Fussball

Sonntag, 17. April 2011

Feigheit vor dem Feind…

…will ich mir nun doch nicht nachsagen lassen, obwohl ich eingedenk meiner vollmundigen Ankündigungen im Vorfeld: „ Diesmal packen wir sie, diesmal geben wir ihnen den Rest!“ nun lieber den Mantel des Schweigens über diese peinliche Vorstellung breiten würde. Wer „wir“ ist und wer „ihnen“? Ach ja, das sollte ich schon erwähnen, obwohl vor allem meine Münchener Blog-Kunden es bereits schadenfroh ahnen: Ich schreibe hier über die soeben durchlittene, grauenhafte Niederlage, also das alljährliche Deja Vu, meiner geliebten Werkself Bayer04 beim fußballerischen Hassobjekt der Nation, bei den Münchener Bayern.

Das Endergebnis, 5 : 1 für die Bayern, ist schon bered, aber es drückt bei weitem nicht den Klassenunterschied aus, der über die gesamten 90 Minuten sicht- und spürbar war. Da spielt der Tabellenzweite, als solcher angeblich noch mit Meisterschaftsambitionen, gegen den Tabellenvierten und ergibt sich nach einem unglücklichen Eigentor in der 7. Minute widerstands- und willenlos in sein Schicksal. Gnadenlos wird das System Heynckes durchgezogen. Quer, quer, zurück, Fehlpass, möglichst aus dem Stand, ohne auch nur in Tornähe des Gegners zukommen und sagenhafte 60% Ballbesitz weist die Statistik aus. Super! Leider hat man sich dann in 45 Minuten 4 Gegentore eingefangen und - aufgemerkt!! – keinen einzigen Schuss auf oder auch nur in die Nähe des Münchener Tors abgegeben.

Man wird mir hoffentlich nachsehen, dass ich von der Beschreibung der 2. Halbzeit wegen depressiver Anwandlungen Abstand nehme. Besser wurde meine (geliebte?) Werkself nicht und einzig weil die Bayern es etwas ruhiger angehen ließen, blieb meiner (?) Werkself ein zweistelliges Debakel erspart.

Allerdings findet man auch in so einer trostlosen Niederlage noch einen positiven Aspekt. Das System Heynckes wechselt nämlich in der kommenden Saison den Standort, d.h. es wird dann dem FC Bayern aufoktroiert und das gibt doch Anlass zu den schönsten Hoffnungen für meine geliebte(!) Werkself.

Außerdem: Es sind ja immer noch 6 Punkte Vorsprung vor den Bayern und auch wenn Dortmund eben (leider) gewonnen hat sind’s nur 8 Punkte Abstand. Das ist an 4 Spieltagen doch locker zu verspielen. Bayer 04 Leverkusen jedenfalls hat ähnliche Vorsprünge schon mehrmals vergeigt ..(hüstel).

Montag, 7. Februar 2011

Sommerloch

Zwei Wochen vorbei ohne Blogeintrag und auch jetzt kann ich mich kaum aufraffen. Der arabische Raum brodelt und ist im Umbruch, aber da ich außer ein paar pauschaltouristischen Erfahrungen keine tiefergehenden Kenntnisse über diese Länder habe, enthalte ich mich tunlichst irgend einer Meinungsäußerung zu diesen sicherlich einschneidenden Veränderungen. Eine gewisse Besorgnis über die geopolitischen Folgen dieser Revolution will ich nicht verhehlen, aber wie sagt der Kölner: „Et is wie et is und et kütt wie et kütt und et hät noch immer joodjejange.“

Bekanntlich haben wir hier auf der Südhalbkugel nun Hochsommer und z.Zt. sind wieder alle Winterflüchtlinge aus dem kalten Deutschland hier eingetroffen. Es gibt also jede Menge Outdoor-Aktivitäten und somit wenig Zeit und Lust sich mit dem Blog zu befassen. Da sich aber die Anfragen nach dem Befinden mehren, muss ich mir also einen schriftlichen Nachweis meiner (unserer) unveränderten Existenz aus den Fingern saugen.

Nun denn: apropo joodjejange…
Gutgegangen ist es bis Samstagnachmittag auch für meine geliebte Werkself Bayer04 Leverkusen. Nach einem grauenhaften Grottenkick verlor das Team dann endlich verdient beim „Glubb“ aus Nürnberg mit 1 : 0, womit wir beim zweitwichtigsten Ereignis dieses Wochenendes wären. So eine Niederlage war schon seit langem fällig, denn ohne Vereinsbrille betrachtet, spielt Bayer04 seit Wochen, nee , eigentlich die gesamte bisherige Saison, von wenigen Ausnahmen abgesehen, einen unattraktiven, blutleeren Fußball und die abgedroschenen Phrasen in den Medien von der „technisch hochversierten“ und „spielstarken“ Mannschaft klingen angesichts der trostlosen Fehlpassorgien wie groteske Übertreibungen. Da aber das Ergebnis bisher noch einigermaßen stimmte, hielt sich die Kritik in Grenzen. Das Trauerspiel in Nürnberg gibt nun aber wirklich Anlass das System Heynckes zu hinterfragen.

Man fragt sich beim Anblick des Quergeschiebes vor der Mittellinie mit den anschließenden Sicherheitsrückpässen, was das für ein System sein soll. Die Rückpässe landen wieder und wieder beim René Adler und dessen unpräzise nach vorne, d.h. irgendwohin gedroschenen Bälle, leiten in 95% der Fälle einen Gegenangriff ein. Statt des Rückpasses hätte der entsprechende Abwehr- oder Aufbauspieler den Ball auch gleich selbst zum Gegner spielen können. Richtig, das hat er ja vorher bereits schon mehrmals vorgeführt, denn Pässe nach vorne landen ebenfalls zu 99% als veritabler Fehlpass beim Gegner.

Und dann noch die geradezu grotesken Stellungsfehler in der Abwehr, wie bei der Niederlage gegen Dortmund besonders eindrucksvoll zu bestaunen. Nee Leute, das Leverkusener Spiel ist kaum noch zum Hinschauen und Besserung ist nicht in Sicht, denn die kurzfristige Hoffnung, aufkeimend nach dem Hannover-Spiel, dass Ballack vielleicht so etwas wie Struktur in das Bayer-Spiel bringen könnte, haben sich nach dem grausamen Kick in Nürnberg ( eine halbe Torchance und ganze fünf Torschüsse in 90 Minuten) sofort wieder zerschlagen.

Die meisten Spiele von Bayer 04 waren auch hier in Südafrika live zu sehen und ich habe vielen südafrikanischen Freunden diese Übertragungen meines Lieblingsvereins empfohlen. Das habe ich nun völlig aufgegeben, denn zu peinlich wurden mir die Kommentare zu dem gebotenen Gewürge. Dass Heynckes Gesichtsfarbe mittlerweile auch wieder die bekannte Rotfärbung annimmt, deutet daraufhin, dass er von der Spielweise seiner Mannschaft ebenfalls ziemlich peinlich berührt ist, aber wer, wenn nicht er, ist dafür verantwortlich und müsste das dringend ändern?

Aufgeheitert wurde meine tief enttäuschte Fußballseele am Samstag aber durch die Niederlage der Bayern in Köln, wird doch Fußball bekanntlich erst durch Bayern-Niederlagen zum vollendeten Genuss. Ich weiß, dass einige meiner Leser diese Freude teilen und so hoffe ich, dass man mir diesen zusammengestoppelten Beitrag nachsieht – Sommerloch halt.

Montag, 12. Juli 2010

Das war’s...

Spain -Netherlands 1-0 Iniesta...und nun können wir uns alle wieder dem normalen Leben widmen. Spanien hat verdient gewonnen. Sie spielten nicht den schönsten, aber den effektivsten Fußball. Das Endspiel war ein ziemliches Gewürge und eigentlich hatte ich von den Holländern etwas mehr erwartet, mehr spielerische Klasse, aber die mannschaftliche Geschlossenheit der Spanier gab auch in diesem Spiel den Ausschlag und erstickte holländische Ansätze bis auf wenige Momente im Keim. Ähnlich wie gegen Deutschland schien es nur immer eine Frage der Zeit bis zum spanischen Torerfolg. Kurz vor Ende der Verlängerung war es ja dann soweit und Iniesta, der beste Spanier, klärte mit seinem Tor die Verhältnisse und bewahrte die Holländer vor der Peinlichkeit einer Zufallsweltmeisterschaft durch Elfmeterschiessen. Dass dem Tor ein klares Abseits voraus ging, ja sicher, passt zu den Schiedsrichterleistungen, wird aber kaum zur Legendenbildung reichen.

Diego Forlan - Wow!! Diego Forlan wurde zum besten Spieler des WM-Turniers gewählt. Völlig zu recht, denn der blondgelockte Uruguayer war nicht nur DIE eindrucksvolle Führungsfigur in seiner Mannschaft, nein, er verzückte auch fußballdesinteressierte Frauen dergestalt, dass diese das nächste Spiel der Uruguayer kaum erwarten konnten. Die spitzen Schreie einiger Damen bei seinem Lattenkracher in der letzten Sekunde des Spiels gegen Deutschland ließen jedenfalls auf massive erotische Phantasien schließen.

Was bleibt für Südafrika? Nun, die Welt kennt jetzt unseren Präsidenten, Jacob Zuma, der sich gerade der Vaterschaft seines 20. Kindes erfreut, mit 4 Frauen verheiratet ist und sich anschickt in Kürze die 5. zu ehelichen. Geschmack hat er, soviel steht für mich fest, denn als ihm das Merkel nach einem Tor gegen Argentinien glückselig um den Hals fallen wollte, da zuckte er, zwar diplomatisch fein, aber doch merklich angewidert zurück.

Die WM-Städte wurden renoviert, d.h. recht ordentlich aufgeräumt, die Schlaglöcher wurden beseitigt und die Straßenlaternen erhielten neue Glühlampen. In den Städten fahren jetzt plötzlich moderne Omibusse und die sollen auch weiterhin im regelmäßigen Linienverkehr eingesetzt werden. Höchstwahrscheinlich aber nur so lange, bis die Einschüsse die Karosserien so durchlöchert haben, dass sie sich nur noch als Sieb verwenden lassen. Die Taxiunternehmer werden das schon richten, weil die Polizei nach der WM kaum in der Lage sein wird, jeden Bus mit einer Eskorte zu schützen.

Die neuen Stadien sind wohl weltweit das Beste, was man sich z.Zt. vorstellen kann, aber wie und wofür die, besonders in den kleinen WM-Städten, in der Zukunft dienen sollen, das steht noch in den Sternen. Die WM wurde reibungslos und ordentlich abgewickelt und die im Vorfeld so oft beschworene Kriminalität Südafrikas ( Uli Hoeness!) hielt sich merklich bedeckt. Von ernsthaften Vorfällen ist mir nichts bekannt.

Ob die Nation durch die WM enger zusammen gewachsen ist, glaube ich eher nicht, aber es ist ja schon als Fortschritt zu bewerten, dass sich selbst eingefleischte Rugby- oder Cricket-Afrikaaner der Faszination dieses oder jenes Fußballspiels nicht entziehen konnten. Rund um die Stadien herrschte durchweg eine ausgelassene, immer friedlich-freundliche Atmosphäre und alles in allem glaube ich, dass Südafrika nun zwar ein paar Schulden mehr, aber auch einen gehörigen Imagegewinn zu verzeichnen hat.
Vuvuzela für Deutschland
Ja, und dann bleibt da noch die Vuvuzela, die zwar ordentlich nervte, aber sich gleichzeitig nun wohl weltweit verbreitet hat, ja geradezu DAS Souvenir dieser WM wurde. Nicht ein WM-Tourist, der nicht mindestens eine dieser Plastiktröten erworben und in die Heimat mitgenommen hat. Es würde mich nicht wundern, wenn diese monotone Hintergrunddisharmonie nun auch in den Bundesligastadien erschallen würde. Vielleicht haben wir uns nach 64 Vuvuzelaspielen so daran gewöhnt, dass Fußball ohne diese Lärmorgie nicht mehr vorstellbar ist, ja, dass uns geradezu etwas fehlen würde.

Mittwoch, 7. Juli 2010

Nachtgedanken

Nicht, dass ich den Holländern den erwarteten und verdienten Sieg über Uruguay nicht gönne, aber es ist schon bemerkenswert, dass der Linienrichter dreimal „Abseits“ anzeigt, wenn der Uruguayer schlechtesten Falls auf gleicher Höhe war. Beim selbst am TV mit bloßem Auge erkennbaren „Abseits“ lässt er dann die Fahne unten. Das war das 2 : 1 und damit war der Kas gegessen. Da die Spanier höchstwahrscheinlich die Schiedsrichter für das heutige Match ähnlich präpariert haben, setze ich meine ganze Hoffnung auf die Kanzlerin, die ja wohl heute Abend auch wieder zum Fußballgucken in Durban einfliegen wird. Sie wird hoffentlich mal etwas Nützliches tun und den Spaniern klarmachen, dass es für ihren Quasi-Pleitestaat nur finanzielle Hilfe aus Deutschland gibt, wenn sich ihre Fußballer beim Tore schießen gegen Deutschland zurückhalten. Unter diesen Umständen würde mir der Anblick dieses patschhändig wandelnden Hosenanzugs vor der VIP –Suite im Moses-Madhiba-Stadium etwas erträglicher.

Montag, 14. Juni 2010

Nicht schlecht!

DeutschlandAustralienDas war ja wirklicht nicht schlecht heute Abend, vom Ergebnis aber nicht überraschend. Gegen die Aussies muss Deutschland sicher gewinnen. Überraschend war für mich nur, dass das auch noch gut aussah. Die Tore waren hervorragend herausgespielt und Schwachpunkte nicht auszumachen. Die deutsche Mannschaft bot eine überzeugende Vorstellung. Es war aus meiner Sicht das ansehnlichste aller bis dato ausgetragenen Spiele des laufenden Turniers, aber dennoch bleibt die Frage: Waren die Deutschen so stark oder die Australier so schwach? Eine Antwort darauf wird wohl erst nach dem nächsten Spiel am kommenden Freitag gegen Serbien möglich sein.

Die Serben sind ein anderes Kaliber als die Australier. Sie stehen nach der heutigen Niederlage gegen Ghana mit dem Rücken zur Wand und werden sich mit allen Mitteln gegen eine weitere Niederlage stemmen. Auch für Deutschland ist diese Begegnung ein Schlüsselspiel, welches sie tunlichst gewinnen sollten, denn das letzte Gruppenspiel gegen Ghana wird wohl noch schwerer. Das Spiel im Stadion Soccercity in Soweto ist ausverkauft und so werden 80 000 Vuvuzelas zur Unterstützung der Ghanaer den deutschen Spielern 90 Minuten lang ohne Unterbrechung die Trommelfelle paralysieren.

Anlässlich des verlorenen CL-Endspiels der Bayern habe ich mich ja an dieser Stelle recht abfällig über den Kader der deutschen Nationalelf geäußert. Das nehme ich natürlich nach dem heutigen Spiel zurück und behaupte das Gegenteil, was aber gar nichts heißt, denn das kann sich ganz schnell wieder ändern. Übermorgen breche ich auf nach Port Elisabeth, ausgestattet mit ausreichend deutschnationalen Fußballaccessoires, um Poldi und Schweini bei ihrer heroischen Mission gegen Serbien zu unterstützen. Nächsten Sonntag bin ich dann wieder zurück.

In diesem Sinne: Deutschland – olee-ole-ole-ojeee!

Montag, 24. Mai 2010

Eigentlich...

… war das ja Samstagabend ein Grund zu ehrlicher Freude. Inter Mailand hat den Bayern so eindrucksvoll die Grenzen aufgezeigt, dass das größenwahnsinnige Geschwafel von der „vielleicht besten Mannschaft Europas“ umgehend gestoppt wurde. Ob es allerdings zu der Einsicht reichen wird, als Deutscher Meister und Pokalsieger halt der einäugige König unter lauter Blinden zu sein, wage ich zu bezweifeln. Und nun bin ich bei dem, meine oben beschriebene Freude einschränkenden „eigentlich“.

girl_walking_with_south_africa_flag_sm_In gut 3 Wochen beginnt die Fußballweltmeisterschaft hier in Südafrika und nach der Demonstration von Inter Mailand am Samstag darf man wohl sicher davon ausgehen, dass sich die deutsche Nationalmannschaft in Südafrika nach Herzenslust blamieren wird. Die 7 Spieler des FC Bayern im Aufgebot sollen ja wohl so etwas wie ein Gerüst des Nationalteams bilden und dieses Gerüst ist nun wirklich morsch und wackelig. Badstuber und Müller als Nationalspieler können im Ernst nur als schlechter Scherz angesehen werden. Das Auslaufmodell Butt mag ja als Ersatztorwart noch angehen, weil’s egal ist, wer den 3. Torhüter mimt, aber wenn unsere Topstürmer Klose und Gomez heißen, die selbst für die Bayern zu schwach sind und eine volle Saison auf der Reservebank verbrachten, dann verbieten sich alle Hoffnungen auf eine erfolgreiche WM. Philip Lahm und, mit Einschränkungen, Schweinsteiger, von dem man aber im CL-Endspiel außer Fehlpässen auch nichts gesehen hat, sind die einzigen, denen man eine Nationalmannschaftstauglichkeit unterstellen darf.

Ja, und wenn man dann noch eine Abwehr mit so zentralen Spielern wie Mertesacker (Pokalendspiel – ohje,ohje!) von Werder Bremen und Arne Friedrich vom Absteiger Hertha BSC denkt, oder wenn man sich Lucas Podolski ( 2 Saisontore in Köln) im deutschen Angriff vorstellt, dann kommt man unweigerlich zu dem Schluss: Das kann nix werden!

Es soll mir aber jetzt nur keiner Defätismus vorwerfen. Immerhin besitze ich schon eine Deutschlandfahne (habe ich geschenkt bekommen) und die schwarz-rot-goldenen Außenspiegelüberzieher für mein Auto werden in den nächsten Tagen geliefert. So ausgestattet werde ich mich am 16. Juni auf den 900km-langen Weg nach Port Elisabeth machen, denn für das Spiel Deutschland – Serbien am 18. Juni konnte ich ein Ticket erwerben. Wenn sich die deutsche Nationalelf hier blamiert, dann will wenigstens einmal live dabei sein.

Sonntag, 28. März 2010

Vorher – Nachher! Ein Stimmungsbild

Wie sich in meinem letzten Beitrag schon andeutete, kann Westerwelle rumpöbeln oder auch nicht, kann der Euro absaufen oder nicht, kann Südafrika, Griechenland oder die ganze Welt zusammenbrechen: Mich interessiert momentan nur die Fußballbundsliga - nein, falsch - mich interessiert nur das Abschneiden meiner Werkself Bayer04 Leverkusen. Bis gestern Abend um 18.30 Uhr entsprach dieses Bekenntnis der Wahrheit, war allerdings spätestens um 20.15 nur noch Makulatur.
Da verfasse ich am Samstagmorgen eine glasklare Analyse der Schalker Pokalniederlage vom Mittwoch, voller Zuversicht und in der festen Überzeugung, dass die Niederlage meiner Leverkusener in Dortmund nur ein verzeihlicher Ausrutscher war, den die müden Schalker logischerweise am Abend büßen müssten. Ich schrieb also:


Ja,ja, Angst essen Seele auf.
Die Frage: „Was wollten wir eigentlich?“ ist nach dem Pokalhalbfinale in diversen Schalke-Blogs gestellt worden. Zurecht, denn wenn man diese 120 Minuten Revue passieren lässt, so fiel vor allem auf, dass S04 nicht nur keinen einzigen vernünftigen Angriff zustande brachte, von Torchancen ganz zu schweigen, aber auch, trotz Mauertaktik, in der Abwehr keineswegs souverän wirkte.
Bayern spielte schlecht und hatte dennoch genügend Chancen, das Spiel vorzeitig zu entscheiden. Fazit: Nachdem ich diese beiden „Meisterschaftsanwärter“ gesehen habe, stieg meine Zuversicht hinsichtlich eines erfolgreichen Abschneidens meiner heißgeliebten Werkself gewaltig, heute Abend, aber auch für den Rest der Saison.
Meine Hoffnung auf Verlängerung im Pokalspiel ( wg. Kräfteverschleiß) hat sich erfüllt und jetzt muss Toni Kroos nur noch zeigen, dass er’s mindestens genau so gut kann wie der Robben. No fear, please!
So, und jetzt gehe ich Golfspielen.


Zum Golf sage ich jetzt nichts, das vergessen wir lieber gleich, denn wie soll man sich im Vorfeld eines so bedeutenden Fußballspiels konzentrieren? Wie auch immer, jedenfalls durfte ich ja wohl davon ausgehen, dass die Bayer04-Spieler meine obigen Ausführungen beherzigen würden und so hockte ich erwartungsfroh um 18.30 Uhr vor dem Bildschirm.
Der Rest ist bekannt und um 22.00 Uhr verfasste ich dann meine Kündigung als Bayer04 –Fan:


Das war’s dann ja wohl
So hatte ich das eigentlich nicht gemeint, das mit „Angst“ und „Seele“, aber nach diesem traurigen, von Anfang an verzagten Auftritt meiner, normalerweise , heißgeliebten Werkself finde ich keine andere Erklärung: Angsthasenfussball ohne Leidenschaft, ohne Selbstbewusstsein und seelenlos.
Da liefern erst die Bayern mit ihrer Heimpleite gegen Stuttgart eine Steilvorlage, da hat man den unmittelbaren Konkurrenten, müde von einem langen Pokalfight, im eigenen Stadion auf dem Präsentierteller und dann ergibt man sich schon nach wenigen Minuten ins scheinbar Unvermeidliche. Kein Aufbäumen, kein ernsthafter Widerstand, nur Alibigekicke um die 90 Minuten rumzukriegen. Ne, Leute, das war einfach nur peinlich und da komme bloß keiner mit Verletzten und Ersatz und ähnlichen Ausreden. Man kann verlieren, keine Frage, aber das „wie“ macht dann den Unterschied und das „wie“ hinterlässt auch diesen schalen Geschmack tiefer Enttäuschung.
Im Ernst, wenn Heynckes es nicht kurzfristig schafft der Truppe das Kämpfen zu lehren, dann sind in ein paar Wochen selbst die Berechtigungsplätze für internationale Wettbewerbe futsch, was allerdings angesichts der heute dargebotenen Vorstellung fast wünschenswert wäre, da es uns die Peinlichkeit solcher Darbietungen auf internationaler Ebene ersparen würde. Einen Vorgeschmack hatte ich heute Abend. Voller Stolz hatte ich südafrikanische und englische Freunde animiert, uns das Spiel gemeinsam anzuschauen. Deren hämische Kommentare klingen mir jetzt noch in den Ohren.


Ja, der Frust sitzt tief, aber, schrieb ich weiter oben etwas von Kündigung usw? Das gilt natürlich nur bis zur nächsten Saison, oder evtl. sogar nur bis zum Heimspiel gegen die Bayern in 14 Tagen. Konsequenz ist nämlich eine der wichtigsten Eigenschaften jeden Fußballfans.

Sonntag, 21. März 2010

Es hätte gestern so ein schöner Tag sein können.

Endlich habe ich mal wieder eine Golfrunde absolviert, die mich nach dem letzten Loch nicht gänzlich frustriert zum Clubhaus zurückschleichen ließ. Für kurze Zeit schien sogar ein Platz auf dem Siegertreppchen in Bereich des Möglichen. Daraus wurde dann zwar nichts, was aber meiner guten Laune nicht abträglich war.

Und wie steigerte sich meine Stimmung, bis zur Euphorie, als ich, zu Hause angekommen, einen Blick auf die Bundesligaergebnisse warf: Frankfurt hat die Bayern 2 : 1 geschlagen! Ja, kann ein Samstagabend besser beginnen? Zumal dann in einer Stunde auch noch meine geliebte Werkself Bayer04 den Dortmunder Borussen im Westfalenstadion mal zeigen würde, wie Fußball richtig geht. Und ich kann das auch noch live im hiesigen TV verfolgen, denn der südafrikanische Bezahlsender „Supersport“ hat erstmalig einen Vertrag über 5 Jahre mit der DFL abgeschlossen und überträgt seit Anfang März sämtliche Spiele der Bundesliga live oder zeitversetzt als Aufzeichnung.

Dortmund – Leverkusen ist ein Topspiel und Bayer04 spielt die Dortmunder in der 1. Halbzeit an die Wand. Dass noch kein Tor gefallen ist, was soll’s – ist nur eine Frage der Zeit und so schalte ich in der Halbzeitpause mal um zur ARD-Sportschau, um mich an der Bayernniederlage in Frankfurt zu weiden. Welch ein Genuss, die belämmerten Gesichter der Bayern zu sehen, als sie kurz vor Spielende die Quittung für ihren Grottenkick erhielten.

So, genug hämisch gefreut und nun schalte ich erwartungsfroh zurück ins Westfalenstadion, wo die 2. Halbzeit schon seit ca. 15 Minuten läuft.- - - Es dauerte ein wenig, bis ich im Insert der laufenden Begegnung den momentanen Spielstand finde und - schlagartig ist meine schadenfrohe Euphorie verflogen und macht tiefster Depression Platz. Ungläubig und mit offenem Mund sprachlos lese ich dort: Dortmund 2 – Leverkusen 0. Von meiner geliebten Werkself ist nichts mehr zu sehen, außer ein paar ziemlich uninspiriert kickende Rothemden. Es ist zwar noch eine halbe Stunde zu spielen, aber, das spürt ein echter Schönwetterfan wie ich sofort, da geht nichts mehr und tatsächlich langt es ja dann auch nur noch zu einem weiteren Gegentor.

3 : 0 für Dortmund und der designierte Nationaltorwart Adler sieht auch dabei eher merkwürdig aus. Nach dem absolut souveränen Auftritt der Werkself in der 1. Halbzeit blieb nur noch Kopfschütteln. Ach ja, ich sagte es ja schon eingangs: Es hätte gestern so ein schöner Tag sein können.

PS: Dass heute auch Schalke nicht gewinnen konnte und sich somit in der Tabelle kaum etwas verändert hat, stimmt mich nicht fröhlicher. Es wird am Ende wohl wieder für die Bayern reichen. Will das Grauen denn niemals enden?

Donnerstag, 19. Juni 2008

Entschuldigung

Schweinsteiger
Hiermit gebe ich kund und zu wissen, dass ich von Fußball keine Ahnung habe. Fürderhin sollte, nein, werde ich mich jeglicher Prognosen, den Ausgang, egal welcher Paarung betreffend, tunlichst enthalten. Meine Zerknirschung ist grenzenlos, aber ich konnte ja nicht ahnen, dass Ballack, Schweinsteiger und Co. bisher nur reines Understatement betrieben haben. Jedenfalls waren selbst die Portugiesen, mit denen zusammen ich mir heute das Spiel angeschaut habe, ziemlich beeindruckt von der Vorstellung der Deutschen. Ich auch, das gebe ich zu, und deshalb nochmal:
Entschuldigung!

Dienstag, 17. Juni 2008

Anspruch und Wirklichkeit

Gemessen an den starken Worten im Vorfeld war der heutige Sieg gegen Österreich geradezu eine Bankrotterklärung der deutschen Elf. Statt Laufbereitschaft und One-Touch-Fußball, wie vollmundig angekündigt, sah man Standfußball und ein Fehlpassfestival ( Gomez, Frings – Frings!!-, Ballack und andere – in dieser Reihenfolge, ausgenommen Phillip Lahm, der einem fast leid tun konnte in seinem Bemühen so etwas wie System ins Spiel zu bringen).

Selbst die Österreicher spielten schneller, ansehnlicher und hätte Ballack nicht diesen Sonntagsschuß in die Maschen gewuchtet, die Deutschen hätten am Ende ein 0 : 0 erwurschtelt und bejubelt. Nein, so einen Fußball will ich nicht sehen, wirklich nicht. Da schämt man sich ja in den eigenen vier Wänden.
Gomez
Das Highlight war gleich in der 4. Spielminute zu bewundern. Dass der Gomez den Ball aus 2 Metern nicht ins leere Tor bringt, sondern senkrecht in die Luft, war schon lustig anzuschauen, aber ok, kann passieren. Dass er dann aber den sich vor der Torlinie senkenden Ball nicht mit einem Kopfnicken hineinbefördert, sondern dem, sich tief unter ihm duckenden, österreichischen Abwehrspieler zuschaut, wie dieser den Ball mit dem Hinterkopf von der Torlinie befördert – reife Leistung für einen Mittelstürmer. Von diesem Moment an ahnte ich, dass sich gegenüber dem Kroatienspiel nichts, aber auch gar nichts geändert hatte. Die Rückkehr des Rumpelfußballs, technisch unbeholfen, langsam und ohne jegliches System.

Gott sei Dank wird dieses Trauerspiel nur noch einmal aufgeführt, beim Abschiedsspiel gegen die Portugiesen. Die hämischen Kommentare und das Hohngelächter der hiesigen Kommentatoren von vorhin klingen mir jetzt noch in den Ohren, aber einmal noch muss ich’s halt ertragen. Obwohl, ich könnte ja am Donnerstag auch ein Buch lesen. Nein, ich werde es mir natürlich wieder antun, obgleich ich nicht zum Masochismus neige.

Jedenfalls verstehe ich endlich, warum hier im südafrikanischen Fernsehen über fast alle europäischen Fußball-Ligen berichtet wird. Einzige Ausnahme und nicht mal die Ergebnismeldung wert: Die Bundesliga! (Über die österreichische Liga natürlich auch nicht, aber das ist ja sowieso klar.)

Tief im Süden

afrikanische Impressionen

User Status

Du bist nicht angemeldet.

Kontakt:

hukbeilhartz@mweb.co.za

Aktuelle Beiträge

Offtopic
twoday schließt. Wie geht es denn hier weiter? Wäre...
Gregor Keuschnig - 4. Apr, 10:40
Der große Bruder, nicht...
Der große Bruder, nicht du, sondern der im Keller,...
dauersauer - 25. Aug, 13:16
Der Videobeweis
Gegen den Videobeweis ist ja prinzipiell nichts einzuwenden....
blackconti - 23. Aug, 21:08
so eine straßenschlacht...
so eine straßenschlacht ist besser als jedes fitnessprogramm.
bonanzaMARGOT - 1. Aug, 06:17
Ja, auf unsere Demonstranten...
Ja, auf unsere Demonstranten ist Verlass. Da staune...
dauersauer - 15. Jul, 20:47

Zufallsbild

diese ist nur ca 200 m hoch - es gibt höhere

aktuelles Wetter

Suche

 

Status

Online seit 6737 Tagen
Zuletzt aktualisiert: 4. Apr, 10:40

Credits

vi knallgrau GmbH

powered by Antville powered by Helma


xml version of this page
xml version of this topic

twoday.net AGB


bloggen
dies und jenes
Erinnerungen
erlebtes
Fussball
hier
lustig
Meinung
Profil
Abmelden
Weblog abonnieren