Meinung

Dienstag, 28. Mai 2013

Sehr erfreulich!

Die Print-Ausgaben von BILD und BZ sind im 1. Quartal d.J. um 8% eingebrochen und deshalb hat der Vorstandschef des Springer-Verlages Prof. Dr. Mathias Döfner entschieden, umgehend der rückläufigen Volksverblödung entgegen zu wirken. Ab sofort wird zur Ankurbelung des Geschäfts eine Pay-Wall um die Online-Jauche des Springer-Verlages errichtet. Jeder User, der sich den Absonderungen des journalistischen Abschaums auf BILD.de oder sonstigen Springer-Elaboraten im Internet aussetzt, erhält je nach Schwere des Hirnerweichungsgrades eine Prämie von 5 bis 15 Euro. Die Tabelle der 2. Bundesliga , z.B., bringt nur 5 Euro, „Post von Wagner“ dagegen satte 15 Euro Schmerzensgeld. Da werde ich mir doch gleich mal ein paar Euro...

Wie? Genau umgekehrt? Ich soll zahlen? Aber das macht doch kein Mensch, der noch alle Sinne beieinander hat. Bisher hätte man mich schon mit vorgehaltener Pistole zwingen müssen diesen, bis dato kostenfreien, Springer-Dreck anzuklicken, weil der umgehend einsetzende Würgereflex doch ein recht zweifelhaftes Vergnügen ist. Und jetzt soll man dafür auch noch bezahlen? Na ja, der Springer-Vorstand wird seine Kunden kennen und wer sich für so was Ekliges auch noch abkassieren lässt, hat’s dann wohl nicht besser verdient.

Aber im Ernst, eine möglichst hohe Pay-Wall um den Springer-Dreck kann man nur begrüßen., denn dann werden auch die Online-Klicks bei BILD.de ähnlich der Print -Auflage einbrechen. Für das geistige Klima im Land ist das eine erfreuliche Entwicklung.

Freitag, 19. April 2013

Terror und Betroffenheit

Die Bombenanschläge in Boston sind ein abscheuliches Verbrechen und den Schmerz und das Leid der vielen Verletzten und der Angehörigen der Toten mag man sich gar nicht vorstellen. Ja, so ein Bombenterror ist wirklich schlimm, aber ganz besonders schlimm ist er, geht man nach den Medien, wenn er die USA trifft. Breaking News und Brennpunkte auf allen Kanälen und Betroffenheitsrituale wohin man auch schaltet.

Vorhin hörte ich, dass es heute wieder einen verheerenden Bombenanschlag in einem Cafe in Bagdad gegeben habe, mit mindestens 22 Toten. Gestern gab’s sicher auch einen, oder in Kabul., oder in Pakistan oder sonst wo. Das ist mittlerweile so was von normal und den Medien gerade noch eine Kurzmeldung wert, wenn überhaupt, obwohl Schmerz und Leid der Betroffenen dort kaum geringer sein wird als bei den Menschen in den USA.

Bagdad, da war doch was? Ach ja, vor 10 Jahren haben die USA mit einigen „Willigen“ einen völkerrechtswidrigen Angriffskrieg gegen den Irak angezettelt durch den bis heute Hunderttausende Iraker getötet wurden, in der Mehrzahl Zivilisten, Männer, Frauen und Kinder. Zerbombt und zerfetzt und alles basierend auf einem amerikanischen Lügengebäude. Die Betroffenheit in den USA hielt sich Grenzen, jedenfalls bei jenen 52% der Amerikaner, die diesen Verbrecher George W. Bush auch noch wiedergewählt haben.

Wenn ich jetzt zugebe, dass sich bei mir bei den chaotischen Bildern aus Boston sofort ein ambivalentes Betroffenheitsgefühl einstellt, Mitgefühl mit den Menschen vor Ort, aber gleichzeitig die rücksichtslos-gewalttätige Politik der USA im Hinterkopf, welche meine Empörung relativiert . Ist das dann dumpfer Antiamerikanismus? Nee, ist es nicht.

Nur noch mal zur Erinnerung!

Dienstag, 18. Dezember 2012

„Was bin ich für ein Perverser?“…

fragte einst Woody Allan in einer fiktiven TV-Show und nun beantworten US-Waffenlobbyisten diese Frage gleich dutzendweise für eine amerikanische Mehrheit. Weisen auch sämtliche Statistiken nach, dass mehr Schusswaffen in einer Gesellschaft zu mehr Schusswaffenopfern führen, so behaupten diese völlig durchgeknallten Armleuchter einfach das Gegenteil. Louie Gohmert z. B., republikanischer Abgeordneter aus Texas, erblödet sich nicht, Gott zum Zeugen anzurufen, dass mit Schnellfeuergewehren ausgerüstete Lehrer das Newtown-Massaker verhindert hätten.

Louie Gohmert
Das perverse Weltbild dieses Idioten kann man nun wirklich nicht mehr ernstnehmen, denn die Vorstellung von Lehrern, die mit umgehängter Maschinenpistole Grundschüler unterrichten, ist einfach nur noch abartig.

Leider Gottes ist dies keine Einzelmeinung, sondern tief in der amerikanischen Gewaltkultur verwurzelt. Deswegen wird sich auch diesmal nichts ändern. Entsetzen und nachvollziehbare tiefe Trauer wird einzig dazu führen, dass noch mehr Eltern ihre Kinder mit auf die Schießplätze schleppen, sie auf Pappchinesen, Papparaber oder Pappneger ballern lassen und die Schulranzen mit Revolvern aufrüsten, da mehr Waffen ja mehr Sicherheit bedeuten.

Natürlich ist diese perverse Denkungsart nicht nur auf die USA beschränkt. Auch hier in Südafrika gehört die Schusswaffe zur Ausstattung eines jeden ordentlichen Haushalts mit der Folge von Tausenden von Erschossenen jedes Jahr. Aber auch in Deutschland habe ich Leute gekannt, Jäger, Sportschützen oder Waffenliebhaber, die sich nächtens auf die Lauer legten, in der, so weit ich das verfolgen konnte, immer enttäuschten Hoffnung, ihre Pistole endlich mal gegen einen Dieb oder Einbrecher anwenden zu können. Und dann ist da noch die immer mehr sich ausweitende deutsche Waffenindustrie, die am Tick der weltweiten Waffenfetischisten glänzend verdient. Ob Heckler&Koch, ob Tyssen-Rheinstahl, Krauss-Maffei oder die Howaldwerft, sie alle gründen ihr Geschäftsmodell auf der gleichen, perversen Logik eines Louie Gohmert: Frieden schaffen mit immer mehr Waffen! Na dann, bis zum nächsten Massaker oder zum nächsten Krieg.

Sonntag, 25. November 2012

Die Schweizer Banken sind sauer – gut so!

„Dies ist ein guter Tag für deutsche Steuerhinterzieher, denn nun können sie sich darauf verlassen, schadlos davonzukommen.“ meint der Sprecher des Schweizer Finanzministeriums tieftraurigen Blicks nach der Ablehnung des deutsch-schweizerischen Bankenabkommens durch den Bundesrat. Dieses heuchlerische Bedauern kann man natürlich auch als versteckte Drohung interpretieren, denn dieser Ehrenmann gibt dadurch indirekt zu verstehen, dass die Schweiz selbstverständlich ihr Geschäftsmodell als Weltmarktführer in Sachen Schwarzgeldhehlerei nun unverändert fortzuführen gedenkt.

Blöd nur ist für die Schweiz, dass nun auch das Schweizer Bankgeheimnis weiterhin auf tönernen Füßen steht, denn natürlich werden auch die Versuche der Datenbeschaffung mittels CD-Ankauf nicht eingestellt. Das mag die Schweiz ganz und gar nicht, ist doch die sichere Anonymität der internationalen Finanzverbrecher und Schwarzgeldverschieber die Basis des parasitären Schweizer Geschäftsmodells.

Bezeichnend ist der merkwürdig verhuschte Gesichtsausdruck der deutschen Befürworter dieses grotesken Finanzabkommens. Ob Schäuble, ob Bouffier oder all die anderen CDU/CSU/FDP-Fürsprecher, ihnen steht die Heuchelei geradezu ins Gesicht geschrieben, wenn sie von Vernunft und finanziellen Vorteilen sprechen. Sie alle ahnen, dass eine, auch von Ihnen persönlich, liebgewonnene Praxis der Steuervermeidung und Gesetzesumgehung zu Ende geht.

Wenn es den USA möglich war, das Schweizer Bankgeheimnis zu knacken, so wird das über kurz oder lang auch für andere Staaten möglich sein. Dass dies Schweizer Finanzhyänen und der internationalen Mafia der Steuerhinterzieher nicht schmeckt, ist verständlich, aber genauso verständlich ist auch, dass man die Verfolgung des Räubers nicht einstellt, nur weil der einen Teil der Beute zur Ablenkung hinter sich geworfen hat.

Die Schweizer sind ein sympathisches Völkchen und wenn sie sich jetzt auch noch in ihrem finanziellen Gebaren internationalen Gepflogenheiten anpassen – wer wollte sie nicht lieb haben? Das Argument, dass, wenn’s in der Schweiz nicht mehr sicher ist, die Internationale der Steuerhinterzieher und Schwarzgeldverschieber halt in andere Oasen abwandern würde, mag ja stimmen. Aber genau diese Steueroasen müssen ausgetrocknet werden, will man die Krisen der Finanzsysteme in den Griff bekommen. Warum also nicht beim Weltmarktführer mit Aufräumen anfangen? Das Gejammer von deutschen und schweizer Geldverschiebern darf man getrost, nein, muss man sogar ignorieren.

Dienstag, 25. September 2012

Ehre, wem Ehre gebührt

KohlNatürlich, aber auch nur dem und dem Ex-Kanzler Kohl gebührt sie nun wirklich nicht. Da mag er noch so mitleiderregend im Rollstuhl sabbern. Dieser unsäglich selbstgefällige Fleischberg befindet sich nach wie vor im Stande des vorsätzlichen Rechtsbruchs und dass er dafür nicht belangt wird, muss als Anerkennung für seine höchst zufällige Rolle als „Kanzler der Einheit“ absolut reichen.

Überhaupt ist selbst dieser Einheitskanzler-Mythos recht fragwürdig, denn außer dass Kohl zufällig zum Zeitpunkt des Zusammenbruchs des Ostblocks im Amt war, ist sein aktiver Beitrag zur Vereinigung doch eher marginal. Immer musste der König des Aussitzens zum Jagen getragen werden und seine Fehleinschätzungen - Gorbatschow = Goebbels, 10-Punkte-Plan – waren eher kontraproduktiv.

Wirklich schlimm ist aber Kohls Rolle bei der administrativen Durchführung der Wiedervereinigung. Der Bimbeskanzler hatte einzig den Machterhalt im Auge und dafür nutzen Kohl und seine Paladine Schäuble, Waigel, Krause uvam. die Naivität und Unerfahrenheit der Ostdeutschen schamlos aus. Mittels des dubiosen Konstrukts der Treuhand wurde die komplette DDR-Wirtschaft plattgemacht und alles , was dort irgendwie von Wert war, wurde im Ruck-Zuck-Verfahren windigsten Geschäftemachern aus dem Westen zugeschustert. Statt versprochener, blühender Landschaften entstanden entvölkerte Ödgebiete und Schuldenlasten, für deren Zinszahlungen ein Viertel des jährlichen Staatsetats aufgebracht werden muß. Die Gläubiger kennen wir natürlich nicht und weil Kohl von ihnen profitierte, wird er sie nicht nennen. Die Schweigepflicht, die Omerta, gereicht einem Mafiosi zur Ehre. Nun denn, CDU, Ehre wem Ehre gebührt.

Mittwoch, 12. September 2012

Eurokratie heute

An manchen Tagen kommt man aus dem Staunen nicht mehr heraus. Da lausche ich am Morgen meinem Lieblingssender, „Langeweile 207“ (so interpretierten unsere Kinder die Kennung LW 207 des Deutschlandfunks am Display des Autoradios) und erfahre vom CDU-„Vordenker“ Karl Lamers, dass den Urteilen des Bundesverfassungsgericht in Karlsruhe bisher eine falsche, weil national-zentrierte, Gesinnung zu Grunde lag. Ausgerechnet am BVG dürfe die Überwindung der Europa-Krise nicht scheitern. Überhaupt sei es völlig unangemessen, dass jeder Depp, Lamers sagt natürlich nur „jeder“, in Karlsruhe klagen dürfe und natürlich begrüßt er die Ansicht des Ex-Außenministers Genscher, der In einer Kolumne für den „Tagesspiegel“ den Klägern gegen den ESM Missbrauch des Klagerechts vorwirft. Genscher wörtlich:

In der Euro-Frage nach Karlsruhe zu gehen, ist ein Missbrauch des Rechts. Die deutsche Verfassung beinhaltet die Pflicht, die europäische Integration zu befördern.“

Und im weiteren Verlauf zetert Genscher:

„Die Versuche, sich durch die Hintertür über die Anrufung des Bundesverfassungsgerichts die Möglichkeit einer Korrektur der Entscheidungen der Parlamente zu eröffnen, kann bei missbräuchlicher Wahrnehmung zu einem Verstoß gegen das Demokratiegebot führen. Wir verfügen über handlungsfähige Gesetzgebungsorgane und in Europa gibt es das Europäische Parlament. Zu den Aufgaben des Bundesverfassungsgerichts gehört es auch, die Funktionsfähigkeit der Verfassungsorgane zu wahren. Das gilt natürlich gegenüber dem Versuch, das Recht auf Anrufung des Bundesverfassungsgerichts zu missbrauchen, um den europäischen Einigungsprozess in Deutschland und von Deutschland aus in Europa zu erschweren oder gar zum Stillstand zu bringen.“

Aha, wenn also diese großartigen, handlungsfähigen Gesetzgebungsorgane verfassungswidrige Gesetze beschließen, was ja erfahrungsgemäß nicht ganz auszuschließen ist, da eigentlich jedem Gesetz der derzeitig handelnden Gesetzgebungsorgane vom BVG Verfassungswidrigkeit bescheinigt wurde, so ist also die Anrufung des BVG zur Überprüfung dieser zunehmend zweifelhafteren Gesetze ein Missbrauch des Rechtsweges? OH Verzeihung, man lernt nie aus!

Auch heute entsprach das ESM-Gesetz, wen wundert’s, nicht dem Buchstaben und Geist des Grundgesetzes. Mittlerweile aber haben die Finanzakrobaten in Berlin, Brüssel, London und New York unsere Grundrechte soweit ausgehöhlt, dass selbst die Richter in Karlsruhe die Macht des Faktischen akzeptieren müssen. Erwartungsgemäß hat das BVG das ESM-Machwerk durchgewinkt, hat zur Gesichtswahrung ein paar Grenzlinien benannt, und die Bundesregierung bedankt sich, wie üblich, für die Klarstellung.

Natürlich werden auch diese Grenzlinien in Kürze überschritten werden – überschritten werden müssen - wegen, wir kennen das nun schon bis zum Erbrechen, wegen Alternativlosigkeit, weil ein ESM mit eingebauter Höchstgrenze die Spekulation natürlich wieder anheizt. Dann wird wieder aufgestockt, dann wird Gauweiler wieder dagegen klagen und Karlsruhe wird immer mehr zur Lachnummer.

Es sind nicht die Kläger, die, wie Genscher jammert, durch die Hintertüre etwas erreichen wollen, es ist die Riesenkoalition in Berlin, die die Offenheit scheut und ihre Vorhaben durch die Hintertüre durchboxt. Das ganze unwürdige Geschachere, Gewürge und Gezerre wird erst enden, wenn endlich ehrlich Stellung bezogen wird. Merkels „Stirbt der Euro, stirbt Europa!“ ist so unglaublich dämlicher Quatsch, dass es schon wehtut. Wenn sie aber sagen würde - „Wir wollen um des Friedens willen ein vereinigtes Europa, auch mit einer einheitlichen Währung, und deshalb brauchen wir einen Länderfinanzausgleich - deshalb brauchen wir Eurobonds!“ - das wäre ehrlich, denn de facto sind ja der ESM und die EZB-Ankäufe schon kaschierte Eurobonds. Ehrlichkeit? Lacht da jemand höhnisch? Ehrlichkeit von einem Schäuble, einem Söder, einem Niebel, einem Steinbrück usw.? Stimmt, ist wohl ein wenig zu viel verlangt!

Donnerstag, 30. August 2012

Syrien – die Wahrheit, nichts als die…

Wer die täglichen Bilder der Qualitätsmedien aus Syrien bisher etwas skeptisch betrachtete, kann jetzt seine Zweifel ablegen. Das Nachrichtenmagazin „Titanic“ ist nun wirklich mainstreamkonformer Berichterstattung unverdächtig, aber wenn selbst dieses kritische Massenblatt dasselbe wie ARD oder ZDF berichtet, dann wird’s wohl stimmen – ääh - möglicherweise, vielleicht… Aber lesen Sie selbst:

Neues Massaker in Syrien ( ©Titanic )

Soldaten der Regierungstruppen sollen ein neues Massaker an der syrischen Zivilbevölkerung begangen haben. Gegen Nachmittag sei die Armee in ein etwas abseits gelegenes Dorf eingedrungen und habe ohne Vorwarnung auf die friedlich dösenden Bewohner geschossen. Unbestätigten Medienberichten zufolge hätten die Soldaten dann einzelne Gliedmaßen der Leichen abgetrennt und an die mitgeführten Schweine verfüttert. Die Überlebenden sollen anschließend mit Waffengewalt gezwungen worden sein, Bier der Marke "Trierer Löwenbräu" zu trinken und ihre gefüllten Blasen über Bilder süßer Kätzchen zu entleeren.
Der syrischstämmige Deutsche, von dem die Informationen stammen, hatte mit einem Verwandten in Damaskus telefoniert. Nach seiner Darstellung wurden der Dorfbevölkerung sogar Songs der Band Deichkind vorgespielt. In der darauffolgenden Massenpanik seien, wie ein Aufständischer der Schwester eines Freundes des Schwippschwagers des Informanten per SMS mitteilte, zehn Millionen Menschen ums Leben gekommen, überwiegend Frauen, Greise, Kinder, hilflose Journalisten, Behinderte und ehrenamtliche Sanitäter aus dem Ausland, die den Opfern zu Hilfe eilen wollten.
Der Aufständische, von dem die Informationen wahrscheinlich stammen, beruft sich seinerseits auf ein halbblindes Kamel mit Hörfehler, das ein verwackeltes Youtube-Video mit Bildern der schrecklichen Ereignisse gesehen habe. Mehr dazu heute abend wie immer in der Tagesschau.



Mittlerweile lernten wir, dass Deserteure, Al Quaida-Söldner und Islamisten Freiheitskämpfer sind, lechzend nach Demokratie und freier Marktwirtschaft. Präsident Baschar al-Assad hingegen mag noch so ruhige Interviews geben, mag uns mit Schlips und Kragen unaufgeregte Normalität vorgaukeln, er täuscht uns nicht, denn dankenswerter Weise erzählen uns unzählige Moderatoren und Kommentatoren tag-täglich vom blutsaufenden Despoten.

Ja, und dann noch dessen Freunde – die Russen, die Chinesen und, ganz böse, die Perser. Da trifft es sich natürlich gut, dass die israelische Regierung gewaltig mit dem Säbel rasselt und gar nicht mehr warten mag, den Iran anzugreifen. Das wäre dann zwar ein verbrecherischer Angriffskrieg, der unkalkulierbare Folgen für die gesamte Welt hätte, aber dazu gibt es kaum ein empörtes Wort in den Medien. Nein, eher das Schweigen der Belämmerten.

Montag, 23. Juli 2012

Sie können’s nicht lassen

Zum Schluss noch eine ziemlich dürftige Karikatur, damit auch der letzte Zuschauer versteht, was Thomas Walde im ZDF-Sommerinterview mit Katja Kipping, der Vorsitzenden der Linkspartei, vermitteln wollte und sollte: DIE LINKE ist eine verstaubte Partei aus der Mottenkiste, über die selbst der alte Marx nur höhnisch lachen kann. „Fühlen Sie sich getroffen?“ fragt Walde scheinheilig und Frau Kipping schluckt diese Unverschämtheit klaglos. Sie räumt die Fehler des realen Sozialismus der Vergangenheit ein, distanziert sich davon, weist aber daraufhin, dass man Marx Erkenntnisse natürlich der aktuellen Zeit angepasst interpretieren müsse. Nein, eine mit den Vorstellungen der Linken kompatible Gesellschaft gäbe es zur Zeit nicht, räumt sie ein, was Thomas Walde mit einem wissend-süffisant-simplen „Ach?“ kommentiert.

Walde will’s konkret, stellt dafür aber ziemlich merkwürdige Fragen. Ob, z.B., der Linken die Menschen in Griechenland egal wären, denn wenn die Klage der Linken gegen den ESM in Karlsruhe erfolgreich wäre, würde ja kein Geld zur Unterstützung fließen? Kipping kann da sagen was sie will, kann darauf verweisen, dass das Geld sowieso nur den Banken und Besitzenden zu Gute käme, die Normalbürger in Griechenland durch die verbundenen Auflagen aber noch schlechter dran wären, für Walde sind das nur Ausflüchte. Aber das bringt ihn auf eine noch bessere Idee. War es eben noch die fehlende Solidarität mit den armen Menschen aus Euro Süd, so entdeckt er nun die Gerechtigkeit. Die Deutschen hätten in den letzten Jahren gewaltig abgespeckt, Hartz, Rente mit 67, Niedriglohn usw., wo hingegen die Südländer in Saus und Braus über ihre Verhältnisse gelebt hätten. Da sei es doch nur gerecht, dass dort der Gürtel strammer gezogen wird. Kipping kann da von Steuerhinterziehung, von Reichensteuer, Bankenregulierung und Solidaritätsfond reden, für Walde ist auch das keine Antwort auf seine „konkrete“ Frage.

Ganz lustig wird es dann, wenn Walde auch noch Syrien und eventuelle militärische Auslandseinsätze anspricht. Die lehnt die Linke ja grundsätzlich ab und da verfährt der Linkeninquisitor Walde nun, wie seinerzeit die Wehrdienstverweigerungsprüfer. Nach dem Muster: „Stellen Sie sich vor, sie gehen mit Ihrer Oma durch den Wald und vier schwer bewaffnete Russen, fallen über Ihre Oma her. Sie haben haben ein Maschinengewehr zur Hand. Wie verhalten sie sich?“ oder so ähnlich. Walde bezieht das jetzt auf Syrien und einen (nicht erfolgten) UN-Bes chluss für humanitäre Hilfe mittels Militär. Kipping outet sich persönlich als Pazifistin und verweist auf Deutschlands perverse Waffenexporte und ansonsten auf die Beschlusslage der Partei und evtl. eine Diskussion im Einzelfall. Waldes Fazit daraus ist eindeutig: Die Linke lehnt humanitäre Hilfe ab. Punkt.

Alle Jahre wieder - Klischee ist Trumpf beim ZDF-Sommerinterview mit der LINKEN und Thomas Walde hat die Vorgaben seiner Chefredaktion für Sommerinterviews mit der Linkspartei aufs treulichste erfüllt. Die Forderung nach konkreten Aussagen, die Walde hier geradezu penetrant und böswillig einforderte, hätte sich vor 2 Wochen seine Redaktionspartnerin Bettina Schausten bei dem Merkel-Geblubber erlauben sollen. Hat sie natürlich nicht, denn dann wäre das auch ihr letzter Arbeitstag gewesen. Alles richtig gemacht und nun darf ihr Vorgesetzter, der, nach eigenem Bekunden, unanständige Journalist Peter Frei, wirklich stolz sein auf seine ZDF-Truppe.

Samstag, 19. Mai 2012

Die Gottesanbeterin

Röttgen

Mitleid ist mit diesem biegsamen Karrieristen wirklich nicht angebracht. Norbert Röttgen ist, bzw. war der Prototyp des aalglatten Berufspolitikers, der immer wortreich von Verantwortungsbewusstsein, Allgemeinwohl und Dienen schwadroniert, aber einzig die eigene Karriere, den eigenen Vorteil im Auge hat. Schon vor Jahren hat er seinen Hang zur Rückversicherung bewiesen, als es damals um seinen versprochenen Posten beim BDI ging. Da wollte er auch schon nicht auf sein Bundestagsmandat verzichten und einfach alles gleichzeitig sein: Anwalt, Abgeordneter, Parteifunktionär und Cheflobbyist. Das war dann selbst seinen CDU-Parteifreunden zu viel, worauf er schweren Herzens dem BDI-Job entsagte.

Nun hat er sich endlich total verzockt, denn das scheinbare Karrieresprungbrett „NRW-CDU-Chef“ erwies sich, dem Kuschelwahlkampf Hannelore Krafts sei Dank, als Abschussrampe ins Aus. Röttgen, die Wahlniederlage vor Augen, wollte nicht die alleinige Verantwortung für das sich abzeichnende CDU-Debakel übernehmen. Durch seinen zwar zutreffenden, aber ziemlich dämlichen Hinweis, dass bei der NRW-Wahl auch über das Euro-Krisenmanagement der Bundesregierung abgestimmt würde, holte er die Bundeskanzlerin in die Mitverantwortung und hatte damit auch schon sein politisches Ende eingeläutet. Dass Röttgen solch ein eklatanter Fehler unterlaufen konnte, zertrümmerte schlagartig sein Intelligenz-Image und weist ihn verdientermaßen als „Muttis Dümmsten“ aus.

Selbst der Unbedarfteste weiß doch mittlerweile, dass sich die Politik der Bundeskanzlerin, völlig prinzipienlos, einzig am Machterhalt orientiert. Jede pathetisch beschworene Entscheidung ist nur so lange alternativlos, bis der Opportunismus das ebenso alternativlose Gegenteil als machtpolitisch nützlicher erscheinen lässt. Läuft irgendwas schief, ist niemals die Kanzlerin, sondern sind immer irgendwelche Subalterne verantwortlich. Röttgen wusste das, hat es ja selbst zur Genüge mitpraktiziert.

Gottesanbeterin

Wieder einmal hat sich Merkel, der Gottesanbeterin gleich, eines Männchens entledigt, eiskalt und ohne Scrupel, und das zu beobachten hat schon etwas Faszinierendes. Ob das aber noch lange gut geht, wage ich zu bezweifeln. Langsam gehen ihr die Männer aus und und das Grummeln in der CDU ist kaum noch zu überhören. Möglicherweise hat Merkel diesmal überreizt, aber was wäre dann die Alternative? Bitte sage jetzt keiner: „Die SPD!“ Die kann ja nicht mal Opposition, denn, so äußerte sich kürzlich SPD-Veteran Klaus von Dohnanyi: „Die Bundeskanzlerin Frau Dr. Merkel ist ein Schmuck für Deutschland!“ Ja, dann! Dazu fällt mir einfach nix mehr ein…

Sonntag, 8. April 2012

Grass ist..

der SS-Mann, ein Psychopath, naiv, ein geschichtsvergessener Esel, ein alter Tor, ein abgetakelter Schriftsteller, ein Agitprop-Lyriker, ein SS-Scherge, er ist moralisch nicht integer, ideologisch verbrämt, er ist ein Mann mit skandalösen Ansichten, ein Israelfeind, ein Judenfeind, ein Antisemit, der ewige Antisemit, ein antisemitischer Giftmischer, der typische Sekundär-Antisemit … usw,usf.

Nur ein unvollständiges Kompendium der Ausdrucksweise in allen (?) offiziellen Kommentaren der geläufigen Leitmedien zur Beschreibung der Person Günter Grass. Das Fragezeichen habe ich einfach deshalb gesetzt, weil ich irgendwann vom Einheitsbrei genug hatte, nicht mehr weitersuchen mochte und ich deshalb nicht ausschließen kann, dass es vielleicht doch irgendwo eine weniger diffamierende Personenbeschreibung geben könnte.

Wie ich schon in meinem vorherigen Posting anmerkte, kontrastieren die obigen offiziellen Boshaftigkeiten auch weiterhin aufs Schärfste zu den Meinungen der Leserzuschriften, die Grass’ Kritik an den fortwährenden Kriegsdrohungen der israelischen Regierung und an den deutschen U-Boot-Lieferungen zu mindestens 90% positiv bewerten.

Grass

Da muss die israelisch Regierung natürlich noch einen draufsetzen und Grass „zur Persona non Grata“ erklären, zur unerwünschten, ehrlosen Person. Naja, Grass wird’ s verkraften.

Ob man aber den Rolf Hochhuth noch ernst nehmen kann, wage ich zu bezweifeln. Grass’ „Gedicht“ entspringe der unveränderten Denkweise des 17-jährigen SS-Mannes, der Grass im Prinzip geblieben sei. Diese persönliche Meinung sei Hochhuth unbelassen, aber wir erinnern uns natürlich auch daran, dass Hochhuth seinerzeit den verurteilten Historiker und Holocaust-Leugner David Irving als höchst ehrenwerten Mann bezeichnete. Soviel nur zu Hochhuths Urteilskraft, aber das nur nebenbei.

Hochhuth weiß nicht einmal Israel und den Iran geographisch richtig einzuordnen. Er schreibt in seinem Brief, er schäme sich als Deutscher "Deiner anmaßenden Albernheit, den Israelis verbieten zu wollen, ein U-Boot deutscher Produktion zu kaufen, das möglicherweise allein ihrem kleinen Staat die letzte Sicherheit geben kann, von einer engst benachbarten Atommacht buchstäblich über Nacht nicht ausgerottet zu werden".

Der Iran ist zu Israel nicht mal eng, geschweige denn „engst“ benachbart. Zwischen beiden Staaten liegen noch Syrien, bzw, Jordanien und dahinter der Irak. Bis Busheer, dem einzigen Kernkraftwerk in Betrieb im Iran, aber auch bis Teheran beträgt die Entfernung, Luftlinie ca. 1500 km, d.h. für normale Jagdbomber selbst mit Zusatztanks nicht zu erreichen. Deswegen ja auch Netanjahus US-Visite bei Obama, der da doch unterstützend mithelfen soll. Obama will momentan nicht und so werden nun dringend die U-Boote benötigt. Die können Mittelstreckenraketen abschießen und die verfügen locker über die benötigte Reichweite. Damit erst ist eine Angriffsdrohung überhaupt glaubhaft.

Unter diesem Aspekt ist Grass’ Appell nur zu verständlich. Grass hat nachgedacht, hat mit vollem Bewusstsein das Risiko des Rufmordes auf sich genommen und eine dringend notwendige Debatte angestoßen. Die geballte Phalanx der Meinungsmanipulatoren kann noch so geifern, aber Angriffskriege sind völkerrechtlich verboten, sind Verbrechen und, Grass sei Dank, ob Deutschland sich darin unbedingt verwickeln lassen muss, darüber kann nun laut und vernehmlich diskutiert werden.

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