staates aus nächster Nähe zu erleben. Eigentlich unfassbar, wie schnell Inkompetenz, Ignoranz und willfähriges Speichellecken einen Staat an den Rand des Ruins treiben können. Unfassbar auch, dass von personellen Konsequenzen nicht einmal andeutungsweise zu hören ist. Für den wahrscheinlich nächsten Präsidenten Südafrikas, Jacob Zuma, ist die Stromkrise ein Beleg für die hervorragende Politik des ANC, da ja das rasante Wachstum der südafrikanischen Wirtschaft erst zu diesem Engpass geführt habe. In Zürich versicherte er gestern der FIFA treuherzig, dass die WM-Stadien 2010 genügend Strom haben werden. (Ob sie bis dahin überhaupt fertig werden? Zumindest Zweifel sind nun gerechtfertigt.)

Auszug aus einem Kommentar der in Durban erscheinenden Tageszeitung „The Mercury“ von heute:
“Eskom’s electricity cuts hammered the final nails in the coffin of public faith in our elected representatives and our public institutions.”

Freitag, 18. Januar 2008

Load shedding

Load shedding“ heißt ins Deutsche übersetzt "Belastung abwerfen“ und ist z.Zt. das meistgehasste Wort hier in Südafrika. Durch „Load shedding“ wird uns auch zum erstenmal seit unserer Ankunft hier richtig klar, warum Afrika als der "Schwarze Kontinent" bezeichnet wird, denn schwarz ist die afrikanische Nacht, wenn pünktlich um 20.00 Uhr der Strom abgestellt wird. Das ist ja für eine gewisse Zeit, so etwa eine halbe Stunde, recht interessant, den Sternenhimmel mit dem Kreuz des Südens in voller Pracht zu bewundern, wenn keinerlei Restlicht das Funkeln der Sterne verblasst, aber wenn man das jeden Abend an Stelle von „Heute“ oder „Tagesschau“ erleben darf, lässt das Interesse an der Astronomie sehr rasch nach und man wartet sehnsüchtig darauf, dass es endlich 22.30 Uhr wird, weil dann unter Piepsen, Brummen und Rumpeln alle elektrischen Verbraucher wieder zum Leben erwachen.

Macht sich beim Abschalten der Energie um Acht jedes Mal ein Gefühl von ohnmächtiger Wut breit, so ist allerdings das Glücksgefühl, wenn nach zweieinhalb Stunden dann schlagartig wieder alles in hellem Lichterglanz erstrahlt, Aircons und Ventilatoren wieder Kühlung fächeln und TV und Radio wieder Laut geben, kaum zu überbieten.

KK Koeberg RSAWas ist plötzlich los? Nun, der südafrikanische Energieerzeuger ESKOM ist nicht mehr in der Lage den Energiebedarf des südlichen Afrikas zu 100% abzudecken und schaltet seit Mitte November zur gleichmässigen und „gerechten“ Verteilung des Mangels ganze Regionen nach einem Plan und zeitlich begrenzt von der Stromversorgung ab. Zuerst fing es in der Kap-Region an, 2006, weil das einzige Kernkraftwerk Afrikas, in Koeberg nahe Kapstadt, wegen Mängeln, Überlastung und GAU-Gefahr vom Netz genommen werden musste. Der Energiebedarf steigt wegen der boomenden Wirtschaft und wegen des verstärkten Anschlusses der früher nicht oder nur unzureichend bedienten Schwarzengebiete stark an, während gleichzeitig veraltete Kraftwerke wegen technischer Mängel oder mangelnder Wartung den Geist aufgaben. Wie ich hörte, soll auch der Cabora-Bassa-Staudamm in Mozambique, wo Südafrika einen Teil seines Strombedarfs einkauft, nur in Teillast laufen.

In der vor einer Woche zu Ende gegangenen Urlaubssaison ließ man unsere Küste ziemlich unbehelligt, aber seit Montag dieser Woche kriegen wir’s jetzt umso heftiger. 2-3 mal am Tage, sowie 1-2 mal während der Nachtstunden wird die Energiezufuhr abgeschnitten. Man kann sich vorstellen, welches Chaos an den Straßenkreuzungen entsteht, wenn alle Ampeln tot sind und wie sich all die kleinen Ladenbetreiber freuen, wenn sie stundenlang beschäftigungslos und schwitzend in ihren dunklen Ladenhöhlen hocken, die mangels Beleuchtung und Aircondition kaum ein Kunde betritt.

Die Vertreiber von spritgetriebenen Generatoren und Notstromaggregaten, die Vertreiber von Gaslampen und – kochern allerdings reiben sich die Hände, sind nahezu ausverkauft und können sich vor Bestellungen mit wochenlangen Lieferzeiten kaum retten.
Denn das ist der Clou: Treuherzig versichert ESKOM, deren Chefs hier nur noch „Lords of the Darkness“ genannt werden, dass spätestens im Jahre 2013!! Die Finsternis ein Ende haben wird, weil dann genügend Kraftwerkskapazitäten nachgerüstet sein sollten.
Na, das ist doch schon mal ein Licht am Horizont, das sind ja bloß noch 6 Jahre.
Interessant dürfte es dann 2010 bei der Fußball-WM werden.

Zur Ehrenrettung der ESKOM soll allerdings nicht unerwähnt bleiben, dass dort schon vor Jahren Pläne zum notwendigen Ausbau der Kraftwerkskapazitäten ausgearbeitet und dem Eigner, d.h. dem Staat, bzw. der Regierung vorgelegt wurden. Letztere hat die Pläne als nicht notwendig abgelehnt. „ We were wrong.“ war der einzige Kommentar von Präsident Mbeki auf diesbezügliche Vorhaltungen während einer Pressekonferenz. Ebenfalls eine staatliche Entscheidung ist die fortgesetzte Lieferung von 300 MW an Zimbabwe, obwohl diese mittlerweile keinen Cent mehr dafür bezahlen. Brudertreue im südlichen Afrika.

Übrigens, während ich diesen kleinen Bericht schrieb, ist 2 mal der Strom abgeschaltet worden für jeweils ungefähr 30 Minuten. Gut das Word zwischenspeichert und gut ebenfalls, dass auch ich bereits einen Generator bestellt habe.

Dienstag, 1. Januar 2008

Oh, what a night

Some people like to rock - some people like to roll
moving and a-grooving gonna satisfy my soul
let's have a party …ooooh…

Maggie and Mirka
Headaches now, but anyway, what a great New Year's Eve!
Thanks Maggie - and all the best for 2008!

Tief im Süden

afrikanische Impressionen

User Status

Du bist nicht angemeldet.

Kontakt:

hukbeilhartz@mweb.co.za

Aktuelle Beiträge

Offtopic
twoday schließt. Wie geht es denn hier weiter? Wäre...
Gregor Keuschnig - 4. Apr, 10:40
Der große Bruder, nicht...
Der große Bruder, nicht du, sondern der im Keller,...
dauersauer - 25. Aug, 13:16
Der Videobeweis
Gegen den Videobeweis ist ja prinzipiell nichts einzuwenden....
blackconti - 23. Aug, 21:08
so eine straßenschlacht...
so eine straßenschlacht ist besser als jedes fitnessprogramm.
bonanzaMARGOT - 1. Aug, 06:17
Ja, auf unsere Demonstranten...
Ja, auf unsere Demonstranten ist Verlass. Da staune...
dauersauer - 15. Jul, 20:47

Zufallsbild

große Bühne

aktuelles Wetter

Suche

 

Status

Online seit 7053 Tagen
Zuletzt aktualisiert: 4. Apr, 10:40

Credits

vi knallgrau GmbH

powered by Antville powered by Helma


xml version of this page
xml version of this topic

twoday.net AGB


bloggen
dies und jenes
Erinnerungen
erlebtes
Fussball
hier
lustig
Meinung
Profil
Abmelden
Weblog abonnieren